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# taz.de -- Australischer Hafen besetzt: Aktivisten heizen Kohleindustrie ein
> Bis zu 36 Festnahmen: Klimaaktivisten haben am Sonntag den größten
> Kohleexporthafen der Welt im australischen Newcastle gestürmt und Teile
> davon lahmgelegt.
Bild: Umstritten: Heizen mit Kohle.
SYDNEY taz | Eine Gruppe von Klimaaktivisten ist am Sonntagmorgen von der
Polizei festgenommen worden. Die Mitglieder der Organisation Rising Tide
Newcastle hatten Teile des Kohleexporthafens der Stadt besetzt. 45 Männer
und Frauen stürmten das Lager im größten Kohleexporthafen der Welt und
rollten Protestplakate aus. Andere ketteten sich an Maschinen fest. Bis zum
Nachmittag wurden 36 Protestierende festgenommen, so Sprecherin Annika
Dean. Die Polizei sprach von 5 Verhaftungen.
Die Demonstranten kritisierten, Kohle sei maßgeblich für den Klimawandel
verantwortlich. "Es handelt sich um eine Notfallintervention. Wir haben
Überflutungen in Pakistan und China, Feuer in Sibirien. Millionen von
Menschen droht wegen Dürre in Afrika der Hungertod. Und die Industrie
feuert den Klimawandel weiter an", sagt Dean. "Australien ist ein
bedeutender Verursacher der Krise." Die Gruppe fordert den sofortigen Stopp
der Ausfuhr des fossilen Brennstoffs.
Australien ist der weltgrößte Exporteur von Kohle und produziert fast 90
Prozent seiner Energie mit dem Verbrennen von Kohle. Deshalb gehört das
Land pro Kopf der Bevölkerung zu den schlimmsten Klimasündern der Welt.
Newcastle nördlich von Sydney dient als Exporthafen für den Brennstoff, der
im nahe gelegenen Hunter-Tal gefördert wird. Die im schweizerischen Zug
beheimatete Firma Xstrata und die britisch-australische Rio Tinto sind die
bedeutendsten Kohleförderer Australiens. Die Kapazität des Hafens Newcastle
soll 2013 jährlich 180 Millionen Tonnen erreichen.
Die Kohleindustrie sieht sich seit Jahren wachsender Kritik ausgesetzt.
Nicht nur trägt die Verbrennung von Kohle maßgeblich zur Veränderung des
globalen Klimas bei, in Gebieten wie dem Hunter-Tal ist die expandierende
Branche für die Zerstörung von wertvollem, immer selteneren Agrarland
verantwortlich. Doch es ist unwahrscheinlich, dass die Kohleindustrie in
absehbarer Zeit an Bedeutung verlieren wird. Sie ist nicht unwesentlich mit
verantwortlich, dass Australien als eines von nur wenigen Ländern die
Finanzkrise fast unbeschadet überstanden hat. Die Nachfrage nach
australischen Rohstoffen brach selbst dann nicht zusammen, als sich die
Finanzkrise auf die Realwirtschaft ausdehnte.
26 Sep 2010
## AUTOREN
Urs Wälterlin
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