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# taz.de -- +++ Sonntag-Ticker Castor-Protest Teil I +++: Gleise teilweise gesc…
> Im Wendland versuchen seit dem Sonntagmorgen tausende von Aktivisten, die
> Gleise nach Dannenberg zu schottern. Vor dem Zwischenlager Gorleben hat
> die Sitzblockade begonnen.
Bild: Spezialkräfte versuchen einen angeketteten Aktivisten zwischen Celle und…
16.30 Uhr: Jochen Stay geht von Gewaltfreiheit aus
Zu den Ausschreitungen im Wendland erklärt Jochen Stay, Sprecher der
Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt in einer Pressemitteilung:
"Nach Einschätzung von Friedrich Niehörster, Chef des Polizei-Einsatzes,
ist ein Prozent der Demonstranten gewaltbereit. Doch die Polizeiführung ist
heute Vormittag gegen hundert Prozent der Demonstranten, die sich der
Schiene genähert haben, mit einer Gewaltstrategie vorgegangen.
Ich gehe davon aus, dass der Protest heute und in den nächsten Tagen von
entschlossener Gewaltfreiheit geprägt ist. Ich erwarte, dass die Polizei
diese Gewaltfreiheit achtet.
Die Regierung hat den Konflikt vom Zaum gebrochen mit der Entscheidung, die
Atomkraftwerke quasi unbegrenzt weiterlaufen zu lassen, gegen den Willen
einer ganz überwiegenden Bevölkerungsmehrheit. Dieser Konflikt ist nicht
mit polizeilichen Mitteln zu lösen."
16.19 Uhr: "Ein bisschen Chaos"
Vor der Ankunft des Castor-Transports mit hoch radioaktivem Atommüll
versuchen tausende Demonstranten nahe Dannenberg immer wieder, die Gleise
zu besetzen. Zusätzlich erschweren zahlreiche Trecker-Blockaden die Lage
für die Polizei.
"Es ist gerade ein bisschen Chaos überall", sagte ein Sprecher am
Sonntagnachmittag. Die Polizei sprach von "massiven Angriffen" auf die
Beamten. Im Bereich Göhrde sind bis zu 2000 Demonstranten in einem
Waldgebiet auf den Gleisen, sie liefern sich ein Katz- und Maus-Spiel mit
der Polizei und ziehen sich immer wieder in den Wald zurück. An den Gleisen
stehen mehrere Wasserwerfer.
Die Aktivisten selbst sprachen von 5000 Demonstranten, die auf zwei
Kilometern Länge die einzige Zugstrecke zum Verladebahnhof Dannenberg
blockierten. "Das ist eine fließende Lage", hieß es bei der Polizei. (dpa)
16.10 Uhr: Kampagne Castor Schottern hat Aktionen beendet
Laut einer offiziellen Pressemitteilung der Kampagne "Castor Schottern"
haben die Aktivisten ihre Aktionen für heute beendet. Sie seien auf dem Weg
zurück in die Camps. Dass die Erklärung für alle Schotterer spricht ist
voraussichtlich wenig wahrscheinlich. (taz)
15.58 Uhr: WiderSetzen richtet sich auf Nacht ein
Harlingen. Im Wendland dämmert es. Die Organisatoren von WiderSetzen
bereiten sich auf die Nacht vor. Essensvorräte, Pullover und Decken werden
gebracht und alles für ein Lager in den Gleisbetten von Harlingen
hergerichtet, wo mehr als 1.000 Menschen ausharren. (taz)
Xtausendmal quer berichtet, vor dem Zwischenlager Gorleben würden
inzwischen 1.600 Menschen die Zufahrt blockieren.
15.51 Uhr: Castor-Zug erreicht Lüneburg
Der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommülll hat laut unserer
Agentur dapd am Sonntagnachmittag gegen 15.45 Uhr mit erheblicher
Verspätung Lüneburg erreicht. In der niedersächsischen Stadt beginnt der
letzte Abschnitt des Schienentransports in das 50 Kilometer entfernte
Dannenberg, wo die Atommüllbehälter auf Lastwagen umgeladen werden sollen.
