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# taz.de -- Bischof Mixa gesteht Schläge ein: "... die eine oder andere Watsch…
> Bischof Walter Mixa hat zugegeben, dass er Jugendliche geschlagen hat.
> Der Verdacht, dass er Gelder zweckentfremdete, hat sich erhärtet. SPD und
> Grüne fordern Mixas Rücktritt.
Bild: Bischof Walter Mixa: Jetzt wird sein Rücktritt erwartet.
Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat eingeräumt, in seiner Zeit als
Stadtpfarrer im bayrischen Schrobenhausen möglicherweise Kinder des Heims
St. Josef geohrfeigt zu haben. In einer Mitteilung von Freitag beteuerte er
weiter, dass es "schwere körperliche Züchtigungen" durch ihn nie gegeben
habe, allerdings könne er die "eine oder andere Watschn von vor zwanzig
Jahren" nicht ausschließen. Körperliche Gewalt durch Erzieher ist
allerdings in Bayern schon seit dreißig Jahren verboten. Doch laut Mixa war
das "damals vollkommen normal".
In den vergangenen Tagen hatten acht ehemalige Heimkinder Mixa in mehreren
eidesstattlichen Erklärungen vorgeworfen zwischen 1975 und 1996 Kinder mit
Faust, Stock oder Teppichklopfer geschlagen zu haben. "Ich musste die Hose
runterziehen, mich über die Badewanne beugen und bekam dann fünf bis sieben
Schläge auf das Gesäß", sagte eine heute 41-jährige Frau der Süddeutschen
Zeitung. "Die ersten zwei Tage danach war es unmöglich, vernünftig zu
sitzen vor Schmerzen". Am Donnerstag entschuldigte sich der Träger des
Kinderheims bei den Opfern.
Mixa hatte seit Anfang des Monats bestritten, überhaupt körperliche Gewalt
gegen Kinder angewandt zu haben. Sein Bistum sprach sogar von einem
Versuch, "den Bischof persönlich zu diffamieren". "Ein Priester muss
gewaltlos sein", erzählte Mixa der Bild am Sonntag. Er habe auch kein
Verständnis dafür, wenn einem Erzieher mal die Hand ausrutscht: "Dann hat
er nach heutiger Erkenntnis einen erzieherischen Fehler begangen."
Am Freitag forderten SPD und Grüne nach Mixas Erklärung seinen Rücktritt.
Die religionspolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion in Bayern,
Ulrike Gote, nannte Mixas Erklärung zu den Ohrfeigen verharmlosend: "Damit
offenbart der Augsburger Bischof eine tiefe Arroganz gegenüber den Opfern,
die ihm jede Eignung als Seelsorger abspricht." Vizelandtagspräsident Franz
Maget (SPD) forderte Mixa auf, sein Amt niederzulegen, bis die gegen ihn
erhobenen Vorwürfe geklärt sind: "Jeder Bischof hat das Recht, jederzeit
sein Amt niederzulegen, davon sollte Bischof Mixa jetzt Gebrauch machen."
Der vom Kinderheim eingesetzte Sonderermittler Sebastian Knott gab
unterdessen bekannt, noch keine Aussagen über die gegen Mixa erhobenen
Vorwürfe machen zu können. Die eidesstattlichen Erklärungen der ehemaligen
Heimkinder lägen ihm noch nicht vor und weder Mixa noch dessen Anwalt habe
Angaben gemacht. "Nach derzeitigem Erkenntnisstand wurden besonders
auffällige Kinder dem Pfarrer vorgestellt, welcher folglich unter vier
Augen ein Erziehungsgespräch führte", erklärte Knott. In Medienberichten
waren die Schwestern des Heims zitiert worden: "Warte nur, wenn der
Stadtpfarrer Mixa kommt", sollen sie gedroht haben.
Laut Knott haben sich die Vorwürfe der finanziellen Veruntreuung von
Geldern erhärtet. Mixa habe Geld stiftungsfremd genutzt, um Antiquitäten zu
kaufen, und dabei meist einen zu hohen Preis bezahlt. Unter anderem wurden
für einen Stich, der nur 5.000 Mark wert war, 43.000 Mark bezahlt. Später
habe Mixa zwar der Waisenhausstiftung für 69.300 Mark die meisten
Gegenstände wieder abgekauft, dem Heim sei aber ein Schaden von 10.000 bis
15.000 Mark entstanden, so Knott. Es gebe aber keine Hinweise, dass sich
Mixa persönlich bereichert habe.
16 Apr 2010
## AUTOREN
Lalon Sander
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