# taz.de -- Strategiepapier der Linkspartei: Annäherung ohne Bewegung | |
> Das Spitzentrio der Linkspartei sendet rot-rot-grüne Signale. | |
> Gleichzeitig beharrt die Parteiführung jedoch darauf, eigene | |
> Kernpositionen nicht aufzugeben. | |
Bild: Linken-Parteispitze: "Für Rot-Rot-Grün gibt es hoffnungsvolle Zeichen." | |
BERLIN taz | Die Linkspartei signalisiert eine Annäherung an die SPD, will | |
von ihren Kernforderungen aber nicht abrücken. Ein schwieriges Unterfangen | |
für das Führungstrio um Fraktionschef Gregor Gysi und die Parteichefs | |
Gesine Lötzsch und Klaus Ernst. Am Dienstag haben sie ein gemeinsames | |
Strategiepapier für die Marschroute bis zur Bundestagswahl 2013 | |
vorgestellt. | |
In dem Papier heißt es, man müsse zur Bundestagswahl 2013 "offensiv für die | |
Abwahl von Schwarz-Gelb auch durch ein rot-rot-grünes Regierungsbündnis | |
kämpfen." Eine Zusammenarbeit sei aber nur dann sinnvoll, wenn sie ohne die | |
Aufgabe der eigenen Positionen - etwa dem Ende des Afghanistan-Einsatzes | |
der Bundeswehr, der Abschaffung von Hartz IV und dem "Nein" zur Rente mit | |
67 - möglich ist. | |
"Je länger Schwarz-Gelb regiert, desto größer werden die Schnittmengen | |
zwischen Linker, SPD und Grünen", sagte Gesine Lötzsch. Als Stichworte | |
nannte sie die Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn, den | |
Atomausstieg und die Ablehnung einer Kopfpauschale in der | |
Gesundheitspolitik. | |
Für Rot-Rot-Grün gebe es "hoffnungsvolle Zeichen", so Lötzsch. Die hohen | |
Umfragewerte der Grünen bezeichnete sie als Spekulationsblase, nach der | |
Bundestagswahl 2013 werde ihre Partei das Zünglein an der Waage sein. | |
Dass die Partei Gemeinsamkeiten mit SPD und Grünen betont, ist keine | |
Selbstverständlichkeit, auch wenn diesem Signal ein einschränkendes "Aber" | |
folgt. Zu möglichen Kompromissen zugunsten rot-rot-grüner Bündnisse will | |
sich die Linkspartei noch nicht bekennen. | |
"Wir waren der Fels in der Brandung und geben das auch nicht auf", sagte | |
Klaus Ernst. Außerdem habe sich die SPD etwa beim Thema Mindestlohn und | |
Rente auf die Linkspartei zubewegt. | |
Der gemeinsame Auftritt von Gysi, Lötzsch und Ernst war ein öffentliches | |
Zeichen der Geschlossenheit. Gysi hatte in den vergangenen Wochen das | |
Führungsduo Ernst und Lötzsch ungewohnt deutlich kritisiert und seiner | |
Partei Passivität und Selbstbeschäftigung vorgeworfen. Gesine Lötzsch hatte | |
widersprochen. | |
"Das war selbstkritisch gemeint und hatte mit der neuen Parteiführung | |
nichts zu tun", ruderte Gysi jetzt zurück. Man habe die Partei nicht im | |
guten Zustand übergeben. Ernst und Lötzsch sagten dazu nichts. | |
3 Nov 2010 | |
## AUTOREN | |
Paul Wrusch | |
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