Der Transport muss ab Lüneburg über die sogenannte Wendlandbahn rollen,
eine eingleisige Strecke, die oft durch unwegsames Gelände führt, und von
der Polizei nur schwer zu überwachen ist. (dapd)
15.45 Uhr: Polizei ist von Aktionen nicht überrascht
Ein Sprecher der Polizei sagte zu den Aktionen der Atomkraftgegner
gegenüber unserer Agentur dpa: "Diese Intensität der Straftaten haben wir
2008 nicht gehabt." Die Einsatzkräfte seien von den Szenarien aber nicht
überrascht worden. Die Polizei hat nach eigenen Angaben auch Wasserwerfer
eingesetzt, um brennende Blockaden zu löschen und gewaltbereite
Demonstranten abzudrängen, die Polizisten angriffen. Ein Sprecher der
Kampagne "Castor Schottern" kritisierte, es habe sich um einseitige
Polizeigewalt gehandelt. Die Polizei sei nicht angegriffen worden. (dpa)
15.30 Uhr: 500 Meter bei Leitstade geschottert
An der Südseite zwischen Leitstade und Harlingen sind die beiden
Netzinger-Finger gegen 14 Uhr mit etwa 1.200 Leuten östlich von Leitstade
auf die Gleise gekommen. Im Gegensatz zum ersten Versuch gelang es den
Schotterern über gut eine Stunde auf einer Länge von einem halben Kilometer
an verschiedenen Stellen die Gleise zu unterhöhlen.
Unbekannte brachten eine Eisenkralle an den Schienen an. Die Polizei ging
mit Pfefferspray, Wasserwerfen und Schlagstöcken sowie einem Räumpanzer
gegen die Demonstranten vor. Diese zogen sich nach 15 Uhr vom Aktionsort
zurück und bewegen sich jetzt zu zwei Demos in der Umgebung. (taz)
15.21 Uhr: Traktoren helfen Schotterern
Dannenberg. Aus Protest gegen den Castor-Transport blockieren laut der
Agentur dpa dutzende Bauern mit ihren Treckern seit Sonntagnachmittag
praktisch sämtliche Einfahrtstraßen nach Dannenberg im Wendland. Somit soll
verhindert werden, dass die Polizei Einheiten zu Gleisabschnitten verlegt,
wo Atom-Gegner versuchen, die Bahnstrecke zu besetzen. Derzeit gibt es kein
Durchkommen mehr an diesen Punkten.
Wenn der Castor-Transport noch am Sonntag den Verladebahnhof Dannenberg
erreichen soll, müsste die Polizei zuvor die Blockaden auflösen, sonst wäre
kaum ein Durchkommen für Verstärkungseinheiten zum Schutz der hoch
radioaktiven Fracht möglich. (dpa)
15.15 Uhr Probleme mit dem taz-Server
In der letzten halben Stunde haben wir versucht, den Server stabiler am
Laufen zu halten. Wir hoffen er hält die Last der Anfragen jetzt aus. (taz)
15 Uhr: Schotterer tief in den Wald getrieben
Die Gruppe der Schotterer zwischen dem Bahnhof Göhrde und Tangseel lässt
sich nicht unterkriegen und hat es noch einmal probiert, dieses Mal einige
Meter weiter westlich. Kurz schafft sie es auf die Gleise, dann wird sie
aufgehalten. Die Polizei ist deutlich schneller vor Ort als zuvor und kann
die Aktion unterbinden, treibt die Aktivisten weit in den Wald hinein.
Erneut gibt es einen Verletzten und es wurde eine Person in Gewahrsam
genommen. (taz)
14.38 Uhr Schotterer erreichen immer wieder Gleise
Bei Leitstade kommt die Polizei gegen die Demonstranten nicht an,
vereinzelt werden Stöcke geworfen. Eine Samba-Truppe spielt dazu. Die
Schotterfraktion westlich von Leitstade startet neuen Versuch an anderer
Stelle. Die Polizei reagiert mit Schlagstöcken und Pfefferspray. Rund 30
Meter werden geschottert. (taz)
Xtausendmal quer berichtet, dass die Schotterer bei Pommoissel und
Grünhagen auf 150 Metern ausreichend tief geschottert haben. Die Polizei
hätte immer wieder dazwischen geknüppelt.
14.30 Uhr: Schotterer ziehen sich in Wald zurück
Die erfolgreiche Schotter-Aktion zwischen Bahnhof Göhrde und Tangseel ist
definitiv beendet. Die Aktivisten haben sich in den Wald zurückgezogen. Es
gab eine Verletzte mit einer Platzwunde am Kopf, die von Sanitätern
versorgt wird. Laut den Aktivisten wurden zwei Personen in Gewahrsam
genommen.
