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# taz.de -- Unruhen in Kirgisien: Usbeken sprechen von 700 Toten
> Allein in Dschalal-Abad sollen nach usbekischen Angaben hunderte Menschen
> getötet worden sein. Es wird erwartet, dass Moskau Friedenssoldaten
> schickt.
Bild: Nach den tödlichen Unruhen: Usbeken trauern um tote Angehörige.
MOSKAU dpa | Bei den blutigen Unruhen im Süden der zentralasiatischen
Republik Kirgisien sind nach Angaben der usbekischen Minderheit angeblich
700 Menschen getötet worden. Das meldete die russische Nachrichtenagentur
Interfax am Montag nach Angaben eines hochrangigen Vertreters der
Volksgruppe. Diese Zahlen bezögen sich allein auf Dschalal-Abad und nicht
auf das Zentrum der Unruhen in Osch. Eine offizielle Bestätigung gab es
nicht.
Die Körper seien in einer Moschee von Dschalal-Abad aufgebahrt, teilte der
usbekische Vertreter weiter mit. Das Rote Kreuz hatte zuvor berichtet, dass
viele Leichen ohne vorherige Identifizierung begraben würden.
Die Usbeken hatten bereits in den vergangenen Tagen von 520 Toten
gesprochen. Beobachter mahnten aber zur Vorsicht mit den Zahlen. Allerdings
berichteten auch kirgisische Funktionäre, dass bei den Brandschatzungen
viele Menschen in ihren Häusern verbrannt seien. Nach Angaben unabhängiger
Beobachter waren viele Usbeken "regelrecht abgeschlachtet" und hinterrücks
erschossen worden.
Es wird in Kirgisien erwartet, dass Moskau zur Beendigung des ethnischen
Konflikts Friedenssoldaten in den Süden schickt. Das war zuletzt vor 20
Jahren der Fall, als es ähnliche Zusammenstöße gegeben hatte und damals
noch sowjetische Truppen für Ruhe sorgen sollten.
14 Jun 2010
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