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# taz.de -- Kommentar Spendenbereitschaft Pakistan: Mitgefühl in Zeitlupe
> Die Bereitschaft, für die Opfer in Pakistan zu spenden, ist nicht hoch.
> Sie könnte mit der Sichtbarkeit des Elends jedoch ansteigen - und unsere
> Einstellung gegenüber dem Land verändern.
Pakistan zählte zwar nie zu den sogenannten Schurkenstaaten. Es ist
immerhin eine Demokratie und offiziell sogar ein Verbündeter im westlichen
"Krieg gegen den Terror". Trotzdem rangiert es auf der Sympathieskala
vieler Deutscher ganz unten. Die Gründe dafür heißen Islam, Korruption,
terroristische Gewalt und Unterstützung für Taliban. Vielen ist das Land
deshalb irgendwie unheimlich. Dies dürfte der Hauptgrund dafür sein, warum
sechs von zehn Deutschen bislang kein eigenes Geld für Pakistan locker
machen wollen, wie eine ARD-Umfrage ergab.
Zum Vergleich: Im Fall von Haiti lag die spontane Spendenbereitschaft um
ein Vielfaches höher - und dabei war auch dieses Land vor dem Erdbeben als
gefährlich und seine Regierung als korrupt verschrien. Im Unterschied zum
Erdbeben in Haiti wird das Ausmaß der Katastrophe in Pakistan aber auch
erst allmählich deutlich. Not und Zerstörung nehmen nach einer Flut
schrittweise zu. Deshalb hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Flut in
Pakistan mit einem "Tsunami in Zeitlupe" verglichen.
Je mehr das Elend dort sichtbar wird, desto mehr dürfte aber auch
hierzulande die Bereitschaft steigen, für die notleidenden Menschen dort in
die eigene Tasche zu greifen. Und zwar nicht nur aus strategischen Gründen
- aus Angst, weil das Land sonst in die Hände von Islamisten fallen könnte.
Sondern weil es eine moralische Selbstverständlichkeit ist, Menschen in Not
zu helfen - egal, welcher Herkunft sie auch sein mögen.
Diese Einsicht könnte sich verstärken, je mehr schreckliche Bilder das
Fernsehen aus Südasien in unsere Wohnzimmer sendet. Und so könnten die
Bilder dieser Flut, so paradox es klingt, auch etwas Gutes bewirken:
nämlich, unsere Einstellung gegenüber den Menschen in diesem Land auf lange
Sicht zu verändern.
20 Aug 2010
## AUTOREN
Daniel Bax
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