Die Polizei will noch einmal zur Strecke gehen, gibt darüber hinaus
zunächst aber keine Auskünfte. Sie äußerten sich auch nicht, ob die Strecke
unbefahrbar gemacht wurde. Die Aktivisten verlassen nun das Gebiet und
wollen sich im Anschluss noch einmal beraten, ob sie einen weiteren Versuch
angehen. Mit der zurückliegenden Aktion sind sie sehr zufrieden. (taz)
14.10 Uhr: Schotterer überraschen Polizei
Zwischen dem Bahnhof Göhrde und Tangseel wurde erstmals richtig
geschottert. Rund 200 Leute waren auf der Strecke, die Polizei wurde völlig
überrascht. Anfangs waren nur drei Polizisten da. Es wurden wahrscheinlich
auch Schrauben von den Schienen gelöst.
Wenige Zeit später kamen weitere Polizisten ihren Kollegen zur Hilfe. Die
zahlenmäßige Unterlegenheit glichen die Sicherheitskräfte mit wenig
zimperlichen Herangehen aus: Schlagstöcke und Fäuste wurden eingesetzt.
Einige der Aktivisten rannten zur Seite und rieben sich die Augen. Daher
ist anzunehmen, dass auch Pfefferspray eingesetzt wurde.
Rechts und Links blockierten weitere Menschen die Polizei, in der Mitte
wurde geschottert. Die Aktion fand auf einer Strecke von etwa 150 Metern
statt.
Nachdem die Polizei stark verstärkt die Schotterer wegdrängt, rennen diese
wild in den Wald rein und zeigen sich zufrieden. Ellbogentief ist der
Schotter weg. Einige Unterhölungen sind vom Wald aus erkennbar. (taz)
14 Uhr: Polizei kündigt Räumung in Harlingen an
Mehr als 1.500 Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten blockieren
noch immer die Gleise bei Harlingen. Die Polizei zieht gerade
Hundertschaften zusammen, versucht die Zugänge zu schließen und hat eine
geordnete Räumung angekündigt. Allerdings stehen rechts und links der
Gleise dichte Böschungen. Vorher hat es noch ein Lautsprecherwagen durch
den dichten Wald bis an die Gleise geschafft.
Auch die berittene Polizei formiert sich jetzt entlang der Gleisstrecke.
Mindestens ein verletzter Demonstrant wurde per Rettungshubschrauber
abgeholt. (taz)
13.50 Uhr: Castor-Zug in Dalle gestoppt
Der Castor-Transport mit Atommüll ist am Sonntagmittag laut der Agentur afp
auf der Strecke zwischen Hannover und Lüneburg binnen einer Stunde bereits
zum zweiten Mal von Atomkraftgegnern gestoppt worden. Wie ein
Polizeisprecher in Lüneburg auf Anfrage bestätigte, musste der Zug mit den
elf Behältern mit hoch radioaktivem Müll auf seinem Weg in Richtung
Gorleben erst in Otze vor Celle und dann erneut in Dalle etwa 30 Kilometer
hinter Celle in der Gemeinde Eschede halten, weil sich Menschen auf den
Gleisen befanden. Nach Angaben von Atomkraftgegnern hatten sich einige
Aktivisten an den Gleisanlagen festgekettet.
Die Weiterfahrt des Zuges über Lüneburg zur Umladestation Dannenberg war
zunächst unklar. Wegen der zahlreichen und massiven Proteste hatte der Zug
mit den Castor-Behältern am frühen Nachmittag bereits eine Verspätung von
mindestens zehn Stunden. (afp)
13.40 Uhr: Taz-Server blockiert
Auch der Server für taz.de wurde kurzzeitig blockiert. Wir haben ihn aber
ohne Schlagstöcke und Pfefferspray wieder befreit und zum Laufen
gebracht...
13.35 Uhr: Details zum angezündeten Räumpanzer
Demonstranten haben laut der Agentur afp bei den Protesten gegen den
Castor-Transport im Wendland versucht, einen Räumpanzer der Polizei
anzuzünden. Unbekannte Täter hätten das Fahrzeug mit einer brennbaren
Flüssigkeit übergossen und diese entzündet, teilte ein Sprecher der Beamten
in der Castor-Einsatzzentrale am Sonntag in Lüneburg mit. Außerdem hätten
sie versucht, die aus speziellem Sicherheitsglas bestehenden Scheiben des
Wagens einzuschlagen.
