# taz.de -- Bewegung im Wasserstreit: RWE gibt beim Wasser nach | |
> Der Konzern ist bereit, mit dem Senat über den Verkauf seiner Anteile zu | |
> reden. | |
Bild: Ein Gutachten zeigt, wie das Wasser wieder Berlin gehören könnte - ohne… | |
Die RWE schließt einen Verkauf ihrer Anteile an den Berliner | |
Wasserbetrieben an das Land nicht mehr aus. Das Unternehmen sei zwar | |
grundsätzlich an der Fortsetzung des Engagements interessiert, sagte | |
Sprecherin Annett Urbaczka am Sonntag. "Angesichts der veränderten | |
politischen Beschlusslage gilt aber auch: Wenn wir als privater Investor | |
nicht mehr willkommen sind, stehen wir für Gespräche bereit, um nach einer | |
Lösung zu suchen." | |
1999 hatte die große Koalition unter Eberhard Diepgen (CDU) 49,9 Prozent | |
der Wasserbetriebe verkauft. Um einen hohen Preis zu erzielen, sicherte der | |
Senat den Käufern damals eine Gewinngarantie zu, die sich bis heute in | |
steigenden Wasserpreisen auswirkt. Zur Empörung der Berliner: Über 280.000 | |
Menschen unterschrieben in den vergangenen Monaten für das Volksbegehren | |
des Wassertisches. Die taz veröffentlichte die umstrittenen Verträge Ende | |
Oktober im Internet. Der Senat und die Privaten legten sie keine zwei | |
Wochen später auch offiziell offen. | |
Um die Wasserpreise in Zukunft wieder senken zu können, erwägt der Senat | |
auch die Rekommunalisierung. So beschloss die SPD auf ihrem Parteitag vor | |
einer Woche, dass die Wasserbetriebe wieder in die öffentliche Hand kommen | |
sollen. Bislang scheiterte das Vorhaben allerdings an der RWE und dem | |
anderen privaten Anteilseigner Veolia, die einen Rückverkauf ausschlossen. | |
Anders als die RWE hält Veolia an dieser Position fest. "Wir bleiben bei | |
einem Nein", sagte Matthias Kolbeck, der Sprecher von Veolia Wasser, am | |
Wochenende. Die Anteile des Unternehmens stünden nicht zum Verkauf. Veolia | |
sei aber nach wie vor bereit, mit dem Land über die Vertragsmodalitäten zu | |
sprechen. | |
Der Senat begrüßte am Sonntag die Bereitschaft der RWE, in Verhandlungen | |
einzutreten. Auf die Frage, ob er es auch für sinnvoll halte, nur die | |
RWE-Anteile zurückzukaufen, sagte Wirtschaftssenator Harald Wolf | |
(Linkspartei) der taz: "Wenn einer der privaten Anteilseigner dazu bereit | |
ist, wird der Senat über einen Rückkauf verhandeln." | |
Eine andere, für das Land sicherlich billigere Option wäre die Anfechtung | |
der Verträge vor Gericht. Ein Rechtsgutachten kam bereits 2003 zu dem | |
Schluss, dass die Gewinngarantie verfassungswidrig ist. Der Senat lehnt den | |
juristischen Weg aber ab, weil er ihn für nicht aussichtsreich hält. | |
21 Nov 2010 | |
## AUTOREN | |
A. Lang-Lendorff | |
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