Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Studiengebühren: Unis öffnen heißt Schulen öffnen
> Nach wie vor rekrutieren sich Studierende mehrheitlich aus dem
> Akademikermilieu. Das kommt nicht überraschend - die wesentlichen
> Reformen hat es ja auch noch nicht gegeben.
Zwei entscheidende Veränderungen hat es seit der letzten Sozialerhebung des
Deutschen Studentenwerks gegeben: Sieben Bundesländer haben Studiengebühren
eingeführt und alle Hochschulen ihre Studiengänge auf Bachelor und Master
umgestellt. Das hat offensichtlich niemand gekratzt.
Die aktuelle Erhebung zeigt: Die Studierenden zahlen und ihre Zahl ist
nicht gesunken. Wer die homogene Masse Studierende schärfer in Augenschein
nimmt, wird sehen: Diese Ergebnisse überraschen nicht.
Nach wie vor rekrutieren sich Studierende mehrheitlich aus dem
Akademikermilieu. Damit bestätigt sich: Wer einen Hochschulabschluss
anstrebt und von seiner Familie unterstützt wird, studiert in der Regel –
ob mit oder ohne Gebühren.
Kinder aus nicht-akademischem Milieu hingegen passieren die Schwelle zur
Hochschule mit deutlich schlechterem Erfolg. Nur 24 von 100 kommen dort an.
Die Quote liegt damit einen Prozentpunkt höher als 2006. Eine Trendwende
sieht anders aus.
Wer an der gegenwärtigen Situation nichts ändern will, kann getrost weiter
auf Studiengebühren setzen. Doch wenn weitere Kreise der Bevölkerung für
die Hochschulen gewonnen werden sollen - wie Wirtschaft und Politiker
einmütig fordern - muss dieses System geknackt werden. Die Hoffnung,
schnelle Erfolge über den Bachelor zu erzielen, hat sich jedenfalls nicht
erfüllt.
Hochschulen öffnen heißt: Kinder nicht mehr nach der vierten oder sechsten
Klasse zu trennen. Und später sollten sie unabhängig vom Kontostand der
Eltern studieren können. Das Bafög muss erhöht und der Kreis der Empfänger
ausgeweitet werden. Wenn sich diese Ideen durchgesetzt haben, sind Gottlob
auch Studiengebühren politisch entsorgt.
24 Apr 2010
## AUTOREN
Anna Lehmann
## ARTIKEL ZUM THEMA
Erste Studie nach Studiengebühren: Gebühren schrecken Studenten nicht
Die erste Studie nach Einführung der Studiengebühren zeigt: Kosten sind für
die Mehrheit kein Problem, solvente Eltern zahlen gern. Doch
Akademiker-Kinder bleiben weiter unter sich.
Der Run auf die Unis blieb aus: Der Bachelor ermuntert nicht
Jeder sechste Studierende fühlt sich überlastet. Die Bachelor-Studierenden
jobben mehr nebenher als ihre Kommilitonen in einem Diplom-Studiengang.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.