Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Vor der Verleihung des Nobelpreises: Chinas Regime verschleppt Gegn…
> Die chinesische Regierung erhöht angesichts der Verleihung des
> Nobelpreises an den Dissidenten Liu Xiaobo den Druck. Im Laufe der Woche
> gab es Dutzende von Festnahmen.
Bild: Die Opposition in China wächst und mit ihr der Druck seitens der chinesi…
PEKING dpa/afp | Ein enger Freund des inhaftierten chinesischen
Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo ist in Peking in Haft genommen worden.
Zhang Zuhua sei am Donnerstag auf offener Straße von Angehörigen der
Staatssicherheit in einen Kleinbus gezerrt und verschleppt worden,
berichtete die Menschenrechtsorganisation Chinese Human Rights Defenders
(CHRD).
Seit der Verkündung des Friedensnobelpreises vor zwei Monaten waren in
China dutzende Aktivisten und Kritiker unter Hausarrest gestellt, in Haft
genommen oder eingeschüchtert worden. Prominentes Opfer der Verfolgung
wurde am Donnerstag Zhang Zuhua, der neben Liu Xiaobo an der
Veröffentlichung der "Charta 08" vor zwei Jahren beteiligt war.
Zhang Zuhua war aufgefordert worden, die Hauptstadt zusammen mit Agenten
der Staatssicherheit für ein paar Tage zu verlassen, hatte sich aber
geweigert. Er steht seit langem unter strenger Beobachtung und war nach der
Bekanntwerden der "Charta 08" vor zwei Jahren mehrfach verhört worden.
Neben persönlichen Dingen seien auch die Ersparnisse seiner Eltern
beschlagnahmt worden, berichtete CHRD.
In Peking wurden außerdem der Akademiker Cui Weiping und der Journalist Gao
Yu sowie in Xi'an der Aktivist Yang Hai und der Bürgerrechtsanwalt Zhang
Jiankang in die Gewalt der Sicherheitsbehörden genommen. Zuvor waren
bereits Dutzende Regimekritiker festgenommen, unter Hausarrest gestellt, an
andere Orte gebracht oder mit Drohungen eingeschüchtert worden. Chinas
Regierung hat die Auszeichnung für den in ihren Augen "kriminellen" Liu
Xiaobo als "Einmischung in innere Angelegenheiten" verurteilt.
In Oslo organisieren chinesische Diplomaten nach Informationen der
Menschenrechtsorganisation Amnesty International Proteste gegen die
Verleihung des Nobelpreises an Liu Xiabo. In Norwegen ansässige Chinesen
seien "systematisch unter Druck gesetzt worden", sich an Demonstrationen zu
beteiligen. Es habe in den vergangenen zwei Monaten wiederholt Besuche und
Aufrufe zu Treffen gegeben. Den Betroffenen seien "ernste Konsequenzen"
angedroht worden, falls sie nicht zu den Demonstrationen erscheinen
sollten, berichtet Amnesty. "Wir sind geschockt, dass chinesische Behörden
diese repressive Atmosphäre von Peking nach Oslo bringen", sagte John Peter
Egnaes, der norwegische Amnesty-Direktor laut einer Mitteilung.
Mit Blick auf die geplante Verleihung des Friedensnobelpreises an den
chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo hat die Regierung in Peking
ausländische Fernsehsender blockieren lassen. Sowohl der
US-Nachrichtensender CNN als auch die britische BBC wurden am Freitag mit
Unterbrechungen abgeschaltet, der Zugang zu den Internetseiten beider
Sender sowie zum norwegischen Sender NRK war bereits am Donnerstag
blockiert.
Die chinesische Regierung betrachtet die Verleihung des Nobelpreises als
Einmischung in innere Angelegenheiten und verurteilte sie als Versuch,
Druck auf China auszuüben. ies werde aber keinen Erfolg haben , sagte die
chinesische Außenamtssprecherin Jiang Yu am Donnerstag in Peking: "Die
Leute im Nobelpreiskomitee müssen zugeben, dass sie in der Minderheit sind.
Die Chinesen und die überwältigende Mehrheit der Menschen in der Welt
lehnen es ab, was sie tun".
10 Dec 2010
## ARTIKEL ZUM THEMA
Porträt Nobelpreisträger Liu Xiaobo: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders"
Sein Stuhl in Oslo bleibt leer: Die Nobelpreisfeier findet am Freitag ohne
den Preisträger Liu Xiaobo statt. Porträt eines mutigen chinesischen
Bürgerrechtlers.
Interview mit chinesischem Künstler Ai: "In China hilft der Nobelpreis nichts"
Einige Dissidenten wie Liu seien zu elitär und hätten den Bezug zu den
Menschen in China verloren, kritisiert Ai. Er erzählt, welche Formen von
Opposition in China wichtig sind.
Kommentar Friedensnobelpreis: Freiheit - mehr als schöne Worte
Die Regierungen von kritisierten Staaten gehen unterschiedlich mit Kritik
um. An den Beispielen USA und China wird deutlich, wie dabei der
gedankliche Entwurf von "Freiheit" strapaziert wird.
China droht der Welt: Gratulation zum Nobelpreis, Herr Liu!
Freitag soll der Preis verliehen werden, doch Liu Xiaobo darf nicht nach
Oslo, um den Friedensnobelpreis anzunehmen. China droht allen Staaten, die
dabei sein wollen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.