Die Beamten in dem Panzerwagen blieben bei dem Vorfall an der Bahnstrecke
von Lüneburg nach Dannenberg unverletzt. Andere Polizisten hätten die
Angreifer mit Reizgas vertrieben. Die Flammen wurden mit einem Feuerlöscher
erstickt, der Räumpanzer konnte seinen Einsatz fortsetzen. Die Täter
flüchteten unerkannt. (afp)
13.15 Uhr: Reiterstaffel gegen Schotterer
Die Südschotterer befinden sich im Wald westlich von Leitstade und
versuchen noch einmal an der gleichen Stelle an die Schienen zu gelangen.
Die Polizei hat jedoch alle Wege versperrt und setzt eine Reiterstaffel
ein. Auch mit Pfefferspray und Schlagstöcke werden die Schotterer von den
Gleisen fern gehalten. Außerdem wurden Wasserwerfer aufgefahren.
Die verbliebenen 600-800 Castor-Gegner haben sich wieder in Marsch gesetzt
und ziehen südlich paralel der Bahnstrecke Richtung Osten.
12.57 Uhr: "Weg der Gewalt verlassen"
Die Castor-Schotterer fordern die Polizei auf, "den Weg der Gewalt zu
verlassen". Die Einsatzbeamten seien westlich von Leitstade heute morgen
"unverhältnismäßig" gegen die Aktivisten vorgegangen und hätten Wasser,
Knüppel und Pfefferspray eingesetzt, sagte ein Sprecher von "Castor
Schottern". Auch wenn die Schotteraktionen bisher nicht die angestrebte
Qualität gehabt hätten, sei die Tendenz: Weitermachen, so lange es geht.
(taz)
12.40 Uhr: Castor bei Celle aufgehalten
Celle: Der Castor-Transport mit Atommüll ist auf seinem Weg nach Gorleben
am Sonntagmittag ein weiteres Mal von Atomkraftgegnern aufgehalten worden.
Wie ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Lüneburg unserer Agentur
afp bestätigte, musste der Zug in Otze bei Celle stoppen, weil sich
Menschen im Gleisbett aufhielten.
12.26 Uhr: Über 1.000 Menschen auf den Schienen
Inzwischen sind bei Harlingen mehr als 1.000 Menschen auf den Schienen.
Einige stehen immer noch am Rand und werden von der Polizei nicht zu den
Gleisen gelassen. Die Stimmung wird zunehmend besser. Es werden Lieder
gesungen. Die Polizei hat offenbar noch nicht genug Einsatzkräfte vor Ort,
um mit der Räumung beginnen zu können. (taz)
12.23 Uhr: Sitzblockierer haben langen Atem
Die derzeit gut 1.000 Sitzblockierer vor dem Zwischenlager Gorleben richten
sich auf eine lange Verweildauer dort ein. "Die sind gut vorbereitet auf
die Polizei", sagte eine Sprecherin von "X-tausendmal" quer. "Wir sind
optimistisch, dass es ein Problem wird, die da wieder wegzubekommen."
Decken und Matten seien genug vorhanden. (taz)
12.05 Uhr: Blockade der Schienen in Harling
Harlingen westlich von Hitzacker: Viele hundert Menschen von der Aktion von
"WiderSetzen" sitzen auf den Gleisen – und blockieren so die Bahnstrecke
zum Verladebahnhof in Dannenberg. Über mehrere hundert Meter sitzen die
Atomkraftgegner geschlossen auf den Schienen. Polizei ist zahlreich
vertreten – mit Pferden und Hundestaffeln.
Die Lage ist ruhig, aber angespannt. Zu Beginn der Blockade hatte die
Polizei Pfefferspray eingesetzt, Demonstranten aggressiv mit Pferden
abgedrängt und einige Personen am Kopf aus der Blockade herausgezogen. Nach
Angaben von "WiderSetzen" soll es dabei zwei Verletzte gegeben haben.
Eine kleine Truppe bunter Clowns unter den Demonstranten versucht, die
Stimmung aufzuhellen. Hier und da machen einige Musik. Die Blockierer essen
Schokolade und vertreiben sich die Zeit mit Laola-Wellen. (taz)
11.45 Uhr: Räumfahrzeug angezündet
Augenzeugen berichteten gegenüber unserer Agentur dpa, dass Demonstranten
ein panzerähnliches Räumfahrzeug der Polizei an dem Transportweg nahe
Hitzacker an der Elbe mit Teer übergossen und anzündet haben sollen. Dazu
ein Polizeisprecher: "Die Situation ist noch nicht unter Kontrolle."
