# taz.de -- Bundesaußenminister im Nahen Osten: Westerwelle besucht Gaza-Strei… | |
> Guido Westerwelle fordert von Israel die Beendigung der Exportsperre für | |
> den Gaza-Streifen und zeigt sich besorgt um die Lage der Bevölkerung. | |
Bild: Guido Westerwelle unterrichtet Bundesaußenpolitik in einer Mädchenschul… | |
JERUSALEM taz | Bundesaußenminister Guido Westerwelle präsentiert sich im | |
Nahen Osten mit deutlichem Selbstbewusstsein. Ganz anders als noch vor | |
einem Jahr, als er seinen Antrittsbesuch in Israel noch ganz dazu nutzen | |
wollte, von seinen Gesprächspartnern zu lernen, weiß Deutschlands | |
Chefdiplomat nun schon den ein oder anderen guten Rat zu erteilen. Dabei | |
geht es nicht nur um Kritik an Israels fortgesetzter Siedlungspolitik, | |
sondern ganz konkret um die Aufhebung der Exportsperre, die Israel seit | |
vier Jahren über den Gazastreifen verhängt hat. "Gaza darf und wird nicht | |
von uns vergessen werden", betonte Westerwelle. Zugleich forderte er von | |
Israel, die Blockade des Gazastreifens zu beenden. Die Abriegelung des | |
Palästinensergebietes stärke die Radikalen und schwäche die Moderaten, | |
warnte Westerwelle. Die Blockade beraube die 1,5 Millionen Menschen im | |
Gazastreifen ihrer Zukunft. Import und Export müssten wieder zugelassen | |
werden. | |
Als erster bundesdeutscher Politiker wagte er es, am Montag den in Israel | |
als "Hamastan" verrufenen Landstreifen zu besuchen, ohne jedoch mit den | |
dort herrschenden Islamisten in Kontakt zu treten. Dafür kritisierte ihn | |
die Hamas-Führung. Es sei "beleidigend", so kommentierte Hamas-Sprecher | |
Kamal Schrafi, dass der deutsche Politiker ein Treffen mit der | |
Hamas-Regierung, die rechtsmäßig bei demokratischen Wahlen gewählt worden | |
sei, ablehnt. | |
Schon am Vortag hatte Westerwelle Noam Schalit getroffen, den Vater des | |
seit vier Jahren vermissten israelischen Soldaten Gilad Schalit. Damit | |
versuchte der bundesdeutsche Außenminister ein Zeichen der Solidarität mit | |
der Familie der Geisel zu setzen. "Lasst diesen jungen Mann nach Jahren der | |
Gefangenschaft endlich frei", forderte Westerwelle, der dem Vater des | |
Soldaten zusagte, dass sich die Bundesrepublik weiter um die Befreiung | |
seines Sohns bemühen werde. "Wir tun, was wir können", meinte der | |
Außenminister. | |
Das Programm im Gazastreifen war auf den Besuch einer UN-Mädchenschule | |
sowie eines mit bundesdeutscher Finanzhilfe errichteten Klärwerks | |
beschränkt. Auch damit wollte Westerwelle ein Signal an die Bevölkerung | |
setzen. Mit dem Klärwerk sollen sich die Lebensumstände der Palästinenser | |
im Gazastreifen verbessern. Umgekehrt hatte der Außenminister keine guten | |
Worte für die Hamas. Gerade seine Forderung, die Exportschranken fallen zu | |
lassen und damit der Wirtschaft im Gazastreifen neue Hoffnung zu geben, | |
werde die Moderaten stärken und die Radikalen schwächen, sagte er. | |
Israel hatte infolge des wachsenden internationalen Drucks bereits Anfang | |
Juli deutliche Erleichterungen beim Import von Waren für den Gazastreifen | |
zugelassen. | |
8 Nov 2010 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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