# taz.de -- Kommentar zu Sarrazin: Die SPD muss sich abgrenzen | |
> Sarrazin bekommt nur so viel Aufmerksamkeit, weil seine Positionen von | |
> denen der Partei abweichen. Sie sollte ihn rausschmeißen. Dann müsste ihm | |
> niemand mehr zuhören. | |
Bild: "Wir haben darüber intensiv in der Redaktion debattiert": Der "Spiegel" … | |
Nun hat er es also wieder so richtig krachen lassen, der ehemalige Berliner | |
Finanzsenator und jetzige Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin. Ein ganzes | |
Buch hat der selbsterklärte Aufklärer mit seinen Thesen gefüllt. Der Inhalt | |
- so viel lässt sich den Vorabdrucken entnehmen - eignet sich bestens, um | |
ausländerfeindliche Ressentiments zu schüren. | |
Thilo Sarrazin wird mit dem Buch nicht nur innerhalb der Bundesbank neuen | |
Unmut erregen. Er fordert damit auch einen Ausschluss aus der SPD geradezu | |
heraus. Man muss sich schon fragen: Warum tut er das? | |
In einem taz-Interview hat der damalige Senator vehement bestritten, dass | |
er dumpfe Klischees bediene. Das Klischee sei in den Köpfen der Zuhörer, so | |
seine Erklärung. Das ist Sarrazins Taktik: Er wirft Zahlen in den Raum, | |
konstruiert ein negatives Bild etwa von Migranten - und weist jede | |
Verantwortung von sich, wenn das Ergebnis als politische Aussage gewertet | |
wird. Er gefällt sich in der Rolle des unbequemen Tabubrechers - und freut | |
sich diebisch über die Aufmerksamkeit, die er mit seinen Sprüchen bekommt. | |
Die gründet sich allein auf das Spannungsverhältnis zwischen seinen | |
Positionen und denen seiner Partei. Seine Sprüche könnte man ignorieren, | |
nicht aber die Frage, was die SPD als vertretbar einstuft und was nicht. | |
Anhand der Person Sarrazin müssen sich die Sozialdemokraten verständigen, | |
wo sie am rechten Rand eine Grenze ziehen. Man kann die SPD nur bitten: | |
Schmeißt Sarrazin endlich, endlich raus! Dann soll er plappern, soviel er | |
will. Und keiner muss ihm mehr zuhören. | |
25 Aug 2010 | |
## AUTOREN | |
Antje Lang-Lendorff | |
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