# taz.de -- Kommnetar Volksbegehren Wassertisch: Erfolg auch ohne Geld | |
> Der Erfolg des Volksbehren zeigt: auch komplexe Themen eignen sich für | |
> direkte Demokratie | |
Bild: Es läuft! | |
Vor vier Monaten schien es ein aussichtsloser Kampf. Die Initiatoren des | |
Wasservolksbegehrens hatten keinen der Erfolgsfaktoren auf ihrer Seite: | |
kein populäres und leicht zu vermittelndes Thema, kein hohes Budget für | |
Werbung, keine Parteien, die in großem Stil für das Anliegen trommelten, | |
und auch die Berichterstattung der Medien sollte im Vergleich zu den | |
vorangegangenen Volksbegehren verhalten bleiben. | |
Dass es die Initiative trotzdem geschafft hat, macht Hoffnung für die | |
Kultur der direkten Demokratie in der Stadt. Denn durch den Erfolg könnten | |
andere Initiativen zum Plebiszit ermutigt werden. Initiativen, die nicht | |
mit einem großen Geldbeutel aufwarten können und deren Thema sich ähnlich | |
sperrig liest wie "Offenlegung aller Geheimverträge zur Teilprivatisierung | |
der Berliner Wasserbetriebe" - was allein schon fast den Rahmen eines | |
30-Sekünders in den Nachrichten sprengt. | |
Die Erfolgsfaktoren des Wasserbegehrens waren andere: ein Netzwerk | |
verschiedenster Organisationen, von den Gartenfreunden über Attac bis hin | |
zu den Kirchen; die Entschlossenheit der überzeugten Aktivisten, | |
weiterzusammeln, auch wenn es zur Halbzeit aussichtslos schien, die nötigen | |
172.000 Unterschriften zu erreichen. Und vor allem die Ausdauer der | |
Unterstützer, die über Monate an den Sammelständen aktiv waren. | |
Das Problem ist: Nun kommt es zum Volksentscheid. Ob Zeit und | |
Durchhaltevermögen reichen, um die Berliner ins Wahllokal zu bringen? Es | |
ist unwahrscheinlich. Und genau das sollte für die Initiative ein Anreiz | |
sein, es zu schaffen. | |
27 Oct 2010 | |
## AUTOREN | |
Svenja Bergt | |
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