11.40 Uhr: Live-Ticker hat 250.000 Abrufe
Kurz in eigener Sache: Unser Live-Ticker hat bereits mehr als 250.000
Abrufe. Wir freuen uns, dass unser Angebot so gut angenommen wird, und
bemühen uns weiter, mit unseren zehn Reportern möglichst nahe an den
Ereignissen zu bleiben. (taz)
11.35 Uhr: Sitzblockade auf der Straße zum Lager
Die Aktivisten vom Camp Gedelitz haben inzwischen ihr Ziel erreicht: Sie
sitzen auf der Straße zwischen Gorleben und dem Zwischenlager. (taz)
11.30 Uhr: Castor inzwischen in Otze
Nach seinem Stopp zum Personal- und Lokwechsel in Lehrte östlich von
Hannover hat sich der Castor nach Aussagen der Polizei gegenüber dpa um
etwa 10.45 Uhr wieder in Bewegung gesetzt. Inzwischen steht er,
Twitterberichten zufolge bei Otze. Sein Ziel ist Dannenberg, wo die
Castoren auf Lastwagen umgeladen werden sollen.
11.25 Uhr: Zu Pferde gegen Schotterer
Westlich von Leitstade drängt die Polizei zu Pferde die Schotterer ab.
Immer wieder versuchen die Aktivisten, aufs Gleis zu kommen. Wie überall an
den Schienen geht die Polizei dagegen mit aller Härte vor. (taz)
11.15 Uhr: "Widerstand effektiv machen"
Die Schotterer von Köhlingen sammeln sich wieder abseits der Gleise.
Größere Schotteraktionen sind nicht gelungen. Der wohl älteste Schotterer,
ein 71jähriger Atomkraftgegner aus Berlin, ist sauer: "Die Revision des
Atomkonsens ist unverantwortlich. Jetzt müssen wir den Widerstand eben
effektiv machen." (taz)
11.05 Uhr: BI froh über Verzögerung
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow - Dannenberg verkündet zufrieden
die bisher erreichte Verzögerung: "Die Ankunft des Castor-Transports in
Lüneburg verzögert sich als Folge von Protestaktionen in Frankreich und im
süddeutschen Raum um mindestens 8 Stunden. Nach dem offiziellen Fahrplan
sollte der Strahlenzug bereits um 8.14 in Dannenberg-Ost eintreffen."
Derzeit steht der Castor-Zug in Lehrte, um das Personal und die Lok
auszutauschen.
11 Uhr: Neue Versuch der Schotterer vom Süden
Die Delegiertenkonferenz ist zuende. Die Schotterer vom Camp Metzingen
wollen es noch einmal versuchen und setzen sich, beobachtet von der
Polizei, erneut in Bewegung. Etwa 1.000 Menschen nähern sich somit wieder
den Schienen, um das Gleisbett abzutragen. (taz)
10.45 Uhr: Schottern trotz Polizei
Die Aktivisten vom dritten Arm aus Köhlingen (siehe 10.25 Uhr) haben sich
nun am Rand der Bahngleise auf mehrere hundert Meter verteilt und gehen in
kleine Gruppen vor: Dadurch ist es der Polizei nicht mehr möglich, sie
komplett von den Schienen fernzuhalten. Immer wieder gelingt es den kleinen
Gruppen, für ein paar Sekunden auf die Gleise zu kommen und tatsächlich
Schotter abzutragen, bevor sie wieder vor der Polizei flüchten müssen.
(taz)
10.40 Uhr: Aufbruch in Camp Gedelitz
Etwa 1.000 Menschen aus dem Camp Gedelitz brechen seit 10.30 Uhr zur
Sitzblockade auf. Aufgeteilt auf fünf "Finger", die von unterschiedlich
gemusterten X-Symbolen angeführt werden, wollen sie die Straße zum
Zwischenlager in Gorleben erreichen. Ein Teilnehmer hatte zuvor noch einmal
bekräftigt, dass es eine friedliche Sitzblockade geben soll, und an alle
TeilnehmerInnen appelliert, sich von der Polizei nicht provozieren zu
lassen. Über der Szenerie kreist ein Hubschauber. (taz)
10.35 Uhr: Acht Trecker blockieren die B 216
Acht Trecker haben sich in Oldendorf auf der B216 auf die Brücke über die
Bahnstrecke gestellt und blockieren so die Bundesstraße zwischen Lüneburg
und Dannenberg. Polizei ist vor Ort und verhandelt mit den Bauern. Das
Problem der Polizei: Die sehr großen modernen Trecker dürfen nicht
abgeschleppt werden, weil dadurch das Getriebe zu Schaden kommen könnte.
