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# taz.de -- Jugendarbeitslosigkeit in Spanien: Generation Ni-Ni
> Spanien hält den traurigen Rekord: 40 Prozent der Jugendlichen
> arbeitslos. Während des Baubooms kam man auch ohne Ausbildung unter. Alle
> sprechen von der "Generation Ni-Ni".
Bild: Hotel in Barcelona. Während des Baubooms kam man in Spanien immer gut au…
40 Prozent der spanischen Jugendlichen sind inzwischen ohne Arbeit. Die
Quote hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt und liegt doppelt so
hoch wie die generelle Arbeitslosenquote. Damit sind in Spanien dreimal so
viele Jugendliche ohne Job wie im Rest der Welt, wo die Vereinten Nationen
eine Erwerbslosenquote junger Erwachsener von 13 % ermittelt haben, und
doppelt so viele wie in der gesamten EU (24,4 %).
Dabei hatten Lehrer und Lehrwerkstätten jahrelang über das mangelnde
Interesse spanischer Jugendlicher an einer ordentlichen Ausbildung geklagt.
40 Prozent brechen die Sekundarstufe ohne einen Abschluss ab. Das lag nicht
nur an einer mangelnden Betreuung eines zunehmend privatisierten
Schulsystems.
Auch ohne Ausbildung fand man in Spanien in den Zeiten des Booms, als
Spanien so viele Wohnungen baute wie die restlichen EU-Länder zusammen,
schnell einen Job. Jugendliche, die mit 16 schon auf den Baustellen im
Akkord Gipswände hochzogen und dafür mit 1.500 Euro schon ein
überdurchschnittliches Gehalt erhielten, machten sich damals über ihre
Freunde lustig, die sich unbezahlt in der gleichen Zeit in den
Berufsschulen zum Automechaniker ausbilden ließen.
Heute finden sich die Schulabbrecher hingegen in den Schlangen vor den
Arbeitsämtern wieder - oder melden sich wieder in den Berufsschulen an. In
Madrid haben Ausbildungswerkstätten wegen der steigenden Nachfrage schon
vor einem Jahr ihre Angebote erweitert.
Allerdings will nicht jeder arbeitslose Jugendliche in Spanien zurück auf
die Schulbank. Viele hoffen auch ohne Berufsqualifikation weiter auf Jobs,
wenn die Krise einmal zu Ende ist, und kehren inzwischen zum elterlichen
Heim zurück. Die Wortschöpfung "Generation Ni-Ni", zu Deutsch: die
"Weder-Noch-Generation", ist in aller Munde.
Gemeint sind Jugendliche, die weder etwas lernen noch arbeiten möchten.
Eine Reality-Show eines Privatsenders hat den Begriff populär gemacht.
Einer auf die nordostspanische Region Katalonien beschränkten Studie der
Gewerkschaft UGT zufolge arbeiten dort fast ein Viertel der Jugendlichen
nicht, streben aber auch keine Verbesserung ihrer Ausbildung an. Ihre Zahl
habe sich seit 2005 auf heute rund 155.000 fast verdreifacht.
Sie darum in TV-Produktionen als Faulenzer zu verhöhnen, ist darum jedoch
nicht gerechtfertigt, die meisten wollen ja arbeiten. Die Zahl der
Jugendlichen, die weder Schulen, Berufsschulen noch Universitäten besuchen
und trotzdem keine Arbeit suchen, ist dort hingegen mit rund 50.000
Jugendlichen seit Jahren unverändert.
13 Aug 2010
## AUTOREN
H.-G. Kellner
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