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# taz.de -- Nach Angriff auf Gaza-Flotille: Barak übernimmt die Verantwortung
> Israels Verteidigungsminister Barak nimmt alle Schuld auf sich und
> verteidigt die Stürmung der Solidaritätsflotte als "angemessen". Neun
> Menschen mussten dabei sterben.
Bild: Kritisiert lediglich die Art der Durchführung: Ehud Barak.
JERUSALEM taz | Der Showdown bei der israelischen Untersuchung des
Marine-Desasters wird sich zwischen Regierung und Armee abspielen.
Verteidigungsminister Ehud Barak stellte sich hinter den Regierungschef,
als er am Dienstag vor dem Tirkel-Komitee aussagte und wie Benjamin
Netanjahu der Armee die Schuld für die Entwicklungen zuschob. "Ich
übernehme die gesamte Verantwortung, solange ich das Kommando hatte",
leitete er zwar ein, nur um gleich darauf Abstriche zu machen: "Der
Entscheidungsprozess auf politischer Ebene war nicht der Grund für die
Realität, die sich am Ende der Operation ergab." Für das "Wie" der
Umsetzung sei die Armee zuständig.
Der israelische Untersuchungsausschuss unter dem Vorsitz von Richter Jakob
Tirkel war einen Tag schneller als die Amtskollegen in New York, die im
Auftrag der UNO am Dienstag die Arbeit aufnahmen. Während es in Jerusalem
vor allem um die internationale Rechtmäßigkeit sowohl des Marine-Einsatzes
als auch der Gazablockade in ihrer früheren Form geht, erwartet
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon eine Aufklärung der Umstände, die zu dem
tödlichen Desaster führten. Am 31. Mai stürmten israelische Marine-Soldaten
das türkische Schiff "Mavi Marmara" und töteten bei gewaltsamen
Auseinandersetzungen neun der Passagiere.
Dem UNO-Team gehören ein Türke und ein Israeli an, nachdem Netanjahu Anfang
des Monats grundsätzlich einer Kooperation zugestimmt hatte. Allerdings
warnte der Regierungschef jetzt vor dem Versuch, israelische Soldaten
vorzuladen, da er sonst die Untersuchung boykottieren werde. "Israel
arbeitet nicht mit einem Gremium zusammen, das israelische Soldaten
verhören will", verlautete aus dem Büro des Ministerpräsidenten. In New
York wiederum wurde abgestritten, dass es solche Absprachen gegeben habe.
In Israel lässt sich die Opposition unterdessen nicht zweimal bitten, die
Untersuchungen des Debakels für sich auszuschlachten. Kadima-Chefin Zipi
Livni meldete sich freiwillig zur Aussage vor dem Untersuchungsausschuss,
um Netanjahus Erklärungen zur Blockade zu korrigieren. Der Premierminister
habe "offenbar den Sinn der Gazablockade nicht verstanden". Die Aussagen
Baraks, der "den Uniformträger die ganze Schuld überlässt", so ein Sprecher
der Partei, "übertreffen an Dreistigkeit noch die Netanjahus". In den
Reihen der Armee reagierte man mit Befremden. Giora Eiland, Chef der
militärischen Untersuchung kritisierte die Regierung dafür, sich mit der
Armee nicht beraten, sondern nur Anweisungen erteilt zu haben. Am Mittwoch
wird Stabschef Gabi Ashkenasi aussagen.
10 Aug 2010
## AUTOREN
Susanne Knaul
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