# taz.de -- Alternative zum iPad: Furcht vor der Apple-Macht | |
> Die deutschen Verlage hadern mit Apple und fürchten, das iPad könne ihnen | |
> Kundenbeziehungen und die Hoheit über Inhalte nehmen. Eine Berliner Firma | |
> will's mit eigener Technik richten. | |
Bild: Neofonie-Geschäftsführer Helmut Hoffer von Ankershoffen präsentiert da… | |
BERLIN taz | WePad statt iPad? Wenn es nach deutschen Großverlagen wie Axel | |
Springer oder Gruner+Jahr geht, dann soll der lange erwartete Verkaufsstart | |
von Apples Tablet-Rechner im April nicht die erste Markteinführung eines | |
neuen digitalen Lesegerätes bleiben. | |
Das WePad, eine Entwicklung des Berliner Mediendienstleisters Neofonie, der | |
unter anderem hinter den automatisierten Nachrichtenportalen | |
[1][nachrichten.de] und [2][netzeitung.de] (früher journalistisch | |
betrieben) steckt, soll eines von gleich mehreren Konkurrenzsystemen | |
werden, auf denen sich Inhalte verteilen lassen. | |
So ließ sich auch Gruner+Jahr-Boss Bernd Buchholz auf seiner | |
Bilanzpressekonferenz in der vergangenen Woche nicht einmal darauf ein, | |
anzugeben, ob sein Unternehmen überhaupt auf das iPad will - eine | |
WePad-Version des Wochenmagazins Stern ist dagegen geplant. | |
Die Apple-Verweigerung, die sich auch bei Springer und anderen Mitgliedern | |
im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger zu manifestieren scheint, könnte | |
auf zwei Gründe zurückzuführen sein. Zum einen liefe die Bezahlabwicklung | |
digitaler Zeitungen und Zeitschriften stets über den Computerkonzern, der | |
damit auch die Kundenbeziehung in der Hand hält und jeweils 30 Prozent | |
kassiert. Und zum anderen hat Apple in jüngster Zeit demonstriert, dass es | |
auch Inhalte kontrollieren will und verbannte unter anderem [3][leicht | |
Erotisches] aus seinem Angebot. | |
Fragt sich nur, ob die Nutzer bei der Konkurrenz zugreifen werden. Das | |
WePad läuft mit Googles Handy-Betriebssystem [4][Android], das sich bislang | |
auf großen Tablets nicht durchsetzen konnte. Das 12-Zoll-Gerät ist zudem | |
dicker und schwerer als das iPad, was Sex-Appeal kostet. Dafür beherrscht | |
das WePad das von Apple nicht vorgesehene Flash für Videos und Animationen. | |
Bei Neofonie betont man, dass die Hardware nur ein Teil einer Gesamtlösung | |
für Verlage sein soll. Man bietet eine ganze "Publishing Platform" an, die | |
das Publizieren von digitalen Druckwerken selbst auf iPad und iPhone | |
erlauben soll - dafür wird aus Flash-Programmen dann eine kompatible "App". | |
Neofonie ist indes nicht der einzige Anbieter, der die Verlage mit | |
neutralen Lösungen lockt: Bertelsmann und die Deutsche Telekom basteln | |
ebenfalls an Plattformen. | |
29 Mar 2010 | |
## LINKS | |
[1] http://www.nachrichten.de/ | |
[2] http://www.netzeitung.de/ | |
[3] /1/netz/netzkultur/artikel/1/apple-schmeisst-5000-apps-raus/ | |
[4] /1/netz/computer/artikel/1/chaos-bei-google/ | |
## AUTOREN | |
Ben Schwan | |
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