10.25 Uhr: Polizisten und Schotterer Aug' in Aug'
Die Lage beim dritten Arm aus Köhlingen hat sich wieder beruhigt. Polisten
und Demonstranten stehen sich nun gegenüber: Die Polizisten auf den
Gleisen, die Demonstranten fünf Meter daneben. Alle bleiben ruhig. Einige
Demonstranten spülen sich die Augen aus. Ein Schotterer hat eine
Kopfplatzwunde und wird von Demo-Sanitätern verarztet. (taz)
10.15 Uhr: Katz- und Maus-Spiel mit der Polizei
Auch der dritte Arm aus Köhlingen, der ehemlige Auto-Zug, hat jetzt mit
rund 200 Schotteren die Gleise erreicht und liefert sich ein Katz- und
Maus-Spiel mit der Polizei. Immer wieder gelangen kleine Gruppen auf die
Schienen – und werden von der Polizei mit Pfefferspray und Schlagstöcken
umgehend abgedrängt. "X-tausendmal quer" bittet die Journalisten, bei den
Schotterern zu bleiben. "Medienpräsenz schützt Gesundheit und Demokratie."
(taz)
10.10 Uhr: Camp Gedelitz packt
Graureif über dem Rasen. Das Frühstück ist vorbei. Im SprecherInnenrat
wurden inzwischen die Ziele für den Tag beraten und verabschiedet. Man will
eine Straße bei Gorleben blockieren. Die Leute packen für den Abmarsch.
(taz)
10.05 Uhr: Schotterer beraten weiteres Vorgehen
Die Schotterer sind bislang, soweit das unsere Reporter von der taz
übersehen können, zwar immer wieder mal auf die Gleise gelangt. Aber wenn,
dann nur kurz. Inzwischen haben sich zwei der drei Züge (die "Finger"
hinter der grün-lilanen und der gelb-braunen Fahne) vom großen
Schotterer-Zug aus dem Camp Metzingen weit von den Gleisen zurückgezogen,
um sich von dem Tränengaseinsatz zu erholen.
Die Demonstranten sind erschöpft und spülen sich die Augen gegenseitig mit
Wasserflaschen aus, während eine Sambagruppe trommelt. In wenigen Minuten
wollen sich Delegierte der verschiedenen Aktivistengruppen zusammensetzen,
um zu beraten, ob man einen weiteren Vorstoß wagen will. (taz)
9.49 Uhr: Polizei setzt Wasserwerfer ein
Demonstranten haben zwei Holzfeuer ("Barrikaden") im Wald nahe der Gleise
gemacht, die die Polizei umgehend gelöscht hat. Die Polizei hat inzwischen
erstmals auch Wasserwerfer eingesetzt, wenn auch nicht gezielt auf
Personen, sondern als breiten Sprühregen. Die Polizei hat angekündigt,
künftig sofort Wasserwerfer einzusetzen, wenn das Errichten von Barrikaden
nicht aufhört und die Demonstranten sich weiter den Schienen nähern. (taz)
9.35 Uhr: Polizei wehrt Schotterer weiter ab
An den Gleisen zwischen Tangsehl und Leitstade stoßen nun an mehreren
Stellen Schotterer aus den drei südlichen Zügen mit der Polizei zusammen.
Einige Demonstranten vom grün-lilanen "Finger" sind aufs Gleis gelangt und
haben kurze Zeit Steine aus dem Gleisbett abgetragen können, bevor die
Polizei sie abdrängte. Die Polizei schoß daraufhin massenhaft
Tränengas-Grananten in den Wald. Die Demonstranten ziehen sich inzwischen
tiefer in den Wald zurück.
