# taz.de -- NRW nach der Wahl: SPD setzt auf große Koalition | |
> Nun, wo Rot-Rot-Grün definitiv gescheitert ist, lädt SPD-Chefin Kraft die | |
> CDU zu Gesprächen ein. Ministerpräsident Rüttgers sagt umgehend und gut | |
> gelaunt zu. | |
Bild: Gehen nun ganz neu aufeinander zu: Kraft und Rüttgers (Archivbild). | |
DÜSSELDORF taz | Nach dem Scheitern von Rot-Rot-Grün setzen die | |
nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten jetzt auf die große Koalition. | |
"Wir haben bereits ein Einladungsschreiben an die CDU herausgegeben und sie | |
zu Sondierungsgesprächen mit der SPD eingeladen", sagte die | |
SPD-Landesvorsitzende Hannelore Kraft unmittelbar nach dem Ende des | |
Treffens mit Grünen und Linkspartei. | |
Der christdemokratische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers nahm umgehend an: | |
"Ich freue mich, dass die SPD mein Angebot aus der vergangenen Woche zu | |
Gesprächen jetzt angenommen hat", sagte ein gut gelaunter Regierungschef | |
noch am Donnerstagabend vor der Düsseldorfer Staatskanzlei. Direkt nach | |
Pfingsten wollen SPD und CDU das erste Mal zusammenkommen. | |
Doch leicht wird eine Einigung nicht werden. So vermied es Kraft zwar, | |
Vorbedingungen zu stellen. Aber sie machte klar, dass sie deutliche | |
inhaltliche Zugeständnisse der CDU erwarte. Die Christdemokraten müssten | |
begreifen, dass die Politik der bisherigen schwarz-gelben Regierung | |
abgewählt worden sei. Sie müssten bereit sein, der SPD bei den Fragen eines | |
längeren gemeinsamen Lernens in den Schulen, der Abschaffung der | |
Studiengebühren und einer sicheren Finanzausstattung der Kommunen sehr weit | |
entgegenzukommen. | |
"Da werden wir auch keinerlei Abstriche machen können", sagte Kraft. Anders | |
als bislang reklamiert, beansprucht die SPD jedoch nicht mehr von | |
vornherein das Amt der Ministerpräsidentin. "Wir sprechen zunächst nur über | |
Inhalte", sagte Landesvize Jochen Ott der taz. "Alles andere steht erst | |
danach an." | |
Bei der Landtagswahl am 9. Mai landete die SPD mit 34,5 Prozent der Stimmen | |
nur hauchdünn hinter der CDU, die auf 34,6 Prozent kam. Nach dem gestern | |
veröffentlichten amtlichen Endergebnis trennen die Parteien nur exakt 5.882 | |
Stimmen. Im Landtag verfügen beide jeweils über 67 Mandate. Außer einer | |
großen Koalition wäre rechnerisch auch noch ein Ampel- oder ein | |
Jamaika-Bündnis möglich - Ersteres will jedoch die FDP nicht, die zweite | |
Option wird von den Grünen ausgeschlossen. | |
21 May 2010 | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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