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# taz.de -- Junge Union Berlin will Pornoverbot: No Sex, please!
> Sommerloch-Alarm? Conrad Clemens, Vorsitzender Jungen Union Berlin, will
> Pornoseiten im Internet sperren. Denn diese seien "immer
> frauenfeindlich".
Bild: Pornos sind immer frauenfeindlich? Das denkt zumindest die Junge Union Be…
Die Junge Union Berlin hat die Bundesregierung aufgefordert, bislang legale
Pornografie aus dem Netz zu verbannen. In einer [1][Pressemitteilung vom
Donnerstag] (Screenshot) teilte der Landesvorsitzende Conrad Clemens mit,
Sexualwissenschaftler hätten festgestellt, dass der Konsum von
Internet-Pornos "zu einer erheblichen sexuellen Störung einer ganzen
Generation" führe. Entsprechende Angebote seien für minderjährige
Jugendliche "nur einen Klick entfernt".
"Je mehr wir diese Porno-Welle zurückdrängen können, desto besser", sagte
Clemens auf taz-Nachfrage. Man stünde natürlich zur sexuellen Befreiung,
das ganze sei aber "inzwischen eskaliert". Das Internet überfordere. "Man
kann doch nicht wollen, dass Achtjährige das sehen". Seine Lösung: eine
technische, nämlich Netzsperren.
Seiten, die über keine Alterskennzeichnung verfügen, sollen nach Clemens
Willen weggeblockt werden. Die Sperrinfrastruktur müsse man inkauf nehmen,
um etwas zu erreichen. "Diese Maßnahmen dürfen nicht weiter tabuisiert
werden" Von Zensur zu sprechen sei "völliger Unsinn": "Wir leben
schließlich in einem Rechtsstaat". Zurzeit schaue die Politik zu, "wie
diese Jugendlichen zuschauen", so Clemens. Pornos seien "immer
frauenfeindlich" und würden die Gewaltbereitschaft von Jugendlichen
gegenüber anderen Menschen erhöhen.
Bemerkenswert an der JU-Pressemitteilung: die Jugendorganisation nennt
gleich mehrere bekannte Pornoportale mit Namen ("YouPorn", "Porn Tube" oder
"New Porn"). Im Netz stieß der Vorstoß auf Kopfschütteln – zumal Pornos
nach deutschem Recht laut aktuellem Jugendmediendienste- Staatsvertrag und
den entsprechenden Gesetzen sowieso nicht frei für Jugendliche zugänglich
sein dürfen.
Hiesige Anbieter benötigen gut funktionierende Zugangsschutzsysteme, damit
sie nicht wegen Verbreitung jugendgefährdender Schriften vor den Kadi
kommen. Ausländische Pornoseiten lassen sich wiederum relativ einfach mit
Filtern blockieren.
Offensichtlich ist man sich mittlerweile bei den Berliner Jungunionisten
nicht mehr so sicher, ob der Vorstoß eine gute Idee war. Jedenfalls ist die
[2][ursprüngliche Pressemitteilung] ("Stoppt die Generation Porno! Wir
fordern ein Pornografieverbot im Internet!") von der Website verschwunden.
Und auch [3][ein Interview], das Clemens dem Blog "Die Welt ist gar nicht
so" gab, sollte laut Angaben des Bloggers zurückgenommen werden – was der
dann allerdings nicht tun wollte: "Ich nehme zwar gerne stilistische
Änderungen und inhaltliche Korrekturen vor, meinen Lesern dieses Dokument
vorzuenthalten, empfände ich aber als unfair."
16 Jul 2010
## LINKS
[1] http://daten.dieweltistgarnichtso.net/pics/screenshots/web/ju-berlin-gegen-…
[2] http://daten.dieweltistgarnichtso.net/pics/screenshots/web/ju-berlin-gegen-…
[3] http://blog.dieweltistgarnichtso.net/stoppt-die-generation-porno-%E2%80%94-…
## AUTOREN
Ben Schwan
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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