# taz.de -- Außenminister Rudd für Wikileaks: Australien nimmt Assange in Sch… | |
> Außenminister Rudd verteidigt Julian Assange: Die USA hätten die | |
> Wikileaks-Veröffentlichungen zu verantworten. Auch Assange verteidigte | |
> die Enthüllung noch einmal. | |
Bild: US-Außenministerin Hillary Clinton zusammen mit Australiens Außenminist… | |
SYDNEY afp/dpa | Australiens Außenminister Kevin Rudd hat den Vereinigten | |
Staaten vorgeworfen, die Hauptschuld an der Veröffentlichung von geheimen | |
US-Diplomatendepeschen auf der Enthüllungswebsite Wikileaks zu tragen. | |
Nicht der australische Wikileaks-Gründer Julian Assange sei Ursache der | |
Affäre, sondern die unzureichende Sicherung der Dokumente durch die | |
US-Regierung, sagte Rudd am Mittwoch im Radio. Wenn es eine Viertelmillion | |
geheimer und vertraulicher Diplomatentelegramme gibt, zu denen zwei | |
Millionen Menschen Zugang haben, "dann liegt da das Kernproblem", sagte | |
Rudd. | |
Rudd setzte sich damit von der australischen Premierministerin Julia | |
Gillard ab. Diese hatte Assange wegen der Veröffentlichung im Internet | |
vorgeworfen, "in grober Weise unverantwortlich" gehandelt und einen | |
"illegalen Akt" begangen zu haben. Rudd betonte, Australien könne zwar | |
prüfen, ob Assange gegen dortige Gesetze verstoßen habe, dies sei aber | |
keine politische Frage. Der Wikileaks-Gründer werde wie jeder andere Bürger | |
im Ausland die volle konsularische Unterstützung erhalten. | |
Wikileaks hatte Ende November mit der schrittweisen Veröffentlichung von | |
250.000 Dokumenten des US-Außenministeriums begonnen. In den Schreiben von | |
US-Botschaften an die Zentrale in Washington fanden sich unter anderem | |
persönliche Einschätzungen von US-Diplomaten zu Politikern ihres Gastlands, | |
vertrauliche Absprachen und geheime Informationen. Derzeit prüft die | |
US-Regierung, ob Wikileaks-Gründer Assange wegen Spionage belangt werden | |
kann. Der 39-Jährige wurde am Dienstag in London festgenommen. Grund sind | |
jedoch Vergewaltigungsvorwürfe in Schweden. Die britische Justiz muss nun | |
über seine Auslieferung entscheiden. | |
Der festgenommene Wikileaks-Gründer Julian Assange hat zu einer scharfen | |
Attacke gegen seine Kritiker ausgeholt. In einem Zeitungsartikel, der am | |
Mittwoch, einen Tag nach seiner Festnahme in London, in seiner | |
australischen Heimat erschien, schreibt Assange, er fühle sich von seiner | |
Regierung im Stich gelassen. "Wikileaks verdient Schutz, nicht Bedrohungen | |
und Angriffe", schrieb Assange im Australian. "Wir sind die Underdogs", so | |
Assange. "Die Gillard-Regierung versucht, den Überbringer der Nachrichten | |
abzuschießen, weil sie nicht will, dass die Wahrheit herauskommt unter | |
anderem über ihre eigenen diplomatischen Aktivitäten." Wikileaks sei nicht | |
das einzige Medium, das die Depeschen veröffentliche. "Premierministerin | |
Gillard und die US-Außenministerin Hillary Clinton haben kein einziges Wort | |
der Kritik über die anderen verloren. Das liegt daran, dass der Guardian, | |
die New York Times und der Spiegel groß und alteingesessen sind, Wikileaks | |
dagegen klein ist und neu", schrieb Assange. | |
Assange verteidigte die Rolle von Wikileaks als eine neue Art des | |
Journalismus. Zusammen mit den Nachrichten würden den Lesern gleichzeitig | |
die Originaldokumente zugänglich gemacht, damit jeder sich selbst | |
überzeugen könne, was wahr sei, erklärte Assange. | |
8 Dec 2010 | |
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