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# taz.de -- Energiekonzern Vattenfall: Weiter mit Kohle und Atomkraft
> Der schwedische Energiekonzern hat einen radikalen Umbau und den Verkauf
> umstrittener Kohlekraftwerke angekündigt, die deutsche Tochter aber
> ausdrücklich ausgenommen.
Bild: Vattenfall macht weiter mit Krümmel und Co.
STOCKHOLM dpa | Vattenfall will sich mit mehr erneuerbarer Energie neu
ausrichten, hält aber an seinen deutschen Atom- und Kohlekraftwerken
unverändert fest. Konzernchef Øystein Løseth kündigte am Dienstag in
Stockholm zudem eine Schrumpfkur an: Investitionen werden gestrichen,
Stellen abgebaut und Kohlekraftwerke in mehreren europäischen Ländern
verkauft.
Das Unternehmen will sich künftig auf seine Kernmärkte in Deutschland,
Schweden und den Niederlanden konzentrieren. Die deutsche
Vattenfall-Tochter als größten Unternehmensteil nahm Løseth von den
Verkaufsabsichten ausdrücklich aus: "Wir werden unsere Positionen in
Deutschland halten, weil es zu unseren Kernmärkten gehört."
An den Atomreaktoren Krümmel und Brunsbüttel will Vattenfall festhalten.
Gerüchte über einen bevorstehenden Verkauf seien falsch, betonte Løseth.
"Wir wollen, dass sie möglichst schnell wieder ans Netz gehen."
Der seit drei Jahren fast permanente Stillstand der norddeutschen
Atomkraftwerke gilt als maßgeblicher Grund für die schlechte Ertragslage
bei Vattenfall. Als Ziel für die Wiederaufnahme der Produktion nannte
Løseth den Jahreswechsel 2011 für Krümmel und den Sommer 2011 für
Brunsbüttel. "Dies ist mit den jetzt erweiterten Laufzeiten für deutsche
Atomreaktoren für uns eine sehr wichtige Sache", betonte er.
Durch den Verkauf von Kohlekraftwerken in Ländern wie Dänemark und Polen
sowie kräftig verstärkte Anstrengungen bei erneuerbaren Energien will das
schwedische Staatsunternehmen seinen CO2-Ausstoß bis 2020 von 90 auf 65
Millionen Tonnen reduzieren.
Dennoch soll der geplante Neubau des Hamburger Kraftwerkes Moorburg wie
geplant durchgeführt werden, wie Løseth erklärte. Einen Rückzug aus dem
umstrittenen ostdeutschen Braunkohleabbau in der Lausitz hatte Vattenfall
schon in der vergangenen Woche ausgeschlossen.
Die Konzentration auf die Kernmärkte begründete der norwegische Konzernchef
mit der europaweit deutlich gesunkenen Nachfrage und dem immer stärkeren
Druck auf den Strompreis durch den Ausbau der Windenergie. Außerdem hat
Schwedens Regierung als alleiniger Anteilseigner das Unternehmen scharf
wegen seiner massiven Aktivitäten bei der klimaschädlichen Kohle im
europäischen Ausland gerügt und Änderungen verlangt.
Vattenfall will die operativen Kosten in den kommenden drei Jahren um
jährlich 650 Millionen Euro senken. Neben den zuletzt stark geschrumpften
Gewinnen gelten auch die Verschuldung durch teure Unternehmenszukäufe und
ein enttäuschender Erlös beim Verkauf des deutschen Stromnetzes im letzten
Jahr als Hintergrund. Die bisher auf 21,7 Milliarden Euro veranschlagten
Investitionen für die kommenden fünf Jahre werden auf 17,8 Milliarden Euro
reduziert.
21 Sep 2010
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