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# taz.de -- Kommentar Weltklimabericht: Und sie schmelzen doch
> Der Weltklimarat legt die wissenschaftlichen Grundlagen für die
> Klimakonferenzen. Sein Fehler darf nicht klein geredet werden, denn er
> bestärkt Klimaskeptiker.
Der Weltklimarat IPCC kann in seiner Bedeutung nicht überschätzt werden.
Bei ihm werden die Daten und Prognosen der weltweit führenden
Wissenschaftler zusammengefasst, das Wissen der Welt über den Klimawandel
fließt in dem UN-Gremium in Genf zusammen. Hier werden die
wissenschaftlichen Grundlagen für die Klimakonferenzen gelegt und die
Argumente der Klimaskeptiker stets aufs Neue entkräftet. Völlig zu Recht
wurde die Arbeit des Gremiums deswegen 2007 mit dem Friedensnobelpreis
ausgezeichnet.
Daran ändert auch die jetzt bekannt gewordene Schlamperei mit Blick auf die
Prognosen zu den Gletschern im Himalaja nichts. Keine Frage: Dass ein
halbgares Statement eines vermeintlichen Experten journalistisch verzerrt
über einen Bericht einer Umweltorganisation ungeprüft in den aktuellen
Report übernommen wurde, ist ein schwerer handwerklicher Fehler, der nicht
kleingeredet werden darf. Der IPCC hat seine eigene hohen Ansprüche an
wissenschaftliche Arbeit nicht eingehalten. Das darf sich nicht
wiederholen, denn zu groß ist die Schar derer, die den Klimawandel und
seine dramatischen Folgen leugnen und so eine konsequente
Klimaschutzpolitik blockieren. Dass der IPCC diesen Fehler nicht selbst
bemerkte und auch auf Hinweise nur langsam reagierte, stärkt seine Gegner
natürlich noch. Für den in Arbeit befindlichen fünften Bericht muss dies
eine dringliche Warnung sein.
Dennoch gibt es keinen Grund, an den Kernaussagen der Wissenschaftler zu
zweifeln. Auch nicht, was das Schmelzen der Gletscher angeht. Denn in den
entscheidenden Passagen stützen sich die Wissenschaftler eben auf fundierte
und abgesicherte Daten. Und die zeigen, dass die Gletscher schmelzen und
damit die Wasserversorgung von Millionen Menschen bedroht ist.
Dabei handelt es sich nicht um wacklige Zukunftsprognosen, sondern um
absehbare Bedrohungen. In den vergangenen 20 Jahren hat der jährliche
Schneefall im Himalaja kontinuierlich abgenommen. Das hat Auswirkungen auf
den Wasserstand des Indus, der in Pakistan die künstliche Bewässerung von
Feldern sichert. Den Landwirten in dieser Region dürfte es egal sein, ob in
einem 2.500 Seiten starken Bericht eine falsche Zahl auftaucht. Sie
brauchen eine wirksame Politik zu Begrenzung des Klimawandels. Und dafür
ist ein Gremium wie der Weltklimarat unverzichtbar.
20 Jan 2010
## AUTOREN
Stephan Kosch
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