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# taz.de -- Ölpest im Golf von Mexiko: BP übernimmt "volle Verantwortung"
> Der Ölkonzern BP wird für die Folgekosten der Ölkatastrophe im Golf von
> Mexiko tief in die Kasse greifen müssen. Noch ist nicht abzusehen, wie
> hoch die Kosten sein werden.
Bild: An der Küste von Louisiana werden Ölsperren ausgebracht.
BERLIN taz | Während im Golf von Mexiko die Maßnahmen zur Ölbekämpfung auf
Hochtouren laufen, werden auch die Rufe nach Schadenersatz und
Kostenübernahme immer lauter. US-Präsident Barack Obama betonte, dass BP
für die Bekämpfung des Ölteppichs zur Kasse gebeten werde. "Ja, wir
bezahlen für die Reinigung", sagte ein BP-Sprecher aus London auf Anfrage
der taz.
BP ist der größte, aber nicht der einzige Anteilseigner des Bohrlochs, aus
dem seit Tagen Öl strömt. Neben dem britischen Ölriesen (65 Prozent)
gehören dem amerikanischen Unternehmen Anadarko 25 Prozent und dem
japanischen Unternehmensverbund Mitsui zehn Prozent des Bohrlochs. BP
übernahm am Freitag zwar die "volle Verantwortung" für die Ölpest vor der
US-Küste. In den nächsten Tagen dürfte sich jedoch zeigen, ob dennoch auch
diese beiden Unternehmen in irgendeiner Form an den Kosten beteiligt
werden.
Bei BP rechnet man derzeit allein für das Eindämmen des Öls und das Sichern
des Bohrlochs mit Kosten von sechs Millionen US-Dollar pro Tag. Da der
Ölteppich inzwischen auch die Küste erreicht hat, dürften die Ausgaben nun
weiter steigen. Welche Folgeschäden durch die Ölpest entstehen, ist
allerdings noch unklar.
Bislang bilden die Sumpfgebiete des Mississippi-Deltas einen Lebensraum für
eine Vielzahl verschiedener Arten: Dort gedeihen Krebse, Krabben und
Muschelbänke. Fische und Wasservögel leben dort ebenso wie Alligatoren und
Schildkröten. Insgesamt sind vor der Küste Hunderte Fisch-, Vogel- und
sonstige Arten bedroht. 40 Prozent der US-Produktion an Krustentieren
stammen aus dieser Gegend des Bundesstaates Louisiana.
Die Fischerei bildet in Florida, Alabama und Mississippi an der Küste
vielfach das Hauptstandbein der örtlichen Wirtschaft. BP muss deshalb nicht
nur mit Klagen von Umweltschützern und Bewohnern der betroffenen Gebiete
rechnen. Einige Krabbenfischer verklagten schon jetzt BP und Transocean,
den Inhaber der Ölplattform. Außerdem richtet sich die Klage an die
Konzerne Halliburton und Cameron, die ebenfalls an dem Bohrvorhaben
beteiligt sind.
Mit weiteren Tiefsee-Bohrungen muss in den USA angesichts der aktuellen
Probleme im Golf von Mexiko niemand rechnen. Die Bohrarbeiten in neuen
Feldern würden erst wieder genehmigt, wenn die Ursache des Unglücks auf der
Bohrinsel "Deepwater Horizon" geklärt sei, sagte Präsidenten-Berater David
Axelrod am Freitag dem Fernsehsender ABC.
Die Ölpest könnte sogar das Tankerunglück der "Exxon Valdez" in den
Schatten stellen. Das Schiff war 1989 vor der Küste Alaskas beschädigt
worden, sodass fast 42 Millionen Liter Öl ins Meer flossen. Wenn das
unkontrollierte Ausströmen des Öls im Golf von Mexiko tatsächlich erst in
drei Monaten mit einer Entlastungsbohrung gestoppt wird, landet dort eine
noch größere Menge Öl im Wasser.
30 Apr 2010
## AUTOREN
Jens Klein
## TAGS
Entschädigung
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