# taz.de -- Kommentar Schanzenfest: Die Konflikte kommen später | |
> Das Schanzenviertel ist ein Stadtteil, in dem die Konflikte durch | |
> Gentrifizierung, Vertreibung und Repression offenkundig sind. | |
Bild: Seit einigen Jahren gibt es zu später Stunde auf dem Schanzenfest ritual… | |
Lange gab es verbales Säbelrasseln. Der parteilose Bezirksamtsleiter von | |
Hamburg-Altona, Jürgen Warmke-Rose, drohte das alljährliche Schanzenfest zu | |
verbieten, wenn sich kein Anmelder finde. Obwohl er sich im Jahr davor | |
dafür eingesetzt hatte, das Event auch ohne Anmelder zu dulden, da das | |
friedliche Stadtteilfest nichts mit Randale zu tun habe. Die Randale im | |
Anschluss wird oft von Krawall-Touristen vom Zaun gebrochen. Es sind sogar | |
schon Polizisten in ihrer Freizeit beim Randalieren ertappt worden. | |
Warmke-Rose bekam Rückendeckung vom schwarz-grünen Senat unter | |
CDU-Bürgermeister Christoph Ahlhaus, das Fest auch ohne Anmelder laufen zu | |
lassen. Ahlhaus hatte noch im Jahr zuvor als Innensenator gegen das Fest | |
Front gemacht und musste vom damaligen Bürgermeister Ole von Beust | |
zurückgepfiffen werden. | |
Und nun melden sich die Veranstalter zu Wort, die zu Recht gegen diejenigen | |
mobil machen wollen, die für Krawall sorgen nur der Randale wegen. Und das | |
ist auch gut so: Das Schanzenviertel ist ein Stadtteil, in dem die | |
Konflikte durch Gentrifizierung, Vertreibung und Repression offenkundig | |
sind. Dass es dort zu Konflikten kommen wird, gerade bei den | |
Räumungsdrohungen des Event-Investors und Besitzers der Roten Flora, | |
Klausmartin Kretschmer, scheint vorprogrammiert. Aber alles zu seiner Zeit. | |
1 Sep 2010 | |
## AUTOREN | |
Kai von Appen | |
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