An anderer Stelle, etwa 500 Meter westlich, warten die Schotterer noch auf
eine Gelegenheit: Hier sind mehrere hundert Atomkraftgegner, darüber
kreisen Hubschrauber. Sobald sich jemand den Gleisen und den Schienen
nähert, wird er von der Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray umgehend
zurückgedrängt. (taz)
9.25 Uhr: Schotterer erreichen auch vom Süden Gleise
Dicht gefolgt von mehreren Hundertschaften der Polizei erreicht auch der
südliche Schotterzug mit etwa 1.500 Aktivisten vom Camp Metzingen die
Bahngleise: Die Polizei erwartet sie mit einem großen Aufgebot, darunter
auch Wasserwerfer. Die Lage ist unübersichtlich. Nach ersten Meldungen
setzen sie Pfefferspray und Schlagstöcke ein. (taz)
9.13 Uhr: Schlagstöcke gegen Schotterer
Gleise zwischen Leitstade und Tangsehl: Einer der "Finger" aus dem Camp
Köhlingen, eine Gruppe von rund 300 Aktivisten, durchbrach eine
Polizeisperre und gelang direkt an die Schienen. Etwa 100 der Schotterer
gelang es, auf die Gleise zu kommen. Doch sie wurden von der Polizei unter
Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken schnell wieder abgedrängt, so
dass sie keinen Schotter entfernen könnten. (taz)
9.05 Uhr: Castor in Lehrte bei Hannover
Wie Twitter-User "pirat_anduril" und die Polize übereinstimmend melden, hat
der Castor kurz vor 9 Uhr Lehrte bei Hannover erreicht. Nach Angaben der
Polizei gegenüber der Agentur dapd soll der Castor-Transport in Lehrte eine
längere Pause von ein bis zwei Stunden machen, um Personal zu tauschen und
die Lok zu wechseln.
8.50 Uhr: Marsch zu den Schienen
Die Gruppe aus dem Camp Metzingen nähert sich im Göhrde-Wald weiter
ungehindert den Schienen. Über 1.500 Atomkraftgegner sind hier unterwegs.
(taz)
8.35 Uhr: Polizei blockiert Auto-Zug
Camp Köhlingen: Die Polizei hat eine Gruppe aufgehalten, die vom Camp mit
Autos aufbrechen wollte. Keines der etwa 80 Fahrzeuge konnte los. Nun
wurden die Autos stehen gelassen: Rund 200 Leute ziehen quer über den
Acker. Polizei guckt bislang nur zu. Damit sind alle Aktivisten aus dem
Camp in Köhlingen jetzt aufgebrochen. (taz)
8.30 Uhr: Schotterer teilen sich auf
Govelin: Gemäß dem Aktionskonzept verteilen sich die Demonstranten auf drei
Züge, von ihnen "Finger" genannt. Jeder Zug folgt einer Fahne und bewegt
sich weiter Richtung Schiene. Polizeieinheiten laufen neben ihnen her,
behindern sie aber nicht. Einige Aktivisten schießen Leuchtspurmunition in
den Himmel: Das Startsignal. (taz)
8.11 Uhr: Schotterer erreichen Govelin
Die 1.500 Schotterer aus dem Camp Metzingen erreichen Govelin mit einer
Viertelstunde Verspätung. Am Treffpunkt werden sie von einer Hundertschaft
Polizisten aus Nordrhein-Westfalen empfangen. (taz)
7.52 Uhr: Castor-Zug soll Göttingen passiert haben
Laut mehreren Meldungen auf Twitter, soll der Castor-Zug ziemlich schnell
unterwegs sein und inzwischen Göttingen passiert haben.
7.46 Uhr: Polizei-Bewachung nimmt zu
Govelin. Während sich hunderte Antiatom-Aktivisten bisher relativ
unbehelligt vom Camp Metzingen Richtung Treffpunkt in Govelin auf den Weg
machten, ändert sich das jetzt. Erstmals erscheinen jetzt Polizisten und
sperren einen Feldweg ab. Die Hundertschaft nähert sich den etwa 1.500
Demonstranten, ist jedoch massiv in der Unterzahl. (taz)
7.42: 150 Schotterer gegen 30 Polizisten
Auf einem Acker vor Govelin haben sich gerade kurze Jagdszenen abgespielt.
30 Polizisten wollten rund 150 Schotterer daran hindern, zu den Gleisen
vorzudringen. Nach einigem Hin und Her müssen sie feststellen, dass sie zu
wenige sind. Jetzt laufen sie nur begleitend neben den Aktivisten her.
(taz)
7.34 Uhr: Polizei geht von 3.000 Schotterern aus
Wie taz-Redakteure vor Ort mitbekommen haben, geht die Polizei zurzeit von
etwa 3.000 Schotterern aus, die sich Richtung Gleise bewegen. In Govelin
sind viel Polizei und Presse unterwegs. Erste Gruppen von Schotterern
treffen im Ort ein. Auf dem Feld vor Govelin teilen sich die Gruppen. Die
Optik erinnert an die Proteste in Heiligendamm - nur mit Raureif auf den
Wiesen. (taz)
7.25 Uhr: Schotterer marschieren Richtung Govelin
Die Schotterer haben das Camp Metzingen verlassen und marschieren
unbehelligt auf der B 216 Richtung Govelin. Nach taz-Zählungen sind es
knapp. 1.500 Menschen. In Govelin soll sich mit anderen Aktivisten
getroffen werden. Inzwischen ist es hell im Wendland. Die Polizei, die im
Dunkeln noch die Felder rund um das Camp ausgeleuchtet hat ist weg.
