| # taz.de -- Gewässer: Salzpipeline soll geprüft werden | |
| > Ein Runder Tisch empfiehlt erneut, den Bau einer Salz-Pipeline zu prüfen, | |
| > um die Flüsse Werra und Weser zu schonen. Das Land Niedersachsen mag | |
| > nicht folgen. | |
| Bild: Salziges Gewässer: Die Werra bei Bad Soden-Allendorf, Nordhessen. | |
| Der Düngemittelriese Kali + Salz (K+S) soll ab 2015 keinerlei Salzabwässer | |
| mehr in den Weserzufluss Werra leiten. Das sah die Beschlussvorlage für die | |
| entscheidende Sitzung des "Runden Tisches Gewässerschutz" am gestrigen | |
| Dienstag vor. Das Zusammentreffen von Vertretern der Anrainerländer, von | |
| Umweltverbänden, Gewerkschaften sowie K+S dauerte bei Redaktionsschluss | |
| noch an. Teilnehmer berichten jedoch, dass des Düngerproduzenten Widerstand | |
| gegen die Prüfung eines Pipeline-Baus in die Nordsee bröckelt. | |
| Die Mehrheit der Teilnehmer am "Runden Tisch" favorisiert diese Lösung. Als | |
| das im Juni vergangenen Jahres absehbar wurde, stürzte der Kurs der | |
| K+S-Aktien von 52 auf 40 Euro ab. Zum langsamen Einlenken mag beigetragen | |
| haben, dass K+S in den letzten Wochen mehr Salz an die Kommunen verkaufte | |
| als im ganzen restlichen Jahr: 2010 dürfte das Unternehmen Rekorderlöse | |
| verzeichnen. | |
| Ab 2015 schreibt eine EU-Richtlinie die strikte Reinhaltung von Gewässern | |
| vor. Derzeit verklappt K+S alljährlich zwölf Millionen Kubikmeter Lauge aus | |
| seinen hessischen Kalirevieren in die Werra - die Hälfte seiner Abwässer. | |
| Der Rest wird in porösem Gestein im Untergrund verpresst. Geht es nach | |
| Umweltverbänden muss auch damit Schluss sein, weil sich das Salz langsam in | |
| grundwasserführende Schichten ausbreitet. | |
| Der Konzern selbst hatte ein Alternativkonzept namens "Neuen Integrierte | |
| Salzlaststeuerung" (NIS) vorgestellt. Das sah vor, hochkonzentrierte | |
| Abwässer im Untergrund zu verpressen - und dafür schwächer konzentrierte, | |
| bereits dort lagernde Abwässer wieder hochzupumpen und in die Werra zu | |
| leiten. Die NIS war am runden Tisch offenbar nicht mehrheitsfähig. Für | |
| Umweltverbände und die meisten Anrainerländer gibt es keine Alternative zur | |
| Pipeline. "Nach unserem vorläufigen Kenntnisstand dürfte die | |
| Salzwasser-Einleitung in die Nordsee dort keine Schäden verursacht haben, | |
| wenn sie an der richtigen Stelle stattfindet", sagt Moritz Busse vom BUND. | |
| Anders als Hessen und Bremen lehnt Niedersachsen die Pipeline-Lösung ab. | |
| Offizielle Begründung von Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP): Man | |
| wolle eine zusätzliche Belastung der Nordsee vermeiden. Tatsächlich könnte | |
| die Blockade darauf zurückzuführen sein, dass Niedersachsen schon heute | |
| genug eigenes Salz in die Nordsee pumpt - und dabei in Zukunft noch zulegen | |
| will. | |
| Nächste Woche soll an der Außenems die Einleitung von 4,2 Millionen Litern | |
| Salzwasser in die Ems beginnen. Die Energieversorger Wingas und EWE spülen | |
| unterirdische Salzkavernen aus, um Erdgas zu speichern. 33 Kavernen sollen | |
| hier freigespült werden, ähnliche Anlagen gibt es bereits am Dollart. | |
| Mittelfristig soll die Zahl dieser Erdgas-Kavernen - das besagt die Antwort | |
| auf eine Grünen-Anfrage - auf insgesamt 184 steigen. | |
| 9 Feb 2010 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Jakob | |
| ## TAGS | |
| Weser | |
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