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# taz.de -- Prozess gegen Pharmakonzern in USA: Eltern werfen Pfizer Kinder-Ver…
> Nigerianische Eltern klagen gegen den Pharmakonzern Pfizer. Dieser soll
> illegal Medikamente an ihren Kindern getestet haben. Der Einspruch von
> Pfizer wurde am Dienstag abgewiesen.
Bild: Muss sich vor Gericht verantworten: Der Pharmakonzern Pfizer.
NEW YORK/WASHINGTON dpa/afp | Nigerianische Familien dürfen den weltgrößten
Pharmakonzern Pfizer in den USA für Medikamententests an ihren Kindern vor
Gericht bringen. Dem milliardenschweren Unternehmen wird vorgeworfen, im
Jahr 1996 ohne das Einverständnis der Eltern im nordnigerianischen
Bundesstaat Kano das Antibiotikum Trovan an 200 Kindern getestet zu haben.
Elf der Kinder starben laut Klageschrift, andere wurden blind, taub oder
erlitten Hirnschäden. Der Oberste Gerichtshof der USA wies den Einspruch
des US-Pharmariesen gegen ein Gerichtsverfahren am Dienstag ab.
Das Unternehmen sieht die US-Justiz als nicht zuständig an und weist jede
Schuld von sich. Pfizer behauptet, die Familien und die nigerianische
Regierung seien über die Tests mit dem damals noch nicht zugelassenen
Medikament informiert gewesen und hätten eine mündliche
Einverständniserklärung der Eltern erhalten, was diese aber bestritten.
Damals hatte ein Ausbruch der Hirnhautentzündung in Nigeria Tausende
Menschen getötet, vor allem Kinder.
Das Antibiotikum Trovan – einst einer der Verkaufsschlager von Pfizer – ist
höchst umstritten. Es darf heute in den USA nur in Notfällen bei
Erwachsenen angewendet werden, nachdem die Gesundheitsbehörde FDA schwere
Leberschäden festgestellt hatte. In Europa ist es seit 1999 ganz verboten.
Nach zweijährigem Rechtsstreit hatten sich Pfizer und der Bundesstaat Kano
bereits im Juli vergangenen Jahres außergerichtlich darauf geeinigt, dass
Pfizer in der Angelegenheit 75 Millionen Dollar (53 Millionen Euro) zahlen
solle. Davon sollten 35 Millionen Dollar an die Opfer der Medikamententests
fließen, im Gegenzug sollte das Verfahren gegen Pfizer eingestellt werden.
Vergangenen Monat hatte aber eine Anwaltskanzlei, die die Familien von 192
Opfern der Tests vertritt, mitgeteilt, dass diese die
Entschädigungsregelung ablehnten. Grund hierfür seien die Gentests, mit der
Pfizer feststellen wollte, wer tatsächlich Anspruch auf Entschädigungen
hat. Die Familien kritisierten, dass keine unabhängige Bestätigung für
dieses Verfahren vorgesehen sei.
30 Jun 2010
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Pharma
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