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# taz.de -- Durchbruch in Friedrichshain: RAW-Tempel für 10 Jahre gerettet
> Die Nutzer des linksalternativen Zentrums bekommen langfristige
> Mietverträge - für fast alle Gebäude. Es ist nicht das, was sie wollten,
> aber ein Anfang
Bild: Politik mit Musik und Lufblasen: Teilnehmer der Megasprree-Demo am Samstag
Es hatte schon keiner mehr daran geglaubt: Nach fast drei Jahren zähen
Verhandlungen um den RAW-Tempel gibt es einen Mietvertrag über zehn Jahre.
Die Räumungsklage des Eigentümers gegen den Verein RAW-Tempel ist damit
hinfällig. "Die Einigung kam überraschend, da sich beide Parteien bisher
mit großem Kampfeswillen begegnet waren", erklärte Hans Panhoff vom
Stadtplanungsausschuss der Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg am Mittwoch.
"Der Mietvertrag ist der beste Kompromiss, den wir vorerst bekommen
konnten", sagte Udo Glaw, Vorstandsmitglied des Vereins RAW-Tempel, der
taz. Die Vorverträge, die eine zehnjährige Mietzeit vorsehen, seien
unterschrieben, die Miete bleibe dieselbe, über die Höhe will der Verein
nichts sagen. Die endgültigen Verträge sollten Ende Juni geschlossen
werden. Trotzdem bleibe es für den Verein nur ein Teilerfolg: "Wir wollen
die Häuser eigentlich kaufen und nicht mieten", beklagt Glaw. Aber das
Verkaufsangebot der Eigentümer vor zwei Jahren fand der Verein überzogen,
ihr Kaufangebot wiederum sei dem Eigentümer zu niedrig gewesen.
Der RAW-Tempel ist ein soziokulturelles Zentrum mit Proberäumen, Ateliers,
Ausstellungs- und Partyräumen und gehört zum etwa 65.000 Quadratmeter
großen Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) "Franz
Stenzer" an der Warschauer Brücke in Friedrichshain. Seit 1998 nutzen
einzelne Anwohner und Projekte das Areal für verschiedene Kultur- und
Sportprojekte; es gibt eine Skaterhalle, einen Konzertsaal und ein
Freilichtkino.
2007 hatte die Firma R.E.D., hinter der ein isländischer Immobilienfonds
steht, das Gelände für rund 3 Millionen Euro gekauft. Zunächst hatte R.E.D.
Pläne für ein Einkaufszentrum und eine Wohnsiedlung. Angesichts der neuen
Zehnjahresverträge mit dem RAW-Tempel und anderen Einrichtungen auf dem
Gelände scheinen diese Bebauungspläne vom Tisch. "Mit isländischen Banken
im Rücken hat man seit der Finanzkrise keine guten Karten. Der Eigentümer
ist sicher in finanziellem Zugzwang", mutmaßt der grüne
Stadtplanungsexperte Panhoff. Die Firma R.E.D. war am Mittwoch für eine
Stellungnahme nicht zu erreichen.
Mietvertrag hin oder her - wirklichen Frieden haben die Parteien noch nicht
geschlossen, denn bisher liegen nur Verträge über drei der vier
Tempelgebäude vor. Für das sogenannte Ambulatorium gebe es noch kein
Angebot des Eigentümers. "Wir brauchen diesen Veranstaltungsraum, um unsere
Projekte zu präsentieren", erklärt Kristine Schütte, die Sprecherin des
Vereins. Die Verhandlungen werden also weitergehen.
27 May 2010
## AUTOREN
Kathleen Fietz
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auch um glaubwürdig zu bleiben.
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