# taz.de -- Artenschutz: Eisbären bleiben Handelsware | |
> Die Unterzeichner des Washingtoner Artenschutzabkommens konnten sich in | |
> Doha bislang nicht auf den Schutz bedrohter Tierarten wie Hai oder | |
> Thunfisch einigen. | |
Bild: Eisbärenfelle hängen in der Siedlung Little Diomede auf einem Gerüst. | |
DOHA afp/adnEisbären, Haie und Thunfische werden nicht besser geschützt als | |
bisher. Die Teilnehmer der Konferenz zum Artenschutzabkommen Cites haben | |
entsprechende Anträge abgelehnt. So bleibt der internationale Handel mit | |
Eisbären unter Auflagen erlaubt. Ursus maritimus sei durch Handel weitaus | |
weniger bedroht als durch die Erwärmung des Erdklimas, entschieden die | |
Gesandten der 175 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens in | |
der Hauptstadt von Katar. Die USA hatten gefordert, Eisbären als bedrohte | |
Wildtierart in den Annex I des Artenschutzabkommens aufzunehmen; das hätte | |
ein Handelsverbot außerhalb der fünf Länder mit Eisbärpopulation zur Folge | |
gehabt. | |
Noch gibt es etwa 25.000 Exemplare der Bärenart, die sich auf die Länder | |
USA, Russland, Kanada, Norwegen und Grönland verteilen. Die International | |
Union for Conservation of Nature (UICN) hatte den Eisbär 2008 auf ihre | |
Liste der "verletzlichen" Arten gesetzt. Bereits seit 1975 steht der Eisbär | |
auch im Cites-Annex II, der nur einen eingeschränkten Handel erlaubt. Von | |
den fünf Herkunftsländern darf nur Kanada Eisbärprodukte wie Felle | |
exportieren. Für die Ureinwohner Inuit bildet die Eisbärjagd und der Handel | |
mit aus den Bären gewonnenen Produkten eine wichtige Lebensgrundlage. | |
Grönland setzte den Handel 2008 aus, will aber weiter Eisbären jagen | |
lassen. Nach offiziellen Angaben werden jedes Jahr rund 300 Eisbären auf | |
dem internationalen Markt verkauft, davon stammen 210 aus Kanada. Die | |
US-Delegationsleiterin in Katar, Jane Lyder, geht dagegen davon aus, dass | |
bis zu 700 der Tiere jährlich illegal getötet werden, die meisten in | |
Russland. | |
Nach Informationen der Umweltorganisation Pro Wildlife stimmte die Mehrheit | |
der Konferenzteilnehmer auch gegen ein Schutzabkommen für den Roten Thun. | |
Der Antrag Monacos für ein Handelsverbot sei deutlich gescheitert. "Wir | |
sind sehr enttäuscht, dass die internationale Staatengemeinschaft dem Roten | |
Thunfisch keine Chance gab. Kommerzielle Interessen der Fischereiindustrie | |
haben wieder einmal über den Schutz der Meerestiere gesiegt", sagte Daniela | |
Freyer, die für Pro Wildlife an der Konferenz teilnimmt. Schon im Vorfeld | |
hatte Japan sich gegen die Initiative ausgesprochen und dabei auf | |
Unterstützung von China gehofft. Thunfisch ist wesentlicher Bestandteil der | |
Sushi-Tradition. | |
In Doha ebenfalls abgelehnt wurde ein Antrag zum Schutz von Haiarten. Die | |
Initiative für mehr Transparenz im Handel mit Haifischprodukten fand nicht | |
die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Zuvor war erwartet worden, dass | |
dieser Antrag ohne Probleme verabschiedet werden würde. Die EU, die USA und | |
andere Unterstützer wurden jedoch überstimmt.Die Artenschutzkonferenz in | |
Doha tagt noch bis zum 25. März. | |
18 Mar 2010 | |
## AUTOREN | |
H. Holdinghausen | |
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