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# taz.de -- +++ Samstag-Ticker Castor-Protest II +++: Castor wird bei Bebra ges…
> Am Samstagabend erklärt auch Charlotte Roche ihre Unterstützung für die
> Schotterer, die sich in den Camps vorbereiten. Bei Bebra schaffen es
> Aktivisten den Zug mehrere Stunden aufzuhalten.
Bild: Aktivisten seilen sich von einer Brücke bei Morschen ab, können den Zug…
6.05 Uhr: Castor-Zug 6.30 Uhr in Kassel
Nach einer Blockade von fast zwei Stunden rollt laut der Agentur dpa der
Castortransport wieder in Richtung Gorleben. Wie die Polizei mitteilte,
fuhr der Zug mit hoch radioaktivem Müll am Sonntagmorgen in Hessen im
Schneckentempo unter zwei Aktivisten durch. Sie hatten sich in Morschen
südlich von Kassel von einer hohen Brücke abgeseilt und hingen nur wenige
Meter über den Gleisen. Rund 50 Blockierer seien von den Schienen gebracht
worden. Der Zug nehme nun Kurs auf Kassel. Dort werde er je nach Verlauf
etwa gegen 06.30 Uhr ankommen. (dpa)
5.55 Uhr: Camp Metzingen verzögert Schottern
Im Camp Metzingen herrscht reges Treiben. Hunderte von Atomkraftgegner
sammeln sich hier ein. Der Camp-Bereich ist komplett gefüllt mit Menschen,
eng an eng. Hier sollte es um fünf ein erstes Plenum geben, das entfällt.
Die Schotter-Aktion verzögert sich noch. Vor 7 Uhr wird hier
voraussichtlich nichts beginnen.
5.44 Uhr: Castor-Zug in Bebra gestoppt
Atomkraftgegener haben laut der Agentur dpad den Zug mit hochradioaktivem
Atommüll am frühen Sonntagmorgen in Nordhessen gestoppt. Zwei Aktivisten
hätten sich bei Morschen von einer etwa 75 Meter hohen Brücke bis auf
wenige Meter über die Bahngleise abgeseilt, teilten die Polizei und die
Aktionsgruppe "Brückentechnologie" mit. Die Beiden hingen im
Klettergeschirr mit einem Transparent über der Oberleitung. Die Leitung
wurde nach Angaben der Polizei abgeschaltet.
Die Polizei teilte mit, der Zug sei gegen 3.45 Uhr zum Stehen gekommen,
weil etwa 50 Personen die Gleise blockiert hätten. Die Atomkraftgegner
teilten mit, die Blockierer am Boden seien von der Polizei weggetragen
worden. Daraufhin habe sich der Zug in Schrittgeschwindigkeit in Bewegung
gesetzt und sei unter den beiden Kletterern hindurchgefahren, die sich
wegen der Oberleitung nicht bis vor den Zug herunterlassen konnten.
Nach Polizeiangaben musste der Castor-Zug, der vorsorglich von fünf
Dieselloks begleitet wird, bereits zuvor in Bebra außerplanmäßig eine
Stunde halten. Es wurde eine Lok ausgetauscht, wie der Polizeisprecher
sagte. Nähere Gründe dafür seien ihm nicht bekannt.
Noch in Hünfeld im Landkreis Fulda war der Zug technisch überprüft und laut
Polizei für einwandfrei befunden worden. Die Organisation Greenpeace hatte
mitgeteilt, sie habe bei der Auswertung von Wärmebildaufnahmen eine erhöhte
Temperatur an einer Achse entdeckt. Ob der Tausch der Lok in Bebra damit
zusammenhing, konnte der Polizeisprecher zunächst nicht sagen. (dapd)
Auf Twitter wird berichtet, dass der Zug in der Nähe der Fuldatalbrücke
wieder steht, um die Loks zu wechseln. Vorher sei er laut Greenpeace von
3.30 Uhr bis 5.20 Uhr von Gleisbesetzern und Aktivisten gestoppt worden.
5.25 Uhr Der Schotter-Tag bricht an
Metzingen. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, Bodenfrost und teils in
vereisten Zelten wachen am Morgen die ersten Aktivisten unter sternklarem
Himmel auf. An der B 216 ziehen beim Camp Metzingen Polizeiwagen auf, von
denen aus die Umgebung des Camps beleuchtet wird. Von Metzingen und
Köhlingen wollen heute morgen tausende Menschen zu den Gleisen laufen um
sie zu "entschotterm". Es bilden sich lange Schlangen Richtung Kaffee.
