# taz.de -- Arte-Doku Amerikas geheimer Krieg in Laos: Die größte Militärope… | |
> In 1960er- und 70er-Jahren hat der US-Geheimdienst fast unbemerkt weite | |
> Teile Laos bombardiert. 35 Jahre später sind Spuren des Engagements noch | |
> immer zu finden (Mi. 20.15 Uhr, Arte). | |
Bild: Bis heute leben Nachkommen der laotischen Milizen versteckt im Dschungel. | |
Dass Geheimdienste klandestin operieren, liegt in ihrer Natur. Doch unter | |
Umgehung des eigenen Parlaments eine ganze Region in einem fernen neutralen | |
Land in Schutt und Asche zu legen, und zwar so, dass sie die meist | |
bombardierte Region der Welt wird, ist außergewöhnlich unverfroren und | |
skrupellos. | |
Der geheime Krieg der amerikanischen CIA in Laos in den 1960er- und | |
70er-Jahren ist Fachleuten in seinen Grundzügen längst bekannt. Das breite | |
Publikum hat dagegen allenfalls einmal den Ländernamen Laos gehört, ein | |
kleiner autoritär regierter Staat jenseits weltpolitischer Schlagzeilen in | |
Südostasien. | |
Doch der dortige von Washington jahrelang geleugnete Krieg dürfte auch 35 | |
Jahre nach seinem Ende den meisten unbekannt sein. Außer denjenigen, die | |
die 1990 produzierte Actionkomödie "Air America" mit Mel Gibson nicht für | |
reine Fiktion hielten. | |
Die andauernde Obskurität des US-Geheimkrieges ist ganz im Sinne | |
derjenigen, die ihn sowie seine Verschleierung zu verantworten haben. Genau | |
deshalb ist es ein großes Verdienst des Dokumentarfilmers Marc Eberle, über | |
die damaligen Ereignisse und ihre bis heute andauernden Folgen aufzuklären | |
und dabei Beteiligte wie Betroffene zu Wort kommen zu lassen. | |
Der Film "Amerikas geheimer Krieg in Laos. Die größte Militäroperation der | |
CIA" zeigt, wie mit dem Warlord Vang Pao vom Volk der Hmong in Laos eine | |
antikommunistische Miliz aufgebaut wurde. Die CIA-Airline Air America, als | |
kommerzielle Fluggesellschaft getarnt, versorgte sie mit Waffen, | |
transportierte aber auch Drogen. | |
Für den Kampf gegen laotische Rebellen und den durch Laos laufenden | |
Nachschubweg (Ho-Chi-Minh-Pfad) des Vietcong aus dem benachbarten | |
Vietnamkrieg entstand auf der laotischen Ebene der Tonkrüge eine | |
logistische Drehscheibe namens Long Cheng. Aus der Siedlung wurde schnell | |
die zweitgrößte Stadt von Laos. Bald gab es auch einen Flughafen - einen | |
eher speziellen: Long Cheng hatte die meisten Starts und Landungen in ganz | |
Indochina, war aber auf keiner Karte zu finden. | |
Eberle dokumentiert seinen Besuch in dem noch bis vor Kurzem für westliche | |
Ausländer gesperrten Ort. Er begleitet auch Fred Branfman bei einem Besuch | |
in Laos, der als damaliger US-Entwicklungshelfer Zeuge des Krieges wurde, | |
aber mit seinen Informationen in den USA kaum Gehör fand. Die Medien | |
interessierten sich neben dem Vietnamkrieg kaum für "the other theatre", | |
wie der geheime Krieg im CIA-Jargon hieß. Dabei hingen beide Konflikte | |
zusammen. | |
Eberle interviewt einen ehemaligen Air-America-Piloten, den damaligen | |
CIA-Chef in der Hauptstadt Vientiane, laotische Opfer sowie den heute in | |
den USA lebenden Warlord Vang Pao. | |
Bis heute leben Hmong, die Nachkommen der damaligen Truppe, versteckt im | |
Dschungel und haben noch keinen Frieden gefunden. Sie wurden von der CIA | |
ebenso im Stich gelassen wie das ganze Land, das noch heute an den Folgen | |
der Flächenbombardements leidet. | |
Angesichts der neuen Kriege in Irak, Afghanistan wie auch Pakistan, wo die | |
CIA mit unbemannten Drohnen mutmaßliche Terroristen jagt und dies offiziell | |
nicht bestätigt, ist der Film erschreckend aktuell und Warnung zugleich. | |
16 Feb 2010 | |
## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
## TAGS | |
Laos | |
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