# taz.de -- Datenschutz: Der Radiergummi für's Netz | |
> Die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern wollen, dass es leichter | |
> wird, im Netz veröffentlichte Daten wieder daraus zu entfernen. Sie | |
> forderten jetzt einen "digitalen Radiergummi". | |
Bild: Radiergummi auf Bleistift, rosa-glitzer. | |
STUTTGART/BERLIN epd | Die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der | |
Länder fordern einen "digitalen Radiergummi", mit dem Bürger persönliche | |
Daten im Internet entfernen können. Bislang seien Informationen im Internet | |
praktisch nicht löschbar, sagte der Berliner Datenschutzbeauftragte | |
Alexander Dix zum Abschluss einer Konferenz der Datenschützer am Donnerstag | |
in Stuttgart. Zudem solle sich die Bundesregierung international für höhere | |
Datenschutzstandards einsetzen. "Globalisierung kann keine Entschuldigung | |
für nationale Passivität sein", sagte Dix. | |
Der Bundesbeauftragte Peter Schaar forderte, dass der Datenschutz in | |
Deutschland "Zähne bekommt". So müssten vorgesehene Bußgelder bei | |
Rechtsverletzungen durchgesetzt werden. Teilweise sei nicht einmal die | |
Zuständigkeit geregelt, welche Behörde Ordnungswidrigkeiten zu verfolgen | |
habe. | |
Kritisch sehen die Datenschützer den zum 1. Januar eingeführten | |
Elektronischen Entgeltnachweis ("Elena"), bei dem Arbeitgeber Daten über | |
ihre Mitarbeiter an die Rentenversicherung weiterleiten müssen. Wenigstens | |
sei es gelungen, Informationen über die Teilnahme an Streiks aus dem | |
Datenkatalog herauszunehmen, sagte der Bundesbeauftragte Schaar. | |
Inzwischen habe "Elena" bereits 35 Millionen Datensätze erfasst, die | |
allerdings erst ab Januar 2012 abrufbar seien. Deshalb hätten die Bürger | |
bislang auch nicht die Möglichkeit, die gespeicherten Daten einzusehen. Für | |
besonders problematisch hält Schaar ein Freitextfeld, in das Arbeitgeber | |
Gründe für eine Kündigung schreiben können. Da solche Informationen oft | |
umstritten und manchmal "krass falsch" seien, dürfe dieser Text nicht ohne | |
Einwilligung der Betroffenen gespeichert werden, forderte der | |
Bundesbeauftragte. | |
Die Konferenz der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder | |
forderte in einer Entschließung, künftig jegliche Einflussnahme auf ihre | |
Arbeit auszuschließen. Infolge eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs | |
vom 9. März, das die mangelnde Unabhängigkeit deutscher | |
Datenschutzaufsichtsbehörden kritisiert, lehnen die Datenschützer eine | |
Fach- und Rechtsaufsicht durch andere Stellen ab. | |
18 Mar 2010 | |
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