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# taz.de -- Kommentar Dresden: Effektive Blockaden
> Dass die engagierte Zivilgesellschaft auch zu aktiven Blockaden gegen die
> Neonazis greift, wird zunehmend zum Exportschlager.
Bild: Aktionsform Schienenblockade.
Es war eine doppelte Niederlage, die die rechtsextreme Szene in Dresden
kassierte. Erstmalig nach zwölf Jahren konnte die öffentliche Macht- und
Einheitsdemonstration der Szene tatsächlich verhindert werden. Durch die
beherzten, aber gewaltfreien Blockaden tausender Gegendemonstranten, die so
zahlreich wie nie zuvor angereist waren. Und gegenüber denen am Ende auch
die Polizei machtlos blieb.
Zudem versammelten sich deutlich weniger als die angekündigten "10.000
Kameraden". Und die verloren auch noch die Hoheit über die Symbolik dieses
13. Februars. Nicht marschierende Neonazis, sondern junge und alte Dresdner
in kilometerlangen Menschenketten und friedliche Sitzblockierer sind das
prägende Bild. Wie schmerzlich der verhinderte Marsch in der Szene wirkt,
zeigt das blinde Frustablassen der zurückgereisten Neonazis in Gera und
Pirna.
Der rechten Szene droht nun, dass sie nach Wunsiedel und Halbe auch ihren
letzten Großaufmarsch verliert. Dafür bedurfte es keines neuen - und
letztlich wirkungslosen - Versammlungsgesetzes, wie es die Landesregierung
eiligst einführte, sondern einer engagierten Zivilgesellschaft. Dass diese
auch zu aktiven Blockaden greift, wird zunehmend zum Exportschlager: Was in
Köln, Jena und Halbe rechtsextreme Großevents verhinderte, funktionierte
auch in Dresden.
Auch wenn die Neonazis beteuern, im nächsten Jahr wiederzukommen - es wird
für sie nicht leichter. Denn der Gegenprotest wird nicht hinter die diesmal
gefeierten Aktionen zurückfallen. Und vielleicht hat ja auch Dresdens
CDU-Bürgermeisterin Helma Orosz gesehen, dass die von ihr im Vorfeld
verteufelten Blockaden gar nicht so schlimm waren - sondern im Gegenteil
höchst effektiv.
14 Feb 2010
## AUTOREN
Konrad Litschko
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