Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- GÜTERVERKEHR DURCH BREMEN: Betteln um den Bahn-Bypass
> Von Gröpelingen bis Hemelingen wächst der Unmut über lärmende
> Containerzüge. Beiräte und Initiativen fordern, die Stadt zu umfahren.
> Aber wie?
Bild: Mehr Containerfrachter in die Häfen bedeuten mehr Containerzüge durch d…
An einem Strang ziehen wollen Bürgerinitiativen und Beiräte aus allen
Teilen Bremens, um einen besseren Schutz vor Bahnlärm durchzusetzen. Anlass
ist der geplante Umbau des Bremer Hauptbahnhofs, der durchlässiger für
Güterzüge werden soll. Die Stadt, fordert Karin Mundt von der
Bürgerinitiative Lückenloser Lärmschutz Hemelingen (Bill), dürfe sich nicht
nur mit einzelnen Zusatzmaßnahmen beim Lärmschutz zufrieden geben. Sie
müsse das Problem vielmehr grundsätzlich angehen und endlich eine
Umgehungsstrecke für die Güterzüge in Angriff nehmen.
Ähnliches hatte Anfang des Monats bereits der Beirat Mitte gefordert. "Das
Land soll sich bei der Bahn dafür einsetzen, dass nicht der komplette
Güterverkehr nach Bremen, Bremerhaven und zum Jade-Weser-Port durch den
Bremer Hauptbahnhof durch muss", erläutert Sprecher Michael Rüppel das
Ziel. Alleine der neue Hafen in Wilhelmshaven werde nach Fertigstellung
täglich über 50 Güterzüge durch Bremen schicken, jeder bis zu 600 Meter
lang. Die Bahn rechnet für den Zeitraum 2005 bis 2015 mit einer
Verdoppelung des Güterzugtransits durch Bremen. Nötig ist nach Ansicht
Rüppels daher weniger ein Ausbau der Bahnstrecken durch die Stadt als der
"Neubau" von Gleisen an Bremen vorbei.
Ebendies habe schon vor Jahren ein Gutachten zur Anbindung des
Jade-Weser-Ports vorgeschlagen, sagt Joachim Musch vom Bauausschuss des
Beirats. Der Bahn-Bypass im Südwesten müsste die Strecke nach Hude mit der
Bahnlinie Osnabrück-Hamburg verbinden. Denkbar wäre etwa eine Trasse am
Flughafen vorbei oder eine westlich von Delmenhorst.
Im Bauressort hält man Neubautrassen für "keine realistische Idee".
"Wünschen können wir uns viel, bauen muss es der Bund", umschreibt Sprecher
Michael Ortmanns das Problem. Erfolgversprechender und hilfreicher für die
AnwohnerInnen seien Verhandlungen mit der Bahn über kurzfristige
freiwillige Verbesserungen wie höhere Lärmschutzwände, mehr
Schallschutzfenster und regelmäßiges Schleifen vielbefahrener Gleise. Beim
güterzugtauglichen Umbau von Gleis 1 des Hauptbahnhofs mache sich die Stadt
die diesbezüglichen Forderungen des Beirats Mitte zu eigen. Die Bahn teilte
mit, eine Umgehungsstrecke um Bremen sei kein Thema. Lärmschutzwände
zwischen Burgdamm und Gröpelingen seien nur in bestimmten Fällen möglich
und gingen frühestens Ende 2013 in Bau.
Im Raum steht des Weiteren die Idee, Güterzüge aus Bremerhaven in Richtung
Osten und Südosten weiträumig umzuleiten, etwa über Bremervörde nach
Hamburg. Eine Patentlösung ist dies aber auch nicht - entlang der
Alternativstrecke bekämen etwa genauso viele Menschen mehr Lärm ab, wie in
Bremen entlastet würden.
Die Bill lud am Donnerstagabend Bürgerinitiativen aus anderen Stadtteilen
zu einem Strategietreffen nach Hemelingen und regte eine Kooperation auch
der verschiedenen Ortsbeiräte an. In Mitte denkt man derweil schon über ein
Hearing zum Thema nach - beiratsübergreifend natürlich.
27 May 2010
## AUTOREN
Armin Simon
## TAGS
Bremen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ohnmächtige Bürgervertreter: Baubehörde blockiert Beiräte
Seit 2010 gilt das Beirätegesetz – mehr Rechte haben die Beiräte dennoch
nicht bekommen, sagt Hucky Heck, Beiratsvertreter und früherer
Ortsamtleiter.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.