Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Bis zu 750 Milliarden Kredite: EU-Stütze gegen Spekulanten
> Am Sonntag Abend einigten sich die EU-Finanzminister auf ein umfassendes
> Kreditprogramm für zahlungsschwache Euro-Länder, um den Euro gegen
> Spekulation abzusichern.
Bild: Griffen tief in die Taschen: Finanzministerin Christine Lagarde (Frankrei…
BRÜSSEL rtr | Die EU-Finanzminister haben sich zur Abwehr einer
Schuldenkrise in der gesamten Euro-Zone auf ein gigantisches Kreditprogramm
im Umfang von bis zu 750 Milliarden Euro geeinigt. Wie
EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn nach der Krisensitzung der
EU-Finanzminister am Montagfrüh in Brüssel erklärte, werden 440 Milliarden
Euro an garantierten Krediten von den Euro-Ländern über eine
Zweckgesellschaft bereitgestellt.
Aus EU-Gemeinschaftsmitteln können Kredite von 60 Milliarden Euro fließen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) lege noch einmal die Hälfte des
EU-Beitrages drauf bis zu einem Höchstbetrag von 250 Milliarden Euro,
erklärte die spanische Finanzministerin Elena Salgado. Auch die EZB
kündigte Maßnahmen im Kampf gegen Spekulanten an.
"Der Rat der Finanzminister hat heute die Stabilität des Euro gesichert",
sagte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere, der Finanzminister Wolfgang
Schäuble bei den Verhandlungen in Brüssel vertrat. Er betonte, die
Euro-Länder hätten sich außerdem verpflichtet, die Haushaltskonsoliderung
zu verstärken und zu beschleunigen. Außerdem sei vereinbart worden, die
Finanzmarktregulierung rasch voranzubringen - einschließlich einer
substanziellen Beteiligung der Finanzinstitute an den Kosten der Krise.
Der Kreditrahmen über 440 Milliarden Euro hat eine Laufzeit von drei
Jahren. Er wird über eine Zweckgesellschaft gesteuert, für die alle
Euro-Länder eine Garantie abgeben werden. Die Zinshöhe der Kredite werde
nach dem gleichen Berechnungsmodell festgelegt, das im Fall von
Griechenland verwendet worden sei, ergänzte Rehn. "Wir verteidigen den Euro
mit allem, was auch immer dazu notwendig ist."
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) sollte zur Stabilisierung des Euro
mit Eingriffen am Sekundärmarkt für Staatsanleihen beitragen, erklärte
Rehn. Wenig später kündigte die EZB an, am privaten und öffentlichen
Anleihemarkt zu intervenieren. Den Umfang der Interventionen ließ die
Zentralbank noch offen und erklärte, die werde der EZB-Rat festlegen. Zudem
führt die EZB das Sechs-Monats-Geschäft wieder ein, nachdem es bereits
ausgelaufen war.
Der Drei-Monats-Tender wird extra durchgeführt, um die Liquidität des
Bankensystems zu erhalten. Zusätzlich werden Fremdwährungsgeschäfte mit
anderen Notenbanken, darunter mit der US-Notenbank Federal Reserve und der
Schweizer Notenbank wieder eingeführt, um den Banken in der Euro-Zone
besseren Zugang zu Dollar und anderen Währungen zu ermöglichen.
Die Euro-Staaten hatten schon am Freitagabend unter dem Eindruck der
jüngsten Turbulenzen an den Börsen beschlossen, Spekulationen auf einen
Zerfall der Währungsunion mit einem gewichtigen Rettungsprogramm Einhalt zu
gebieten. Die Gemeinschaftswährung ist nach Befürchtung der Politiker einer
globalen Attacke ausgesetzt, die eine neue weltweite Finanzkrise auslösen
und Europa wieder in die Rezession stürzen könnte. Formell war dazu ein
Beschluss der Finanzminister der 27 EU-Staaten notwendig, von denen 16 zur
Euro-Zone gehören.
Der Euro hatte sich in Erwartung des Hilfspakets am Sonntag schon deutlich
erholt und gut einen Cent zum Dollar gegenüber dem Handelsschluss in New
York zugelegt. Nach Bekanntgabe des Maßnahmepakets notierte die
Gemeinschaftswährung in Fernost mit 1,2875 Dollar.
10 May 2010
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Eurorettung: Der nötige Vergeltungsschlag
Bisher hatte die Finanzkrise den Charakter einer unausweichlichen
Naturkatastrophe. Nun zeigen die Eurohüter den Finanzmanagern, dass sie
aufgerüstet haben.
Notfallfonds geplant: Rettungsring für den Euro
Die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone planen einen Notfallfonds, um
die "weltweit organisierte Attacke" gegen die Gemeinschaftswährung
abzuwehren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.