Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gamescon-Messe in Köln: Das bewegte Spiel
> Über 500 Aussteller finden sich auf der Kölner "Gamescom". Dieses Jahr
> verschmilzt der Spieler gänzlich mit seinem Objekt der Begierde:
> Hauptthema ist Ganzkörper-Bewegungssteuerung.
Bild: Fast wie im richtigen Leben, nur der Blick auf den Bildschirm darf nicht …
Sind Gamer Sofahocker? Dieses Image haftet Fans von PC- und Konsolenspielen
jedenfalls an. Dabei kann man in diesem Jahr auf der größten europäischen
Computerspielemesse, der "Gamescom" in Köln, die noch bis Sonntag läuft,
genau das Gegenteil beobachten: Gamer erheben sich von der Couch, um direkt
ins Geschehen auf dem Bildschirm einzugreifen.
Die beiden wichtigsten Neuvorstellungen der Veranstaltung mit über 500
Ausstellern sind die Bewegungssteuerungen von Sony und Microsoft. Die
Ansätze sind dabei recht verschieden: Microsofts "Kinect" hat für die Xbox
für 150 Euro allein auf eine Spezialkamera gesetzt, die den Spieler
dreidimensional im Raum erfasst.
Sony dagegen ließ sich mit "Playstation Move" für 60 Euro stärker vom
Konkurrenten Nintendo Wii inspirieren, der bereits seit vier Jahren auf dem
Markt ist. Hier werden zwei Controller genutzt, die der Spieler in der Hand
hält und deren Position über ein Empfangsgerät –"Playstation Eye"– erkan…
wird. Sowohl Kinect als auch Move sollen im Herbst in Deutschland
erscheinen – Sonys Gerät im September, Microsofts im November.
Bis jetzt haben weder Microsoft noch Sony allerdings ideale Anwendungsfälle
für die "Hampelsteuerungen", wie mancher Gamer die Technik scherzhaft
nennt, gefunden. Sowohl Move als auch Kinect setzen anfangs vor allem auf
sogenannte Partyspiele – beispielsweise Sportwettkämpfe, bei denen man sich
virtuelle Rennen liefert.
Es dürfte allerdings noch einige Zeit dauern, bis Bewegungssteuerungen den
Gamer in völlig neue Welten versetzen können. Das sehen auch die
Spielehersteller so: Auf der parallel zur "Gamescom" stattfindenden "Games
Developer Conference" konnte man etwa Andrew Oliver, Mitbegründer des
Entwicklers Blitz Games, darüber reden hören, wie die Entwickler anfangs
schwer überlegen mussten, wie sie die Erfassung von Bewegungsabläufen am
besten integrieren.
Zudem gab es anfangs technische Probleme: Kinect hatte mit einer
Erfassungsverzögerung von rund einer Sekunde zu kämpfen, die mittlerweile
aber deutlich geringer ausfallen soll. Eine Enttäuschung, die mancher
Kritiker nach den Vorabversprechen durch Microsoft vorhergesagt hatte, ist
Kinect aber genauso wenig wie Playstation Move.
Neben dem neuen Hype der Ganzkörper-Bewegungssteuerung versuchen die
Spieleentwickler, den 3D-Trend unters Volk zu bringen. So beherrscht Sonys
Playstation 3 dank Firmware-Aktualisierung nun auch dreidimensionale
Spiele. Allerdings braucht man dazu sowohl einen passenden Fernseher,
passende Software als auch eine Shutterbrille – Geräte, die beileibe nicht
jeder Gamer kaufen will. Das alte Problem, dass manchem Spieler von der
neuen Dreidimensionalität schlicht schlecht wird, ist ebenfalls noch nicht
behoben.
Im Boommarkt der Online-Rollenspiele trumpft einmal mehr der World of
Warcraft-Hersteller Blizzard auf. Er zeigt in Köln den jüngst erschienenen
Megaseller "Starcraft II" und erlaubt außerdem neue Blicke auf das lange
erwartete "Diablo 3", das 2011 endlich erscheinen soll. Bei den
Aufbausimulationen kann man "Die Sims im Mittelalter" ansehen – Hersteller
Maxis erweitert den Toptitel laufend um neue Erlebniswelten.
Ein weiteres zentrales Thema der "Gamescom" sind in diesem Jahr die immer
besser werdenden [1][Spiele für Smartphones.] Dabei setzen Googles Android
und Apples iOS zum Überholmanöver an, während die Verkäufe der älteren
mobilen Konsolen Sony PSP und Nintendo DS zurückgehen.
Der traditionsreiche Actionspielehersteller id Software ("Doom", "Quake")
zeigte mit dem neuen Titel "Rage", wie das aussehen kann: Der Prototyp des
3D-Shooters wirkt auf einem iPhone fast so gut wie Spiele auf PS2 und Xbox,
also einer Konsolengeneration vor den aktuellen Top-Geräten, was technisch
durchaus beachtlich ist. Der interne Code auf dem Handy soll sogar dem des
PC-Spiels entsprechen.
20 Aug 2010
## LINKS
[1] /1/netz/computer/artikel/1/psp-oder-iphone/
## AUTOREN
Ben Schwan
## ARTIKEL ZUM THEMA
Computerspielemuseum in Berlin: Ein riesiger blinkender Pixelhaufen
Computerspiele sind Kunst, ihre Figuren sind Popikonen. Ein neues Berliner
Museum huldigt ihnen. Mit dabei: der "Polyplay", der einzige Spielautomat
der DDR.
Bewegungssteuerung Kinect im Test: Wie die Wii, nur mit Möbelrücken
Microsofts lang erwartete Bewegungssteuerung für die Spielkonsole Xbox ist
da. Sie soll den Spieler runter vom Sofa holen. Das Gerät ist interessant,
hat aber noch Macken.
3-D-Fernsehen: Zäher Aufbruch in die dritte Dimension
Die Unterhaltungsbranche wünscht sich nach Flachbildschirmen und HDTV mit
3-D-Fernsehern nun schon den dritten Boommarkt in wenigen Jahren herbei.
Der Kunde beißt nur langsam an.
Ego-Shooter gegen sexuelle Belästigung: Kaltmachen gegen Anmachen
Im Online-Spiel „Hey Babe“ kann Frau mit dem Schnellfeuergewehr Jagd auf
Männer machen, die sie sexuell belästigen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.