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# taz.de -- taz-Geschichte "Nach einer Abtreibung": Die Reaktion des Ehemannes
> Die taz-LeserInnen haben heftig über Martina Nierbachs Geschichte - ihre
> Abtreibung und das Danach - debattiert. Dann meldete sich ihr Mann auf
> taz.de. Das Protokoll.
Bild: Nein, es ist kein Happy End, es ist nicht plötzlich alles wieder gut.
Die Geschichte von Martina Nierbachs innerem Konflikt nach einer Abtreibung
hat viele unserer LeserInnen zu Kommentaren veranlasst. Der Text war in der
sonntaz vom 6. März zu lesen. Nierbach (Name geändert) hatte sich mit dem
Schwangerschaftskonflikt überfordert gefühlt und bei ihrem Mann kaum
Unterstützung gefunden. Wie hätte denn der Mann reagieren sollen?, fragten
männliche Leser auf taz.de. Hatte er nicht alles richtig gemacht, indem er
sich nicht einmischte in den Konflikt der Frau? "Schön, dass die
Protagonistin ihrem Mann die Schuld gibt für die eigenen Fehler", schreibt
einer sarkastisch. Ein anderer: "Egal was er macht: Immer hat der Mann
Schuld!"
Im Kommentarforum meldete sich daraufhin "Keks" zu Wort: der Mann von Frau
Nierbach. Mit einer Liebeserklärung.
"Wenn einige in ihren Kommentaren behaupten, dass der Mann mit seiner
Äußerung im Recht ist, muss ich dies verneinen. Ich war sonst in
schwierigen Situationen für meine Frau immer erreichbar. Doch was passierte
jetzt. Ich kann mein Verhalten bis heute nicht nachvollziehen. Ich zog mich
in mich zurück und sortierte meine Gedanken allein. Ich schottete mich ab
und merkte gar nicht, wie sehr ich meine Frau im Stich ließ.
Auch wenn andere Institutionen ihre Aufgaben zur Hilfe nicht ernsthaft
wahrgenommen haben, kann ich mich von keiner Schuld freisprechen.
Ich habe meine Frau geliebt und liebe sie immer noch. Für sie mag das aus
heutiger Sicht nicht glaubhaft klingen, da ich in dieser entscheidenden
Phase unseres Lebens und danach nicht die Wärme, Geborgenheit und vor allem
nicht das Vertrauen ihr entgegengebracht habe.
Meine liebe Frau, es tut mir leid, dass ich durch meine Passivität es habe
so weit kommen lassen und es bisher auch nicht verstanden habe, dein
Vertrauen zurückzugewinnen.
Ich kann nur an alle Männer appellieren, die sich in einer derartigen
Situation befinden, sich nicht innerlich zurückzuziehen, sondern gemeinsam
mit dem Partner einen Weg zu finden und ihn auch gemeinsam zu gehen."
Die Nierbachs sind daraufhin ein paar Tage ans Meer gefahren. "Es war sehr
schön", sagt sie. Nein, es ist kein Happy End, es ist nicht plötzlich alles
wieder gut. Aber Frau Nierbach weiß, wo sie langgehen muss, und sucht
gerade nach einer Traumatherapie.
19 Mar 2010
## AUTOREN
Heide Oestreich
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Nierbach schuldig.
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