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# taz.de -- Birma nach den Wahlen: Gefechte zwischen Armee und Rebellen
> Im Ostbirma liefert sich das Miltär Kämpfe mit den Rebellen der
> Karen-Minorität. Tausende fliehen nach Thailand. Derweil kann es noch
> Wochen dauern, bis das Ergebnis der Schein-Wahlen vorliegt.
Bild: Flüchtlinge aus den umkämpften Gebieten Birmas überqueren den Fluss Mo…
RANGUN afp | Einen Tag nach den Wahlen in Birma haben sich Rebellen im
Osten des Landes heftige Gefechte mit der birmanischen Armee geliefert. Bei
den Kämpfen in der Stadt Myawaddy nahe der Grenze zu Thailand seien drei
Zivilisten getötet und elf weitere verletzt worden, sagte ein
Regierungsvertreter am Montag. Mehr als zehntausend Menschen flohen wegen
der Kämpfe nach Thailand.
Bei den Rebellen handelte es sich offenbar um Angehörige der ethnischen
Minderheit der Karen. Die Generalsekretärin der Nationalen Union der Karen
(KNU), Zipporah Sein, bestätigte, es habe Kämpfe zwischen Soldaten und
Karen-Rebellen gegeben. Berichte über Opfer auf Seiten der Armee oder der
Rebellen lagen zunächst nicht vor.
Ethnische Minderheiten kämpfen seit sechs Jahrzehnten in einigen Teilen
Birmas gegen die Regierung. Zwar haben einige der Gruppen Friedensabkommen
mit der Regierung geschlossen; es gibt aber immer wieder Spannungen,
Beobachtern zufolge ging die Regierung zuletzt verstärkt gegen Rebellen
vor. Am Wahltag hatten rund bewaffnete 300 Rebellen in Myawaddy gegen die
Wahlen protestiert.
Nach dem Beginn der Kämpfe am Montag flohen nach Angaben des Gouverneurs
der thailändischen Provinz Tak, Samart Loyfah, rund 10.000 Menschen nach
Thailand, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Die Menschen hätten mit
Booten den Grenzfluss überquert. Rund 150 Kilometer weiter südlich
passierten weitere tausend Flüchtlinge die Grenze, wie ein Vertreter des
thailändischen Bezirks Sangkhla Buri sagte. Auch dort war es zuvor zu
Gefechten zwischen Rebellen und Soldaten gekommen. Ein Vertreter der
thailändischen Armee sagte, bei den Kämpfen habe eine Rakete die
thailändische Stadt Mae Sot getroffen. Dabei seien fünf Menschen verletzt
worden.
Thailands Regierungschef Abhisit Vejjajiva sagte den Flüchtlingen
humanitäre Hilfe zu. Er äußerte zudem die Befürchtung, die Kämpfe in Birma
könnten noch monatelang andauern. Vor allem während des Übergangs von der
derzeitigen zur neu gewählten Regierung sei mit Gewalt zu rechnen. Mehr als
100.000 Flüchtlinge aus Birma leben bereits in Flüchtlingslagern in
Thailand, die meisten von ihnen Angehörige der Karen.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und abgeschottet von der
Weltöffentlichkeit hatte Birmas Militärregierung am Sonntag erstmals seit
20 Jahren wieder Parlamentswahlen abgehalten. Dabei behinderte die Junta
die Opposition massiv, erwartet wird daher ein klarer Sieg der Parteien,
die der Junta nahestehen. Die unter Hausarrest stehende Oppositionsführerin
und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi durfte nicht kandidieren.
Die Wahlen wurden von zahlreichen westlichen Staaten heftig kritisiert.
US-Präsident Barack Obama sagte, die Wahlen seien offenbar "weder frei noch
fair" und erreichten nicht die international gültigen Standards. Bei seinem
Staatsbesuch in Indien kritisierte er zudem die Führung in Neu Delhi, weil
sie zu den Menschenrechtsverletzungen in Birma schweige. Dagegen begrüßten
Medien im Birma freundlich gesinnten China den Wahlgang am Montag als
positive Entwicklung.
Wann die Ergebnisse der Wahl verkündet werden, war unklar. Ein birmanischer
Behördenmitarbeiter sagte, es könne eine Woche dauern, bis alle Stimmen
ausgezählt seien. Die Wahlbeteiligung habe bei etwa 60 Prozent gelegen.
8 Nov 2010
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