Camp Köhlingen. HIer wird mit dem Megafon geweckt. Im Zentrum des Lagers
sammeln sich inzwischen 300 Leute, die sich warmen Tee holen und an
Feuertonnen wärmen. Es kommen immermehr Leute aus den Großzelten. Für sechs
Uhr wird der Aufbruch bekannte gegeben.
4.48 Uhr Festgesetzte sollen Landespolizei übergeben werden.
Die meisten Aktivisten sind festgesetzt. Auf einem Acker 20 Meter von der
Strecke entfernt werden ihre Personalien aufgenommen. Etwas weiter weg
stehen weitere Aktivisten und verhöhnen die Beamten. Die Polizei will da
offenbar nicht hinterher. Die Festgesetzen sollen der Landespolizei
übergeben werden.
3.36 Uhr: Aktivisten besetzen Gleise
Auf der Strecke zwischen Bebra und Kassel auf der Höhe Altmorschen haben
etwa 40 Aktivisten die Bahngleise besetzt. Gerüchteweise verlassen mehrere
Hundertschaften Bebra. Castor-Zug steht.
0.15 Uhr: Plenum in Hitzacker beendet
Das Camp Hitzacker ist übervoll. Es sind deutlich mehr Menschen gekommen
als erwartet wurde. Gerade ist das Abendplenum zu Ende gegangen, ca. 400
Menschen haben teilgenommen. Auch von hier soll es morgen an die Schiene
gehen. Feuertonnen sorgen für angenehme Temperaturen und fleißige
AktivistInnen schnippeln Kürbis für die Küche. Die ist im Dauerstress, um
alle mit warmer Suppe zu versorgen.
23.50 Uhr: Castor soll 3 Uhr in Kassel sein
Laut einer Meldung der Agentur dpa soll der Castor-Transport gegen 3 Uhr
Kassel erreichen.
23.47 Uhr: Heißwasserbottich im Camp sehr beliebt
Gute-Nacht-Stimmung im Camp Köhlingen. Viele sind schon in den Großzelten
verschwunden. Die Letzten löffeln noch etwas Essen aus der VoKü. Es gab
Sojachunks, Rotkohl und Kartoffelbrei. Einige wärmen sich an den
Feuertonnen. Nur in den Heißwasserbottichen wird noch eifrig gebadet.
Ansonsten wird es still im Camp.
23.45 Uhr: Castor soll Gelnhausen passiert haben
Laut mehreren Twitter-Meldungen soll der Castor-Transport Gelnhausen
passiert haben - ohne weitere Zwischenfälle.
23.19 Uhr: Castor soll bei Rodenbach sein
Über Twitter laufen Meldungen, dass der Castor-Zug durch Rodenbach gefahren
sein soll. Damit würde der Transport die Strecke über Fulda nehmen.
23.11 Uhr: Greenpeace fordert Stopp des Zugs
Greenpeace hat bei der Sichtung der Thermographiebilder- und Videos des
aktuellen Castortransports Anomalien in der Wärmeverteilung an den Rädern
festgestellt. In der radiometrischen Bildauswertung wurde eine erhöhte
Temperatur an einer Achse zwischen den Castorwaggons sechs und sieben
festgestellt.
Die Deutsche Bahn und die Einsatzleitung der Polizei wurden von Greenpeace
umgehend darüber informiert. Greenpeace fordert die Behörden auf, das
Problem ernst zu nehmen und umgehend zu untersuchen. Dafür muss der
Atommüllzug so schnell wie möglich gestoppt werden, um alle Fahrgestelle
und Achsen überprüfen zu lassen. (Greenpeace)
23 Uhr: Feierabendstimmung im Camp Metzingen
Im Camp Metzingen ist gedämpfte Feierabendstimmung. Hier geht nach und nach
ein historischer Demotag zu Ende. Allerdings sind noch immer hunderte
Menschen im Camp, auf dem Hof stehen die Menschen eng an eng, trinken ein
Bierchen, reden über Morgen. denn dann ist frühes Aufstehen angesagt. Am
Sonntag soll die flächendeckende Wendlandblockade beginnen.
