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# taz.de -- Debatte um Schiedsrichter: Bundesliga fordert Torkamera
> Nach mehreren Fehlentscheidungen durch Schiedsrichter bei der Fußball-WM
> haben Bundesliga-Trainer mehrheitlich technische Hilfsmittel gefordert.
Bild: Auch er ließ ein Abseitstor gelten: Howard Webb beim Spiel Spanien gegen…
HAMBURG dpa | Ob Chip im Ball oder Video-Beweis - die Bundesliga steht
einer technischen Revolution im Fußball aufgeschlossen gegenüber und hofft
nach der Kurskorrektur des Weltverbandes Fifa mehrheitlich auf eine
Einführung von Hilfsmitteln. "Ich bin ein totaler Verfechter der Torkamera.
Das ist die einzige elektronische Hilfe, die keine Diskriminierung des
Schiedsrichters bedeutet", sagte Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß.
Auch Bayerns niederländischer Meistertrainer Louis van Gaal fordert den
Weltverband Fifa zum Umdenken auf: "Es ist absolut lächerlich, dass in
unserer modernen Zeit die Technik nicht genutzt wird. Wir werden im Fußball
ohne technische Hilfsmittel nicht weiterkommen."
Dass Fifa-Präsident Joseph Blatter das Thema beim nächsten Meeting mit den
Regelhütern des International Football Association Boards (Ifab) noch
einmal diskutieren will, dürften viele Trainer und Manager aus der
deutschen Eliteliga mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben. "Ich kann
nicht nachvollziehen, warum man sich im Profi-Fußball, wo es um Milliarden
geht, den Luxus erlaubt, keine technischen Hilfsmittel zu nutzen", hatte
Schalke-Coach Felix Magath bereits Anfang März geschimpft, nachdem die Ifab
die Einführung technischer Hilfsmittel abgelehnt hatte.
"Ob eine Aktion Tor war oder kein Tor, ist eine elementare Entscheidung im
Fußball. Über alles andere kann man diskutieren, darüber nicht. Daher bin
ich schon seit Jahren der Auffassung, in diesem Punkt alle technischen
Hilfsmittel auszuschöpfen", erklärte Wolfsburg-Manager Dieter Hoeneß.
VfL-Trainer Steve McClaren forderte: "Die Fifa muss das Problem lösen."
Thomas Tuchel, Trainer des FSV Mainz 05, plädiert für den Chip im Ball. "Es
ist mir unerklärlich, warum die Fifa diesen Gedanken bisher nicht
aufgegriffen hat. Technisch ist dieses Problem doch schon längst lösbar."
Auch Werder Bremens Sportdirektor Klaus Allofs sieht darin die Zukunft,
weil ein akustisches oder visuelles Signal den Spielfluss nicht hemmen
würde. "Wenn allerdings nach einer vermeintlichen Abseitsstellung erst alle
an der Seitenlinie zusammenlaufen müssen, um die Wiederholung von
TV-Bildern abzuwarten, und dann über diese Bilder diskutiert wird, bremst
dies das Spiel", gab er zu bedenken.
Werder-Coach Thomas Schaaf favorisiert eine Torkamera: "Die sollte man
einfach mal ausprobieren." Eine menschliche Lösung des Problems schließt er
aus. "In der Europa League haben wir ja schon unsere Erfahrungen mit den
Torrichtern gemacht. Man hatte nie den Eindruck: Das bereinigt jetzt alle
Diskussionen."
Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen plädiert ebenfalls
für den Video-Beweis. "Wozu haben die Schiedsrichter- Gespanne eigentlich
ein Headphone? Der vierte Mann an der Linie sollte lieber auf die
Videobilder schauen und seine Informationen weitergeben, als am
Spielfeldrand den Trainern hinterherzurennen", meinte Bruchhagen.
Nur im Norden der Republik reagierte man gewohnt kühl auf die hitzige
Diskussion. "Ich halte nichts vom Video-Beweis. Der Fußball soll so
bleiben, wie er ist, und nicht noch mehr reglementiert werden. Wenn drei
Schiedsrichter eine Situation nicht sehen, dann ist das eben so", sagte
Holger Stanislawski, Trainer des Aufsteigers FC St. Pauli. Und Armin Veh
vom Lokalrivalen Hamburger SV meinte lapidar: "Ich habe keine Meinung dazu.
Der Fußball lebt auch davon, dass 44 Jahre später noch über das Wembley-Tor
gesprochen wird."
30 Jun 2010
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