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# taz.de -- Kino: Ein Retter aus Schwaben
> Ein neuer Betreiber ist für das Passage-Kino aufgetaucht: Der schwäbische
> Kinobetreiber und Produzent Heinz Lochmann will in moderne Technik
> investieren.
Bild: Bleibt erhalten samt Art-Déco und Plüsch-Pracht: das Passage-Kino.
Es ist nicht Hans-Joachim Flebbe, Pionier des Jahres 1992, es ist die
Provinz, und dann auch noch die schwäbische. Dabei galt Flebbe als Favorit
unter den möglichen Rettern des Passage-Kinos. Das Passage-Kino in der
Mönckebergstraße ist eines der ältesten Kinos der Stadt. Es spielt seit
1913 und wurde Mitte November 2009 geschlossen. Die Arnold Hertz & Co
Rostock GmbH, der Immobilienverwalter, hatte nach zehn Jahren die Miete
erhöht. Die Cinemaxx AG, Betreiberin des Lichtspielhauses, hatte daraufhin
behauptet, dass bei der von Hertz geforderten Miete der wirtschaftliche
Betrieb eines Kinos unmöglich sei. Cinemaxx hatte in den vergangenen Jahren
wenig in das Haus investiert, es war ein wenig herunter gekommen.
Verhandlungen über die Miete hatten zu keinem Ergebnis geführt, schließlich
hatte Hertz dem Kinobetreiber gekündigt.
Der Mann, der das Passage-Kino weiter betreiben will, heißt Heinz Lochmann
und kommt aus Rudersberg, das in der Nähe von Schorndorf liegt, das in der
Nähe von Stuttgart liegt. Auf die Situation des Passage war er von einer
Bekannten aufmerksam gemacht worden. Lochmann begann seine Laufbahn mit dem
Lichtspielhaus seiner Tante in Rudersberg. Heute hat er vier weitere Kinos:
den "Traumpalast Schorndorf", den "Traumpalast Waiblingen", den
"Traumpalast Esslingen" und den "Sternenpalast Biberach".
Lochmanns Ambitionen gingen bald über den Betrieb von Kinos hinaus. Er war
stiller Teilhaber des Paul Verhoeven Films "Black Box" sowie von Thomas
Heinemanns "Vorne ist verdammt weit weg" und Verleiher des Films "Falco -
Verdammt, wir leben noch". Im Jahr 2008 gründete Lochmann die Filmverleih-
und Produktionsgesellschaft "Drei Freunde". Die anderen Freunde sind die
Produzenten Douglas Welbat und Christoph Ott, die Lochmann 2006 bei der
Münchner Filmwoche kennen lernte. Damals arbeiteten Ott und Welbat an
"Sieben Zwerge" von Regisseur Sven Unterwaldt.
"Mein Anspruch ist es, Filme in die Kinos zu bringen, auf die nicht jeder
sofort anspringt", sagt Lochmann. So brachten die "Drei Freunde" die Stieg
Larssons-Verfilmung "Verblendung" und Louie Psihoyos dokumentarischen
Umweltthriller "Die Bucht" in die deutschen Kinos.
Und nun das Passage-Kino. Heinz Lochmann findet die gestellte Mietforderung
"für die Lage akzeptabel, Kosten deckend dürfte man auf jeden Fall arbeiten
können". Der neue Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren. Lochmann will
eine Million Euro in neue Technik investieren, die alte wurde von der
Cinemaxx herausgerissen. Die Säle sollen Digital- und 3D-Technik bekommen.
Die Einrichtung in Art-Déco wird nicht angerührt. "Das plüschige Foyer, das
die Cineasten so lieben, bleibt selbstverständlich erhalten", verspricht
Lochmann. Den Namen sollte er auch nicht in "Traum-" oder "Sternenpalast"
ändern.
4 Jan 2010
## AUTOREN
Roger Repplinger
## TAGS
Kino
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