Währenddessen soll laut Twitter-Meldungen der Castor-Zug in der Nähe von
Hanau angekommen sein. (taz)
22.45 Uhr: Zug stoppte halbe Stunde in Darmstadt
Hessische Kernkraftgegner haben laut der Agentur dapd den Castor-Transport
mit Atommüll auf seinem Weg ins niedersächsische Gorleben am Samstagabend
in Darmstadt kurzzeitig gestoppt. Gegen 21 Uhr gelang es zehn
Demonstranten, die Gleise nördlich des Bahnhofs Darmstadt-Kranichstein zu
blockieren, indem sie sich auf die Gleise stellten.
Sie wurden von der Polizei von den Schienen geführt und vorübergehend in
Gewahrsam genommen. Unter ihnen war nach eigenen Angaben auch die
Fraktionschefin der Linken im Wiesbadener Landtag, Janine Wissler. Nach
Überprüfung ihrer Personalien wurden alle in Gewahrsam Genommenen gegen
22.15 Uhr wieder entlassen.
Die Aktion führte zu einem außerplanmäßigen Halt des Castor-Zuges. Der
Transport sei wegen der Gleisbesetzung schon im Bahnhof Darmstadt-Nord
vorsorglich gestoppt worden, sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums
Hessen-Süd, Henry Faltin, der Nachrichtenagentur dapd. Nach einer halben
Stunde habe der Zug seine Fahrt fortgesetzt. (dapd)
22.25 Uhr: Strategieberatung bei X-tausendmal quer
Im Camp von X-tausendmal quer in Gedelitz treffen sich gerade die
SprecherInnen der Bezugsgruppen, um die Blockadestrategie für den Sonntag
abzusprechen. Im Camp selber ist die Stimmung nach der erfolgreichen Demo
in Dannenberg gut, man sitzt in Zelten zusammen und genießt das leckere
Essen der Volksküche (VoKü). Obwohl es schon spät ist, treffen immernoch
neue Demonstranten im Camp ein.
22.06 Uhr: Castor-Transport erreicht Dieburg
Der Castor rollt auf der Zugstrecke von Darmstadt nach Aschaffenburg und
ist derzeit gerade bei Dieburg. (taz)
21.55 Uhr: Mahnwache in Lüneburg beginnt früher
Da der Castor-Zug schneller als erwartet vorwärts kommt, hat das
[1][Lüneburger Aktionsbündnis gegen Atom] die Mahnwache in Wendisch Evern
auf 7.30 Uhr vorverlegt. Denn hält der Zug den Zeitplan früherer Transporte
ein, wäre er bereits zwischen 9 und 10 Uhr in Lüneburg.
21.47 Uhr: Castor-Zug soll in Darmstadt stehen
Bei Twitter wird gemeldet, dass der Castor-Zug in Darmstadt stehen soll und
die dortige Mahnwache von der Polizei eingekesselt worden sei. Andere
Twitter-Nutzer melden, dass der Zug schon in Mainaschaff sei - wenige
Kilometer östlich von Darmstadt.
