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# taz.de -- Stadtentwicklung: Zukunftsrat kritisiert Hafencity
> Der Zukunftsrat fordert, das Projekt zur Innenstadterweiterung auf dem
> Hafengebiet auszusetzen. Es sei nicht nachhaltig genug. Die Planer sehen
> das anders.
Bild: Gut zum Chillen, aber ohne Abenteuer-Brachen für Kinder: Promenade am Da…
Der Zukunftsrat hat verlangt, den Ausbau der Hafencity zu stoppen. Als
Schlussfolgerung aus einer Studie zur Nachhaltigkeit des neuen Stadtteils
tritt er für "ein Moratorium der Planung zur östlichen Hafencity" ein.
Dieses Gebiet sei weniger attraktiv als der Westteil der Hafencity, aber
genauso teuer in der Erschließung. Im übrigen sollten nicht nur Reiche in
der Hafencity wohnen, Fußgänger und Radfahrer sollten Vorrang haben und es
müssten mehr Ecken für die Natur vorgehalten werden.
"Die Hafencity ist nicht das strahlende Modellprojekt für vollkommene
Nachhaltigkeit, als das die Werbemedien der Hafencity GmbH und des
Hamburg-Marketing den Stadtteil gerne herausstellen", sagt Jochen Menzel
vom Zukunftsrat (siehe Kasten). In einer Kurzstudie hatte er anhand von
zehn Themen überprüft, ob der Stadtteil, so wie er bisher geplant wurde,
eine Zukunft hat - von der Flächennutzung über die Bevölkerung bis zur
Finanzierung. Aus Menzels Sicht überwiegen die Defizite.
Nachhaltig sei die Entscheidung, den Stadtteil mit Fern- und Nahwärme zu
versorgen; ebenso die Mischung von großen und kleinen Unternehmen der
verschiedensten Branchen sowie die dichte Bauweise. Diese könne der
Nachhaltigkeit aber auch entgegen wirken, sollten die anspruchsvollen
Mieter und Eigentümer der Hafencity-Wohnungen auf Dauer durch die Enge zum
Wegziehen veranlasst werden, so Menzel.
Nicht nachhaltig sei der Lärm der Straßen und aus dem Hafen; die
Homogenität der Anwohner, die alle wohlhabend seien; das Verkehrskonzept,
das ganz traditionell den Autoverkehr bevorzuge. Auch fehlten
naturbelassene Bereiche, in denen Kinder spielen könnten. Wegen der hohen
Erschließungskosten drohe der Stadtteil zum Zuschussgeschäft zu werden.
Angesichts der hohen Kosten stelle sich die Frage, ob Hamburg die Hafencity
brauche. Statt den östlichen Teil vom Magdeburger Hafen bis zu den
Elbbrücken auch noch zu errichten, solle anderswo gebaut werden, etwa auf
dem ehemaligen Altonaer Bahnhofsgelände.
"Die Forderung eines Moratoriums für die östliche Hafencity ist entschieden
zurückzuweisen", sagt dagegen Susanne Bühler, Sprecherin der Hafencity
GmbH, die das Gelände im Auftrag des Senats entwickelt. Der Masterplan für
diesen Teil des Stadtteils sei gerade überarbeitet und so eine hohe
Wohnqualität ermöglicht worden. Pfiffige Planung neutralisiere den Lärm,
sodass hier sogar 300 Wohnungen mehr als geplant entstehen könnten.
Dieter Polkowski von der Stadtentwicklungsbehörde sieht das ähnlich.
Angesichts steigender Mieten und einer noch bis 2025 wachsenden Bevölkerung
stelle sich die Frage nicht, ob in der Hafencity oder anderswo Wohnungen
gebaut werden sollten. "Die 5.800 Wohnungen sind in dieser Debatte ein
Tropfen auf den heißen Stein." Die Wohnungswirtschaft geht von einem
jährlichen Neubaubedarf von bis zu 6.000 Wohnungen aus.
Polkowskis Einschätzung zufolge wird der Verkauf der Hafencity-Grundstücke
soviel Geld einbringen, dass damit die Kosten für die technische
Erschließung gedeckt werden können. "Wenn die Hafencity mal fertig ist und
mit einer Null abschließt, ist das ein Riesengewinn für Hamburg", findet
er. Dass die Stadt hier attraktiven Baugrund anbieten konnte, habe dazu
beigetragen, dass Unternehmen wie Unilever oder der Spiegel in der Stadt
geblieben seien.
13 Sep 2010
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Stadtentwicklung Hamburg
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