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# taz.de -- Frauenquote in Führungspositionen: Grüne fordern 40 Prozent
> Unternehmen mit Frauen an der Spitze sind besser. Doch die Wirtschaft
> will keine Frauen in Führungspositionen. Das wollen die Grünen jetzt mit
> einem Gesetz ändern.
Bild: Renate Künast: "Quote für Aufsichtsräte ist nur ein Anfang".
Er war lange angekündigt, nun ist er da: Die Grünen haben am Dienstag einen
"Gesetzentwurf zur geschlechtergerechten Besetzung von Aufsichtsräten"
vorgelegt. Die Oppositionspartei fordert, dass ab 2015 mindestens 30
Prozent der Aufsichtsräte und Vorstände in börsennotierten Unternehmen und
in Unternehmen mit Arbeitnehmerbeteiligung Frauen sein müssen. Ab 2017
sollen es 40 Prozent sein.
Der Antrag könnte im November das erste Mal im Bundestag beraten werden.
Schon 2007 hatten die Grünen im Bundestag eine Quote für Aufsichtsräte
gefordert. Die damalige große Koalition lehnte das Ansinnen ab. Auch
Schwarz-Gelb sprach sich im März dagegen aus.
Der aktuelle Gesetzentwurf, der von FidAR, der unabhängigen Initiative
Frauen in die Aufsichtsräte, und vom Deutschen Juristinnenbund unterstützt
und teilweise miterarbeitet wurde, sieht Strafen vor. So soll der
Aufsichtsrat den Vorstand nicht bestellen und zustimmungspflichtige
Geschäfte nicht beschließen können, wenn die Quote nicht erfüllt ist. Nicht
vorgesehen ist allerdings die Sanktion, eine Börsenzulassung wieder
rückgängig zu machen. Das ist in Norwegen möglich, wo seit 2002 eine
40-Prozent-Quote gilt.
"Die Quote für Aufsichtsräte ist nur ein Anfang", sagte Renate Künast,
Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag: "Ein Flaggschiff, das weitere
Initiativen ankündigt." Selbstverpflichtungen hätten nämlich nichts
gebracht.
2001 war mit der Wirtschaft eine "freiwillige Vereinbarung" für mehr
Chancengleichheit geschlossen worden - ohne Erfolg. Laut Deutschem Institut
für Wirtschaftsforschung sind von 833 Vorständen der 200 größten deutschen
Unternehmen nur 21 Frauen. Die Frauenquote bei Aufsichtsräten beträgt zehn
Prozent, der Anteil an Frauen im Topmanagement in Großunternehmen sechs
Prozent.
"Die Quote ist nicht elegant, aber wirksam", sagte Jutta von Falkenhausen
von FidAR: "Gemischte Führungsteams bringen bessere Ergebnisse." Das haben
Wirtschaftswissenschaftler in Studien längst nachgewiesen und das zeigen
manche Familienunternehmen mit gemischtgeschlechtlichen Teams und
gemischter Leitungsebene.
Allerdings tun sich die meisten Konzernchefs immer noch schwer damit,
Frauen in ihre Reihen zu lassen. Bis auf die Telekom, die sich im Frühjahr
als bislang einziges deutsches DAX-30-Unternehmen eine Quote verordnete,
lehnen alle anderen DAX-Unternehmen eine Frauenquote ab.
Unterdessen meldete am Dienstag das Weltwirtschaftsforum, dass Deutschland
beim Länderranking Gleichstellung, dem Global Gender Gap, abgerutscht ist:
vom 12. auf den 13. Platz.
12 Oct 2010
## AUTOREN
Simone Schmollack
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