21.30 Uhr: Polizei dementiert Gleisbesetzung
Die Pressestelle der Polizei dementiert eine afp-Meldung wonach die Gleise
bei Dannenberg besetzt worden seien. Wahrscheinlich habe die Agentur die
Gleisbesetzung mit der Räumung der Straße bei Splietau verwechselt. In
Splietau sei die Polizei gegen ca. 150 Personen mit Schlagstöcken und
Pfefferspray vorgegangen, so die Sprecherin, weil die Aktivisten, die die
Straße unterhöhlt haben, die Beamten mit Pyrotechnik und Steinen beworfen
hätten. (taz)
21.05 Uhr: Castor-Transport erreicht Hessen
Der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll hat laut der Agentur
dpa die Landesgrenze von Baden-Württemberg nach Hessen passiert. Der Zug
sei über Mannheim ins hessische Lampertheim gefahren, bestätigte eine
Sprecherin der Bundespolizei in Koblenz am Samstagabend. Castor-Gegner
vermuten, dass der Zug nun über Darmstadt nach Aschaffenburg und von dort
weiter nach Niedersachsen fährt. (dpa)
20.45 Uhr: Polizei will Trekker nicht abschleppen
Rund 60 Traktoren blockieren noch immer die Ortsdurchfahrt in Splietau. Das
Konfliktmanagement der Polizei teilte ihnen mit, dass bis Sonntagmorgen
keiner von ihnen abgeschleppt werden wird. Die Bauern sind überrascht vom
Friedensangebot der Polizei. Einige wenige Bauern fahren trotzdem schon
nach Hause, knapp 40 Bauern wollen die Nacht durchhalten. (taz)
20.42 Uhr: BI reagiert bestürzt auf Freitod des Polizisten
Mit Bestürzung reagiert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
(BI) auf die Meldung, dass ein Bundespolizist, der anlässlich des
Castor-Transports nach Gorleben eingesetzt war, sich das Leben genommen
hat. Er soll sich in seiner Unterkunft mit der Dienstpistole erschossen
haben. "Wir sind erschreckt und können nur hoffen, dass dieser Freitod in
keinerlei Zusammenhang mit dem Einsatz steht", sagte BI-Sprecher Wolfgang
Ehmke. (Pressemitteilung)
20.40 Uhr: Die Kirche wird zum Camp
In Hitzacker machen es sich die Castor Gegner in der Kirche gemütlich. Vor
dem Altar und auf der Orgelempore liegen Isomatten und Schlafsäcke. Das
Camp Hitzacker ist absolut überfüllt. (taz)
20.30 Uhr: Bananenrepublik Wendland ausgerufen
Im Wendland ist am Samstag die Bananenrepublik ausgerufen worden.
Verkleidet mit Masken von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler
Guido Westerwelle (FDP) riefen Anti-Castor-Aktivisten laut der Agentur dpa
den Slogan "Atomlobby kauft Politik - Deutschland Bananenrepublik". Von
einem Traktor wurden Bananen an die Demonstranten verteilt, dazu gab es als
"Bestechungsgeld" noch 2010 "Bananenmerkel" obendrauf.
Auf den gelben Scheinen waren ein skelettierter Bundesadler und Merkel mit
einem Atom-Button am Revers zu sehen. Die Castorgruppe Breselenz
protestierte damit gegen die Verlängerung der Atomlaufzeiten und die
Schutzklauseln für die Konzerne Eon, RWE, EnBW und Vattenfall.(dpa)
20.25 Uhr: Schottern wird vorbereitet
In Metzingen und Kühlingen beginnen die zentralen Vorbereitungen für das
Schottern am Sonntagmorgen. Wann es losgehen soll, wird erst in den frühen
Morgenstunden verraten. In Zirkuszelten, die restlos überfüllt sind, wird
die Strategie, die ähnlich wie bei den Demonstrationen in Heiligendamm
laufen sollen, erklärt. In Metzingen sind rund 1.000 Menschen im Zelt,
nochmal 300 stehen draußen, in Kühlingen ist es ähnlich voll.
20.05 Uhr: Zufahrt nach Splietau gesperrt
Die Polizei hat die Zufahrt nach Splietau gesperrt, wo noch vor wenigen
Stunden am Mittag die große Kundgebung stattfand. Grund der Sperrung sind
nach Angaben der Polizei Reparaturarbeiten an der Straße. Am Nachmittag
hatten Demonstranten am Kundgebungsort die Straße unterhöhlt. (taz)
20.00 Uhr: Charlotte Roche ruft zum Schottern auf
Die Agentur dpa meldet, dass Buchautorin Charlotte Roche die Kampagne
"Castor? Schottern!" unterstützt. "Ich habe den Aufruf unterschrieben",
bestätigte sie am Samstag in Dannenberg. "Ich bin gegen Gewalt gegen
Polizisten, aber absolut für Sachbeschädigung im Dienste der guten Sache",
sagte sie am Rande der Großdemo: "Ich hoffe, dass viele Leute am Montag
nicht zur Arbeit gehen und den Zug stoppen."
