Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- HOCHSCHULE: Bierselige Uni-Idee
> Auf dem Gelände der einstigen Kindl-Brauerei in Neukölln soll eine
> Privatuni entstehen. Doch wer das Geld für das Großprojekt aufbringen
> soll, ist noch völlig offen.
Bild: War nach ihrer Schließung erst Ort einer "Wallensteien"-Inszenierung, da…
Nach dem Campus Rütli soll Neukölln nun den Campus Kindl bekommen. Eine
Privatuniversität auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei sei
beschlossene Sache - das meldete die Berliner Zeitung am Dienstag. Mit
einem "angelsächsischen Bildungskonzept" wirbt der Initiator Franz W. Peren
für seine "Berlin Business School". Doch noch ist die für 2012 angekündigte
Privatuni nichts als eine Idee. Bei der Senatsverwaltung für Bildung liegt
noch nicht einmal ein Antrag zur Errichtung einer Universität vor.
Seit Ende 2005 wird das Kindl-Bier in Hohenschönhausen gebraut. Ein
Großteil des 4,5 Hektar großen Industriegeländes im Rollbergviertel sind
derzeit ungenutzt, in einigen Räumen arbeiten Künstler, und ein
Bildungswerk bildet Hotel- und Restaurantfachleute aus. Der Eigentümer, die
Heag Projektgesellschaft, möchte eine Privathochschule gründen. Dazu hat
sie den Betriebswirtschaftsprofessor Franz W. Peren damit beauftragt,
Partner im Ausland zu finden. "Wir wollen mit ausländischen Universitäten
zusammenarbeiten, das Lehrprogramm soll auf Englisch sein", sagte Peren,
der an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in St. Augustin lehrt, der taz.
Obwohl es noch keine Investoren gibt, ist er von der Realisierung des
Projekts überzeugt.
Die Verantwortlichen im Bezirk Neukölln sind weitaus skeptischer: "Die Idee
gibt es seit zwei Jahren als zartes Pflänzchen, aber es gibt weder
Investoren noch konkrete Umsetzungspläne", erklärt Thomas Blesing (SPD),
Neuköllner Stadtrat für Bauwesen. "Wir würden eine Privatuni natürlich
begrüßen, weil sie kreatives Potenzial bringt", erklärt Bildungsstadtrat
Wolfgang Schimmang (SPD). Fraglich sei aber, ob sich so eine
Rieseninvestition bei einem so dichten Netz an Privatunis wie in Berlin
überhaupt rechne.
Private Hochschulen sprießen in Berlin nur so aus dem Boden: Gab es 2006
gerade mal sieben staatlich anerkannte private Hochschulen, sind es laut
Senatsverwaltung für Bildung derzeit 24. "Wir brauchen ein Mehrangebot an
Hochschulen", erklärt Anja Schillhaneck, die hochschulpolitische Sprecherin
der Grünen. "Aber den wird es durch solch eine Business School nicht geben,
da die sich eher an finanzstarke Menschen richtet, die ihre Karrierechancen
in der Wirtschaft erhöhen wollen."
Ob Neukölln demnächst Manager ausbilden wird, steht also noch in den
Sternen. Klar ist jedoch, dass 2011 auf dem Kindl-Areal ein Hostel mit
knapp 300 Betten eröffnen wird. Zudem wurde ein Teil des Geländes an ein
Dialysezentrum verkauft. Die Künstler mit ihren Galerien und Ateliers
sollen laut Stadtrat Blesing bleiben. Und 2009 hat ein kleiner Betrieb die
alte Tradition im kleinen Stil wiederaufgenommen und braut wieder - das
Rollberg-Bier.
18 May 2010
## AUTOREN
Kathleen Fietz
## TAGS
Neukölln
## ARTIKEL ZUM THEMA
Das Global Village in Berlin-Neukölln: Vereint im globalen Dorf
Auf dem Areal der früheren Kindl-Brauerei entsteht das Global Village, Ort
für NGOs und politische Initiativen, erklärt Geschäftsführer Armin Massing.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.