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# taz.de -- Kommentar zum Uferstreit in Potsdam: Die Arschlöcher von Potsdam
> Die Dreistigkeit der Eigentümer zeigt: Am Groß Glienicker See ist ein
> Machtkampf im Gang.
Bild: Das will hoffentlich keiner wiederhaben: Ein Mauerrest am Griebnitzsee.
Mit Kraftausdrücken sollte man vorsichtig sein. Allzu schnell haben sie
sich abgenutzt, und noch schneller - wenn ein Vorwurf haltlos ist - können
sie sich gegen den Urheber richten. In Potsdam aber geht es nicht um
Details, es geht um einen Kulturkampf zwischen der Öffentlichkeit und wild
gewordenen Besitzern von Ufergrundstücken.
Nach dem Griebnitzsee haben nun also auch die Anwohner am Groß Glienicker
See den Uferweg gesperrt. Auch ihre Grundstücke waren zu DDR-Zeiten
Mauergrundstücke. Die Treuhand hat sie als Seegrundstücke verkauft. Die
Stadt Potsdam hingegen will, als Vertreterin des Gemeinwohls, einen
öffentlichen Uferweg.
Hier beginnt das Problem. Um die Interessen der Stadt durchzusetzen,
braucht es einen Bebauungsplan. Es geht also um planerisches Handwerk, und
allem Anschein nach hat die Potsdamer Verwaltung dieses Handwerk nicht
hinreichend beherrscht. Gut möglich auch, dass sie dadurch die
Grundstückseigentümer geradezu zur Sperrung des Wegs eingeladen hat. Alles
nur dumm gelaufen also?
Von wegen. Die Dreistigkeit, mit der die Eigentümer agieren, zeigt: Hier
ist ein Machtkampf im Gang. Setzen sich die Villen- und Gartenbesitzer
durch, dürften bald die nächsten Wege gesperrt sein. Höchste Zeit also, die
öffentlichen Interessen nicht mehr nur der Kommune zu überantworten und auf
die Straße zu gehen.
Vor mehr als 20 Jahren fiel die Mauer - auch zwischen Westberlin und
Potsdam. Was, bitte, sollen diejenigen, die jetzt die Mauer wieder
aufbauen, anderes sein als … Sorry für den Kraftausdruck.
8 Apr 2010
## AUTOREN
Uwe Rada
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Uferstreit in Potsdam: Neue Mauern am Mauerweg
Am Groß Glienicker See tobt ein Kampf: Anwohner riegeln ihre Grundstücke
ab, die Stadt Potsdam droht mit Enteignung. Der Uferweg, Symbol der
Vereinigung, spaltet erneut.
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