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# taz.de -- Massenpanik in Kambodscha: Brücke wird zur tödlichen Falle
> Bei einer Massenpanik in Phnom Penh wurden mindestens 378 Menschen
> getötet und mehr als 750 verletzt. Die Ursache der Tragödie ist noch
> völlig unklar.
Bild: Auf der Brücke in Phnom Penh erinnern zurückgebliebene Schuhe und Habse…
BANGKOK taz | Den Helfern bot sich ein Bild des Grauens: Die verrenkten
Körper lagen dicht an dicht, die Gesichter vor Angst und Schmerzen
verzerrt. Die, die überlebt hatten, konnten sich kaum mehr bewegen.
Angesichts der Menschenmassen drangen die Hilfskräfte nur mit Mühe zu den
teils schwer Verletzten vor. Während einer plötzlichen Panik auf einer
Brücke in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh anlässlich des
jährlichen Wasserfestivals kamen mindestens 378 Menschen ums Leben. Mehr
als 750 wurden verletzt.
Die Brücke über den Mekong-Zufluss Tonlé Sap verbindet den Kern Phnom Penhs
mit der "Diamanteninsel", einem Zentrum des Wasserfestes. Wie es genau zu
der Katastrophe kam, will die Regierung in einer Untersuchung klären.
Zeugen sagten aus, viele Besucher hätten die Insel nach einem Konzert
verlassen und über die Brücke zurückkehren wollen.
Die Menge sei in Panik geraten, als mehrere Menschen im zunehmenden
Gedränge ohnmächtig geworden seien. Dies habe mit zu der Massenflucht
geführt, bei der viele Besucher zu Boden gerissen wurden. Hunderte seien
dann über die auf der Erde Liegenden hinweggetrampelt. Andere waren
entweder in den Fluss gestürzt oder hatten versucht, sich durch einen
Sprung ins Wasser zu retten.
Kambodschas Informationsminister Khieu Kanharith erklärte, es habe Gerüchte
gegeben, wonach die Brücke instabil gewesen sei. Gleichzeitig dementierte
der Minister Berichte, wonach die Polizei Wasserwerfer gegen die
Menschenmenge eingesetzt haben soll. Auch Aussagen, denen zufolge lose
Kabel herabgefallen und Opfer durch Stromschläge getötet worden seien,
wiesen die Behörden zurück.
Kambodschas Premierminister Hun Sen kündigte für Donnerstag einen
nationalen Trauertag sowie eine finanzielle Entschädigung für die Opfer und
deren Familien an. In einer Fernsehansprache hatte er zuvor erklärt, bei
der Massenpanik handele es sich um die "größte Tragödie" in dem
südostasiatischen Land seit dem Ende der Terrorherrschaft der Roten Khmer.
23 Nov 2010
## AUTOREN
Nicola Glass
## TAGS
Kambodscha
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