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# taz.de -- Streit der Woche: Sonntags einkaufen, immer?
> Zur Adventszeit freuen sich viele, wenn sie auch sonntags einkaufen
> können – die Kirche jedoch nicht. Das Bundesverfassungsgericht
> entscheidet nun, wie viele verkaufsoffene Sonntage es geben soll.
Bild: In Berlin sorgen verkaufsoffene Sonntage in der Adventszeit für volle Ka…
BERLIN taz | Am Dienstag entscheidet das Bundesverfassungsgericht über den
Sonntagseinkauf. Geklagt haben die evangelische Kirche Berlin-Brandenburg
und das Erzbistum Berlin. Vor allem die Regelung in Berlin ist ihr ein Dorn
im Auge: An zehn Sonntagen dürfen die Läden in der Hauptstadt öffnen.
Darunter an allen vier Adventssonntagen. Zu viel, argumentiert die Kirche.
Das Grundgesetz werde gebrochen.
Viele Innenstädte sind aufs Shoppen ausgerichtet. Sind die Läden zu, legt
sich Geisterstimmung über die Straßen. Dunkle Schaufenster, nur vereinzelt
schlendern Menschen umher, in der Ferne Kirchengeläut. Ganz anders in der
Adventszeit: Auf den Straßen herrscht buntes Treiben, die Kaufhäuser sind
überfüllt, die Stände des Weihnachtsmarktes veredeln das Einkaufen mit
Gerüchen, Glitzer und Kitsch. An verkaufsoffenen Sonntagen werden die
Städte lebendig. Denn in allen Bundesländern wird den Läden vor Weihnachten
erlaubt zu öffnen. In Berlin allerdings will man das öfter.
Sonntags immer? Sonntags nie? Nicht alle sind für den Sonntagseinkauf. Die
Kirche etwa: "Am siebten Tag sollst du ruhen" heißt es in der Bibel. Und im
Grundgesetz: "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."
Außerdem will das Grundgesetz, dass der Sonntag als Tag der Arbeitsruhe und
der seelischen Erbauung gesetzlich geschützt ist. Darauf berufen sich die
klagenden Kirchen. Vor allem den Leuten, die im Einzelhandel arbeiten,
werde die ihnen angemessene Religionsausübung erschwert.
Unterstützung bekommen die Kirchen von den Gewerkschaften. Sie
argumentieren, dass die Angestellten einem Druck ausgesetzt werden,
flexibler und mehr zu arbeiten: Zwar würden sie nicht abends und sonntags
arbeiten wollen, bräuchten aber das Geld. Andererseits sei durch längere
Öffnungszeiten der Umsatz des Einzelhandels gar nicht gestiegen. Luxus auf
Kosten der Freizeit der Beschäftigten.
Laut Verdi arbeitet schon ein Drittel der Berufstätigen bundesweit an Sonn-
und Feiertagen, und ihr Anteil steigt Jahr für Jahr. Je mehr Menschen
flexibler arbeiten, desto mehr Bedarf besteht auch daran, flexibler
einkaufen zu können. Ist der Einkauf am Sonntag also wirklich nur Luxus?
Was meinen Sie: Sonntags einkaufen, immer?
24 Nov 2009
## TAGS
Einzelhandel
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