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# taz.de -- Europa in der Schuldenkrise: Irland jetzt doch offen für EU-Hilfen
> Erst Hü, dann Hott: Irland hat seinen Widerstand gegen mögliche EU-Hilfe
> aufgegeben. Auch Großbritannien hat Unterstützung angeboten. Wie viel
> Geld nötig wäre, ist weiter offen.
Bild: Vielleicht nicht innerhalb von 48 Stunden, aber bald muss sich Irland ent…
BRÜSSEL rtr/dapd/afp | Irland wird möglicherweise nun doch unter den
europäischen Schutzschirm schlüpfen. Es sei nicht auszuschließen, dass sein
Land auf Unterstützung der Euro-Zone zurückgreifen müsse, räumte Irlands
Finanzminister Brian Lenihan am Mittwoch vor dem Treffen mit seinen
EU-Kollegen in Brüssel ein. Bereits am Donnertag sollen Gespräche mit der
EU, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen
Zentralbank (EZB) darüber beginnen, wie das hoch verschuldete Land die
Krise im Bankensektor in den Griff bekommen kann. Auch Großbritannien will
Irland unter die Arme greifen.
Einige Krisenbanken in Irland hängen praktisch am Tropf der EZB, die die
Geldinstitute freigiebig mit frischem Geld versorgt. Doch die EZB will
diese Art der Refinanzierung nicht auf Dauer aufrechterhalten.
Einige Euro-Partner und auch die EZB haben die Regierung in Dublin deshalb
dazu gedrängt, Hilfe aus dem Rettungstopf von EU und Internationalem
Währungsfonds (IWF) mit Kreditgarantien im Volumen von 750 Milliarden Euro
anzufordern. Auch Großbritannien steht als Nothelfer bereit: Finanzminister
George Osborne sagte in Brüssel: "Wir werden tun, was in unserem nationalen
Interesse liegt." Die Stabilisierung des Bankensektors im Nachbarland
Irland gehöre dazu.
Wie viel Geld Dublin aus London und von den Europartnern benötigt, blieb
auch am zweiten Tag des EU-Finanzministertreffens offen. Bislang hat die
irische Regierung keine Hilfe beantragt. Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble betonte, dass die Konditionen für die europäische Unterstützung
bereits im Frühjahr festgelegt worden seien. "Wir sind in dieser Lage
bereit zu handeln."
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy hatte wegen der Eurokrise und des
Streites über einen Ausweg am Dienstag vor einem Untergang der EU gewarnt:
"Wenn die Eurozone nicht überlebt, wird die Europäische Union nicht
überleben." Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht die Lage nicht so
dramatisch. "Ich glaube nicht, dass die Eurozone gefährdet ist. Aber wir
haben doch Turbulenzen und Situationen, die habe ich mir auch vor
anderthalb Jahren nicht träumen lassen", sagte sie in der Nacht zum
Mittwoch in der ARD. "Das Allerwichtigste ist, dass wir neben den
beschlossenen Rettungsmaßnahmen unsere Wirtschaftskraft besser aufeinander
abstimmen."
Irland hatte bisher einen Hilferuf an seine europäischen Partner nicht für
nötig gehalten, obwohl Spekulationen über die Schwäche des Euro-Landes die
Zinsen seiner Staatsanleihen in die Höhe getrieben haben.
17 Nov 2010
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