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# taz.de -- Kommentar Westerwelle in Israel: Bündnis von Duz-Freunden
> Westerwelle versucht durch Zureden, die Israelis dazu zu bringen, den
> Exportboykott gegen Gaza aufzuheben. Nicht die schlechteste Taktik, um
> Extremisten den Boden zu entziehen.
Der deutsche Außenminister scheint eine neue Spielwiese gefunden zu haben.
Ähnlich wie sein Vorvorgänger im Außenamt Joschka Fischer zieht es auch
Guido Westerwelle besonders häufig nach Jerusalem und dort speziell zum
Amtskollegen Liebermann. Denn aus dem besonderen Draht, den Avigdor und
Guido - man dutzt sich - zueinander haben, macht keiner einen Hehl. So
seltsam das Bündnis zwischen dem zu Hause umstrittenen Liberalen und dem
unter den eigenen Landsleuten nicht weniger umstrittenen Rechtsnationalen
anmuten mag, so könnte es doch eines Tages Früchte tragen.
Weder Liebermann noch Regierungschef Benjamin Netanjahu lassen sich von dem
internationalen Druck beeinflussen, wie an ihrer gnadenlosen Fortsetzung
des Siedlungsbaus im Westjordanland unschwer zu erkennen ist. Wenn du
deinen Feind nicht besiegen kannst, dann mache ihn dir zum Freund, sagt
eine alte Volksweisheit. Westerwelle droht nicht. Er redet gut zu.
Es geht ihm um die Exportschranken für den Gazastreifen. Solange die
Ausfuhr von Waren verboten bleibt, hat die Wirtschaft in dem belagerten
Küstenstreifen keine Chance, sich zu erholen. Natürlich würde auch die
Hamas indirekt von einem Wirtschaftsaufschwung profitieren. Umgekehrt büßen
die Extremisten erfahrungsgemäß immer dann an Popularität ein, wenn es den
Menschen wirtschaftlich besser geht.
Es sind zwei verschiedene Dinge, ob man die Hamas boykottiert, weil sie
sich weigert, Israel anzuerkennen und der Gewalt abzuschwören - oder ob man
ein Embargo über 1,5 Millionen Menschen verhängt. Die Aufhebung der
Exportsperre könnte den Palästinensern neue Hoffnung geben und ihre
wirtschaftliche Abhängigkeit von den Geldgebern in Europa, in den USA und
im Iran mildern. Sollte es Westerwelle tatsächlich gelingen, seinen
Amtskollegen in Jerusalem umzustimmen, könnte er sich zu Recht dafür feiern
lassen.
8 Nov 2010
## AUTOREN
S. Knaul
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