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# taz.de -- Kommentar Iran: Untaugliche Mittel
> Eine neue Runde von Sanktionen wird nichts ändern - und seien diese
> Sanktionen noch so "intelligent" und zielgerichtet auf die
> Verantwortlichen gerichtet.
Seit genau fünf Jahren verfolgen die USA und das EU-Trio Frankreich,
Großbritannien und Deutschland die Strategie, Iran durch Drohungen,
ultimative Forderungen und Sanktionen zur Aufgabe der Urananreicherung zu
zwingen. Die Strategie ist völlig gescheitert und war kontraproduktiv. Die
Hardliner um Präsident Ahmadinedschad sowie die Befürworter einer
iranischen Atombombe unter den sicherheitspolitischen Eliten Irans wurden
gestärkt.
Eine neue Runde von Sanktionen wird daran nichts ändern - und seien diese
Sanktionen noch so "intelligent" und zielgerichtet auf Verantwortliche für
das Atomprogramm sowie andere politische und militärische Machtträger. Und
falls die iranische Führung tatsächlich Atomwaffen herstellen oder
zumindest die vollständige technologische Fähigkeit zu ihrer Entwicklung
erlangen will, worauf immer mehr Indizien hindeuten, dann wäre sie dazu
inzwischen auch ohne weitere Zulieferungen aus dem Ausland in der Lage.
Einige Strategen schlagen daher vor, mit einem totalen Wirtschaftsembargo
der Vereinten Nationen gegen Iran die dortige Bevölkerung derart in
Mitleidenschaft zu ziehen, dass sie das unliebsame Regime in Teheran stürzt
und damit dem Atomprogramm ein Ende bereitet. Doch das ist ein zynisches
Kalkül, das noch nie zuvor in der Geschichte funktioniert hat. Im Fall des
Irak verursachte ein solches totales Wirtschaftsembargo der UNO zwischen
1991 und 2002 den Tod von über 500.000 Kleinkindern, während das Regime von
Saddam Hussein ungefährdet an der Macht blieb.
Die mit dem iranischen Atomprogramm verbundenen Probleme lassen sich nur
lösen durch eine möglichst gemeinsam von den USA, China, Russland und der
EU initiierte Konferenz aller Staaten des Nahen und Mittleren Ostens über
Sicherheit und Zusammenarbeit in der Region. Diese muss das Ziel verfolgen,
eine Zone frei von atomaren und anderen Massenvernichtungswaffen zu
schaffen.
15 Feb 2010
## AUTOREN
Andreas Zumach
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