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# taz.de -- Kommentar Getränkedosen: Mehrweg besser machen
> Die Mehrwegbranche macht es der Dosenindustrie allzu leicht, denn die
> Brauereien höhlen ihr eigenes, regionales Mehrwegsystem aus.
Bild: Die Industrie versucht ihr zerdetschtes Image wieder aufzupolieren: die b…
Natürlich ist es Greenwashing, wie die Dosenindustrie mit einer Ökobilanz
des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) umgeht.
Erst macht sie den Wissenschaftlern für ihre Auftragsarbeit Vorgaben, die
der Realität nur selten entsprechen - etwa dass eine Mehrwegflasche nur ein
einziges Mal wiederbefüllt und über lange Strecken transportiert wird. Um
die damit erzielten Ergebnisse dann so zu vermitteln, dass in der
Öffentlichkeit das Bild von der generell umweltfreundlichen Dose entsteht.
Die Studie ist offensichtlich Teil einer Kampagne, um Büchsen für Bier,
Cola und Limo wieder in deutschen Supermärkten einzuführen, aus denen sie
nach Einführung des Einwegpfandes verschwunden waren. Dabei gibt es keinen
guten Grund für die Rückkehr der Metallverpackung. Schon jetzt existieren
bessere Alternativen, etwa der klassische Getränkekarton - oder eben
Mehrwegflaschen. Doch gerade die Mehrwegbranche macht es der Dosenindustrie
allzu leicht. Denn die Bierdose schneidet ja nicht nur deshalb besser ab
als früher, weil sich ihr Herstellungsverfahren verbessert und die
Recyclingquote erhöht hat. Sondern auch deshalb, weil die Brauereien ihr
eigenes, regionales Mehrwegsystem aushöhlen. Bei Sprudelwasser ist es
ähnlich: Auch hier nähern sich die verschiedenen Verpackungsarten in puncto
Umweltfreundlichkeit an. Die PET-Flasche - immerhin auf Basis des
ökologisch und sozial indiskutablen Erdöls hergestellt - hat die
Glasflasche sogar überholt. Auch deshalb, weil die Brunnen seit Jahren
nicht mehr in neue Produktionsverfahren, Logistik und Materialforschung zum
Glas investieren. So droht sich die Mehrwegbranche von ihrem im Grunde
nachhaltigen Ansatz selbst zu entfernen. Nur auf das Greenwashing der
Dosenlobby zu zeigen ist als Reaktion zu billig.
30 Aug 2010
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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