Währenddessen steckt der "mobile Arm" des Camp Köhlingen weiter im Camp
fest. Die Polizei hat alle Ausfahrtswege blockiert. Etwa 80 Autos warten
darauf, losfahren zu können. Inzwischen wird unter den Organisatoren
beraten, wie weiter vorzugehen ist. (taz)
7.10 Uhr: Schotterer brechen in Metzingen auf
Aus dem Camp Metzingen haben sich mehr als 1.000 Schotterer auf den Weg
Richtung Gleise gemacht. Die Polizei hat die umliegenden Felder am dunklen,
frühen Morgen umstellt und fast komplett mit großen Scheinwerfern
ausgeleuchtet. (taz)
7 Uhr: Strenge Polizeikontrollen vor Govelin
Im Wendland bricht jetzt das Tageslicht an. Nachdem der Castor in der Nacht
noch aufgehalten worden war, will die Kampagne "Castor schottern" nun das
Tageslicht abwarten: "Aus Sicherheitsgründen ist es sowohl für uns als auch
für die Polizei besser, nicht im Schutze der Nacht, sondern bei Tageslicht
aufzubrechen", sagte eine Sprecherin.
Die Polizei hat inzwischen die Straße von Metzingen nach Govelin gesperrt.
Jedes Auto wird intensiv kontrolliert. Demonstranten sind teils auf
Waldwegen unterwegs Richtung Bahnstrecke. (taz)
6.35 Uhr: Strategie für Metzingen steht
Für die Schotterer, die heute früh von Metzingen aus aufbrechen, steht der
Sammelpunkt jetzt fest. Die AktivistInnen wollen um 7 Uhr aufbrechen und
ins drei Kilometer entfernte Govelin laufen. Dort sollen sich um 8 Uhr die
so genannten "Finger" bilden und zu den Gleisen laufen.
Die "Fünf-Finger-Taktik" ist eine Proteststrategie bei der sich eine
Großgruppe immer weiter aufteilt und sich so möglichst breit verteilt, um
für Lücken in den Polizeiketten zu sorgen und sie so durchfließen zu
können.
Die Kampagne "Castor Schottern" hatte angekündigt, ohne Widerstand gegen
Polizisten friedlich zu den Gleisbetten zu laufen und diese durch
kollektives entfernen der Schottersteine zu unterhöhlen.
Ein Pressepulk von rund 25 Reportern wartet in der Nähe des Camps Metzingen
auf die Bilder des Tages. Die Pressearbeit der Schotter-Kampagne ist
professionell organisiert. Fotografen und Kamerateams warten, um später
gemeinsam zu der Aktion gebracht zu werden.(taz)
6.36 Uhr: Castor soll Kassel passiert haben
Laut Twitter soll der Castor-Transport auf der Fahrt nach Dannenberg
bereits den Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe passiert haben und in Richtung
Göttingen unterwegs sein.
6.20 Uhr: Aufbruch im Camp Köhlingen
Geschätzte 700 bis 800 Menschen haben sich vom Camp Köhlingen aus Richtung
Schienen auf den Weg gemacht. Sie sind aufgeteilt in unterschiedliche
Gruppen, haben teils weiße Overalls übergezogen, tragen Luftmatrazen oder
aufblasbare Delfine mit sich. Es wird skandiert "Nie, nie wieder Castor".
Es ist noch immer ziemlich dunkel.(taz)
***
Zum Live-Ticker:
Der Live-Ticker der taz wird während der gesamten Proteste im Wendland rund
um die Uhr berichten. Vor Ort sind 12 Reporter:
Jörn Alexander, Kai von Appen, Felix Dachsel, Christian Jakob, Martin Kaul,
Malte Kreutzfeldt, Konrad Litschko, Reimar Paul, Julia Seeliger, Luise
Strothmann und Peter Unfried. Zusätzlich von der Südblockade in der Pfalz
berichtet Klaus-Peter Klingelschmitt.
In der Online-Redaktion: Matthias Urbach, Carl Ziegner, Frauke Böger,
Thomas Schmid, Andreas Grieß, Claudia Krieg
7 Nov 2010
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Schwerpunkt Atomkraft
Protest
Castor
Schwerpunkt Atomkraft
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