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# taz.de -- HSV besiegt Hoffenheim: Der Fisch flutscht vom Haken
> Kurzzeitig zusammengeraufte Hamburger Individualisten gewinnen zwar 2:1
> gegen die TSG Hoffenheim. Der Sieg könnte sich bald als vergiftetes
> Geschenk entpuppen.
Bild: Erfolgreicher Individualist: Mladen Petric.
HAMBURG taz | Wofür haben wir denn Latein gelernt: "Timeo Danaos et dona
ferentes", heißt es in Vergils Aeneis. Ich fürchte die Danaer, auch wenn
sie Geschenke bringen. Weil die nämlich Schaden bringen - die Geschenke der
Danaer. Und so könnte es auch mit dem von der TSG Hoffenheim dem Hamburger
SV geschenkten 2:1-Sieg sein.
Beim HSV steht vor den im Januar anstehenden Wahlen zum Aufsichtsrat der
Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann in der Kritik. Eine Opposition, die
Hoffmanns Vertrag nicht verlängert sehen will, verweist auf die Defizite
seiner Arbeit. Diese Defizite konnten in der ersten Halbzeit gegen die TSG
Hoffenheim so offen wie selten zuvor von 54.200 Zuschauern im
Volksparkstadion besichtigt werden.
Hoffenheim hatte die bessere Spielanlage. Die TSG spielte schneller,
geordneter, hatte einen Plan, gewann Zweikämpfe, ließ dem HSV keinen Platz.
Ein Klassenunterschied, der im knappen 1:0 durch einen von Sejad Salihovic
verwandelten Foulelfmeter nicht zum Ausdruck kam. Die TSG vergab weitere
Chancen, sie hatte den Fisch am Haken, aber er blieb im Wasser.
Beim HSV, den Trainer Armin Veh 4:3:3 und damit so offensiv wie selten
spielen ließ, passte nichts zusammen. Da die Spielverlangsamer David
Jarolim, Zé Roberto und Piotr Trochowski, dort der Turbo Jonathan Pitroipa,
der Kämpfer Paolo Guerrero und schließlich der unsichtbare Virtuose Mladen
Petric. Kein Ganzes, nur Teile. Die HSV-Fans pfiffen und schimpften, weil
die Rothosen von den Spielern vorgeführt wurden.
Dann kam die letzte Minute der ersten Halbzeit. HSV-Rechtsverteidiger Guy
Demel flankte, der angeschlagene Stürmer Mladen Petric brachte den Ball
artistisch nach innen, und der Innenverteidiger Heiko Westermann beförderte
ihn ins Tor. Es war die einzige gute Aktion des HSV in 45 Minuten. Und die
Wende.
"Das 1:1 war der Knackpunkt", nickte David Jarolim nach dem Spiel, "in der
Kabine haben wir uns gesagt: Das schaffen wir." Dazu gehört was, angesichts
des in der ersten Halbzeit aufgetretenen Klassenunterschieds.
In der zweiten Halbzeit war es "ein gutes Spiel", meinte Veh. Der HSV
kämpfte. Der HSV spielte - mit ein paar Ausnahmen - hervorragend, arbeitete
sich Chancen heraus, die Fans waren begeistert. "Wir haben nicht
aufgegeben", sagte Veh. In der 84. Minute ein Angriff über die Seite, auf
der TSG-Außenverteidiger Andreas Beck immer größere Schwierigkeiten hatte:
Zé Roberto hinterlief Beck und flankte, der geschubste Petric köpfte den
Ball ins Tor. Ein Artist und sein Kunststück. "Den macht auch nicht jeder",
knurrte Veh ein Lob. Er will die Leistung der zweiten Halbzeit mal über ein
ganzes Spiel sehen - und über mehrere Spiele hintereinander.
So aber ist der Diskussion um Hoffmann vorerst der Boden entzogen, weil die
Individualisten beim HSV sich mal zusammengerauft haben. Vor allem aber,
weil die Hoffenheimer ein Geschenk in Hamburg zurückgelassen haben.
7 Nov 2010
## AUTOREN
Roger Repplinger
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