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# taz.de -- Video der Woche: Bier mit Titten
> Dicke Männerhosen, weicher Mädchenblick: Sex sells, auch in Österreich.
> Ein Spot für Bier sorgt für Diskussion über Sexismus in der Werbung.
Bild: Wartet, bis die Flasche endlich überschäumt: Mädchen, lasziv.
Hart. Härter. Hirter. Es gibt offenbar immer eine Steigerung der
Geschmackloskeit. Mit einem Internet-Werbespot will der österreichische
Bierhersteller Hirter vor allem bei jungen Menschen gut ankommen. Die Szene
ist einfach gestrickt, die Botschaft banal. „Nichts für weiche Flaschen,
sondern nur für harte Jungs und heiße Mädchen, die wissen, was sie wollen“,
heißt es dazu. Hart wird hier nämlich etwas anderes und am Ende läuft die
Flasche nur so über.
„Das ist Sexismus!“, schreien Feministinnen auf. Und wieder einmal wird in
Österreich emotional debattiert. Während es für die einen nur eine sinnlose
Aufregung „linker Emanzen“ ist, sagen Politikerinnen dem Sexismus in der
Werbung den Kampf an.
Auslöser für die Diskussion ist ein Werbeplakat von Hirter, auf dem das
Unternehmen für die neuen Bierfass-Typen wirbt. Blond, rot oder doch
dunkel? Such dir eine aus, scheint das [1][Plakat] zu sagen. Für jeden
Geschmack soll etwas dabei sein. Die Rede ist natürlich von Biersorten. Von
den drei nackten Damen, die zufällig diese Haarfarben haben und jeweils mit
einer Bierflasche in der Hand verführerisch vom Plakat lächeln, sollte sich
der österreichische Biertrinker nicht verwirren lassen.
Das Beispiel Hirterbier ist noch lange nicht der einzige Fall von Sexismus
in der österreichischen Werbung. Es werde sogar immer schlimmer, meint
Maggie Jansenberger, unabhängige Frauenbeauftrage der steirischen
Hauptstadt Graz und Obfrau des Grazer Frauenrates. Darum gründete sie vor
einem Jahr die „Watchgroup gegen Sexismus in der Werbung“ mit. „Sexistisc…
Werbung verfestigt ein bestimmtes Frauenbild und konstruiert letztlich auch
gesellschaftliche Realitäten mit“, heißt es auf der [2][Website].
Dabei geht es nicht nur um die bloße Darstellung von nackten Frauen,
sondern auch um subtilen Sexismus, bei dem Rollenbilder und Stereotype
reproduziert werden. Die Watchgroup hat daher einen Kriterienkatalog
entwickelt, wonach sie die Werbelandschaft nach sexistischen Sujets
absucht. Die Formel Frau = Produkt bzw. Produkt = Frau wird von
Werbeagenturen immer wieder angewandt. Sexistisch ist es aber auch, wenn
zum Beispiel Frauen bei der Hausarbeit gezeigt werden, die Darstellung von
„weiblichen Unarten“ wie telefonieren oder wenn die "schwache" Frau dem
Mann unterlegen ist.
Ein anderes Unternehmen, das in Österreich für Aufregung sorgte, ist die
Bierbrauerei Puntigamer. „Darf's ein bisserl mehr sein?“, wird da auf dem
[3][Werbeplakat] gefragt. Die darauf abgebildete Frau wurde gleich auf das
Wesentliche reduziert: ihr üppiges Dekolleté. Mittlerweile hat Puntigamer
die Werbekampagne aber eingestellt.
Prominent reiht sich auch ein [4][Spot des österreichischen Bundesheeres]
in die Liste der sexistischen Werbungen ein: Einen „flotten Flitzer“, heiße
Mädels und einen wuchtigen Panzer mit Rohr – mehr braucht es nicht, um das
Bundesheer erfolgreich als Machoverein zu präsentieren.
Eine gesetzliche Regelung zu Sexismus in der Werbung gibt es in Österreich
nicht, obwohl Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek von der SPÖ und auch
Die Grünen schon seit Langem eine solche fordern. Der zuständige
Österreichische Werberat ÖWR kann Unternehmen nur raten, gewisse Sujets
nicht mehr zu zeigen, Sanktionen kann er allerdings keine verhängen.
Weitere Bildbeispiele für Sexismus in der Werbung gibt es
[5][hier].[6][http://diestandard.at/1277338416385/Zitronen-Brust-und-Keule-
und-ein-Haeppchen-Hintern]
14 Aug 2010
## LINKS
[1] http://www.hirterbier.at/hirterbier/
[2] http://www.watchgroup-sexismus.at/cms/
[3] http://images.derstandard.at/t/12/2009/01/21/1231223755372.jpg
[4] http://www.youtube.com/watch?v=7W15ejKBssk
[5] http://diestandard.at/1277338416385/Zitronen-Brust-und-Keule-und-ein-Haeppc…
[6] http://diestandard.at/1277338416385/Zitronen-Brust-und-Keule-und-ein-Haeppc…
## AUTOREN
Marina Wetzlmaier
## TAGS
sexistisch
Sexismus
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