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# taz.de -- Erneut viele Tote in Mexiko: Armee stürmt Drogen-Ranch
> Der mexikanische Drogenkrieg eskaliert weiter: Bei einem Armeeeinsatz
> gegen ein Drogenkartell starben nun mindestens 27 Menschen.
Bild: Nation im Drogenkrieg: Mexikanische Soldaten patrouillieren nach Drogenra…
BERLIN taz | Wenige Tage nach der Verhaftung des einflussreichen
Drogenbosses Edgar Valdez Villareal, genannt "La Barbie", am vergangenen
Dienstag hat die mexikanische Armee am Donnerstag eine Ranch des
"Zeta-Kartells" im nordmexikanischen Bundesstaat Tamaulipas gestürmt. 25
mutmaßliche Mitglieder der Bande starben im Kugelhagel, drei offenbar
entführte Personen wurden bei der Aktion befreit. Nach Angaben aus
Militärkreisen soll es sich bei dem Gelände um ein Ausbildungslager der
Organisation gehandelt haben. 25 Gewehre, vier Granaten, 4.200 Patronen
sowie 23 Autos, darunter zwei als Militärfahrzeuge getarnte Wagen, seien
beschlagnahmt worden.
Viele "Zetas" sind ehemalige Soldaten oder haben eine militärische
Ausbildung hinter sich. Einst die Killertruppe des Golf-Kartells, haben sie
sich inzwischen selbstständig gemacht und liefern sich einen erbitterten
Krieg mit ihren ehemaligen Auftraggebern. Zu den wichtigsten Schauplätzen
dieser Auseinandersetzungen zählen Tamaulipas und der angrenzende
Bundesstaat Nuevo Leon. Erst vor wenigen Wochen hob die Armee in Monterrey,
der Hauptstadt von Nuevo Leon, ein Trainingslager aus, in dem mindestens 50
Killer der Drogenmafia geschult worden waren. In der vergangenen Woche
wurden in dieser Region 72 Migranten tot aufgefunden. Da sie sich geweigert
hatten, für die Zetas zu arbeiten, seien sie ermordet worden, erklärte der
einzige Überlebende des Massakers.
Wenige Stunden vor dem Angriff auf das Ausbildungslager rief Mexikos
Präsident Felipe Calderón die Bevölkerung im Rahmen seines jährlichen
Rechenschaftsberichts zum gemeinsamen Kampf gegen die Drogenmafia auf. Die
organisierte Kriminalität, so der konservative Politiker, sei "die größte
Bedrohung für den Frieden und die Freiheit der Mexikaner". Dem Parlament
stellte er sein neuestes Projekt zur Bekämpfung der Korruption vor. Demnach
soll künftig eine zentrale Stelle die Polizeipräsidenten der 32
Bundesländer koordinieren - eine Initiative, die in den Ländern auf wenig
Gegenliebe stößt. Die örtlichen Beamten, häufig eine wichtige Schnittstelle
für die Drogenclans, befürchten, ihre Kontrolle vor Ort zu verlieren.
Zugleich lobte Calderón die Arbeit von Polizei und Armee. Seit er im
Dezember 2006 der Mafia den Krieg erklärt habe, hätten die
Sicherheitskräfte Drogen im Wert von rund acht Milliarden Euro
beschlagnahmt. Allerdings musste auch der Staatschef einräumen, dass im
gleichen Zeitraum Raub, Entführungen und Erpressungen zugenommen haben.
Trotz der 28.000 Toten, die der Krieg bereits gekostet hat, gab sich
Calderón siegesgewiss.
3 Sep 2010
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
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