Fürs Schottern äußerte auch der ebenfalls ins Wendland gekommene
"Ärzte"-Sänger Bela B. Verständnis. "Ich finde, Schottern ist eine legitime
Aktion. Schotter kann man nachkippen, aber Schäden durch Atomstrahlung sind
schwerer zu beheben", sagte der Musiker. "Es gibt in diesem Land nur noch
eine Minderheit, die Atomstrom will." (dpa)
19.55 Uhr: Castorzug passiert Karlsruhe
Die Agentur dpa meldet, dass der Castortransport unbehindert Karlsruhe
durchfahren hat. Vor dem Hauptbahnhof versammelten sich 200 bis 300
Demonstranten. Atomkraftgegner hatten nach Polizeiangaben zuvor vergeblich
versucht, die Gleise zu besetzen. Dabei seien Polizeisperren regelrecht
überrannt worden, sagte ein Sprecher. Drei Menschen wurden in Gewahrsam
genommen. (dpa)
19.35 Uhr: Trecker-Blockade soll aufgelöst werden
Wie ein Polizeisprecher der taz ankündigt hat, sollen die verbliebenen
Trecker in Splietau demnächst geräumt werden. Bauer Carsten Niemann von der
Bäuerlichen Notgemeinschaft zeigt sich locker: "Hier ist noch alles ruhig."
Immer noch würden rund 60 Trecker die Straße blockieren. Seit Ende der
Kundgebung gegen 16.30 Uhr ist die Zahl der Traktoren bei der
Straßenblockade langsam aber sicher kleiner geworden. (taz)
19.25 Uhr: Polizei geht gegen Schotterer vor
Die Agentur afp meldet, dass die Polizei in der Nähe von Dannenberg eine
Blockade von Bahngleisen durch Castor-Gegner aufgelöst hat. Eine Gruppe von
etwa 150 Menschen habe versucht, Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen,
sagte eine Polizeisprecherin am Samstag in Lüneburg: "Einige haben Steine
und Knallkörper auf Polizisten geworfen." Daraufhin habe die Polizei mit
Schlagstöcken und Pfefferspray reagiert. Nach dem Vorfall sei die Lage dann
zunächst ruhig geblieben. (afp)
19.05 Uhr: Die Camps füllen sich
Mittlerweile sind die meisten AtomkraftgegnerInnen in die Camps in
Kühlingen, Metzingen, Splietau und Hitzacker Camps zurückgekehrt. Der
Zufahrtsverkehr rund um Dannenberg ist schwer eingeschränkt, vor allem gab
es großes Verkehrschaos nach der Auflösung der Kundgebung. In diversen
Radios wird dazu aufgerufen, zu den zahlreichen Infoveranstaltungen zu
"Castor? Schottern!", die es am Samstagabend gibt, zu kommen. (taz)
18.50 Uhr: Polizist bringt sich in Dannenberg um
Die Agentur dapd meldet, dass sich in Dannenberg am Rande der
Castor-Strecke ein Bundespolizist mit seiner Dienstwaffe das Leben genommen
hat. Ein Polizeisprecher sagte, es gebe keinen Bezug zum aktuellen
Castoreinsatz. Der Selbstmord habe in einer Polizeiunterkunft
stattgefunden, und der Beamte habe einen Abschiedsbrief hinterlassen, der
den Angehörigen übergeben werde. Die Bundespolizei sei "traurig und
betroffen". Spekulationen über einen privaten Hintergrund wollte die
Polizei nicht bestätigen. (dapd)
18.15 Uhr: Castorzug fährt trotz Aktivisten weiter
Der Zwischenstopp des Castortransports in Kehl ist zu Ende. Wie die Polizei
bestätigte, hat der Zug um kurz vor 18 Uhr die baden-württembergische Stadt
verlassen und fährt nun weiter in Richtung Gorleben.
Der Castorzug hat die vorgesehen Route beibehalten und auch die
Greenpeace-Aktivisten passiert, die sich von der Kinzigbrücke nahe Kehl
abgeseilt hatten. Die Polizei unternahm nach Angaben der
Umweltschutzorganisation keinen Versuch, die Kletterer zu entfernen.
Allerdings ist rechtlich unklar, ob die Behörden die Aktivisten der hohen
Strahlung, die von dem Atommüll-Transport ausgeht, überhaupt aussetzen
durften. Man werde das juristisch prüfen, sagte ein Greenpeace-Sprecher.
(taz)
18.00 Uhr: Wo bitte gehts zur Sitzblockade?
Im Aktionsbüro von "X-tausendmal quer" in Dannenberg drängeln sich vor
allem junge Menschen, die in die Camps wollen. Sie haben nicht mitbekommen,
dass die Shuttlebusse vom Kundgebungsgelände abfahren. Nochmal zurück ist
die Devise. Wieviele beleiben im Wendland? Diese Frage treibt hier alle um.
Nachdem klar ist, dass vor kurzem in Dannenberg die größte Demonstration zu
Ende ging, die es je im Wendland gab, haben die AktivistInnen nun die
Hoffnung, dass auch die Camps gut gefüllt sein werden. (taz)
17.50 Uhr: Wenn es dunkel wird im Wendland
Es wird dunkel im Wendland und ein stetiger Strom von AtomkraftgegnerInnen
zieht durch Dannenberg. Die Stimmung ist gut. Trotz oftmals weiter und
beschwerlicher Anreise, würden sie alle wiederkommen. Eine junge Frau
erzählt fröhlich: "Als wir ankamen, sind ganz viele schon wieder nach Hause
gegangen". Sie stand im Stau. Eine Frau mittleren Alters bereut, dass sie
nicht bleiben kann und verspricht sich selber, "dass nächstes mal anders
einzurichten". (taz)
17.15 Uhr: Transport soll schnell weiterfahren
Die Agentur dapd meldet, dass die Polizei den momentan unterbrochenen
Castortransport möglichst bald fortsetzen will. Um den Zeitplan
einzuhalten, solle er so schnell wie möglich weiterrollen, sagte ein
Sprecher der Bundespolizei am Samstagnachmittag. Der Castorzug steht im
baden-württembergischen Kehl, wo Lok und Mannschaft gewechselt werden.
Derweil hängen noch immer drei Greenpeace-Aktivisten, die sich an der
Kinzigbrücke bei Kehl abgeseilt haben, in sechs Metern Höhe über der Trasse
der Castor-Route. Ein Sprecher der Umweltorganisation sagte der taz, um die
Aktivisten zu entfernen, benötige die Polizei Rettungskletterer.
Unterstützer der abgeseilten Greenpeace-Mitglieder, die sich auf der Brücke
versammelt hatten, wurden bereits von Polizisten entfernt.
16.50 Uhr: Castorzug noch in Kehl
Die Agentur dpa meldet, dass der Castortransport noch immer in Kehl steht,
wo Loks gewechselt und Polizeimannschaften ausgetauscht wurden. Wenn der
Zug abfahrbereit sei, werde entschieden, ob die Polizei gegen die
Greenpeace-Aktivisten vorgehe, die sich am Samstagnachmittag an der
Kinzigbrücke abgeseilt haben. Castor-Gegner vermuten, dass der Transport
von Kehl über den Karlsruher Güterbahnhof nach Mannheim und von dort aus
weiter nach Niedersachsen fährt. (dpa)
***
Zum Live-Ticker:
Der Live-Ticker der taz wird während der gesamten Proteste im Wendland rund
um die Uhr berichten. Vor Ort sind 12 Reporter:
Jörn Alexander, Kai von Appen, Felix Dachsel, Christian Jakob, Martin Kaul,
Malte Kreutzfeldt, Konrad Litschko, Reimar Paul, Julia Seeliger, Luise
Strothmann und Peter Unfried. Zusätzlich von der Südblockade in der Pfalz
berichtet Klaus-Peter Klingelschmitt.
In der Online-Redaktion: Matthias Urbach, Carl Ziegner, Frauke Böger,
Thomas Schmid, Andreas Grieß, Claudia Krieg
7 Nov 2010
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